Am Sonntag haben wir einen Ausflug in den nordwestlichen Zipfel des Oberhavellandes gemacht, in dem auch wir heimisch sind. Ziel war Menz, als Ausgangspunkt um einen Moorwanderweg ( bzw. Moorlehrpfad/ in Neusprech Moorerlebnispfad) zu erkunden, der durch die Fachhochschule Eberswalde mit EU-Fördermitteln 2008 fertiggestellt wurde.
Es war bestes Wetter, gut vorbereitet mit Mückenrepellents zogen des Weges, der uns um den direkt bei Menz gelegenen Roofensee führen sollte, auf den an fünf vorbereiteten Stationen die unterschiedlichen Niedermoorflächen vorgestellt werden sollten.
Bis zur Station 1 liefen wir Strecken, die typisch sind für unsere seenreiche Landschaft hier. Ich dachte so still vor mich hin,......das hättste auch am Mühlenbecker See haben können...sumpfige Flächen entlang des Sees, der Hang am See bewachsen mit Kiefern, teilweise in typischer fächendeckender Kultur.
Aber immerhin gab's keine Mücken, wie vermutet, ( was ich übrigens für dieses Jahr ungewöhnlich finde, da sie uns 'normalerweise' im Kreis Oberhavel und auch in meinem am Fließ gelegenen Garten immer belästigen)
Aber bei genauem Hinsehen entdeckte mein botanisches Auge an einem mit älteren Kiefern bewachsenen Hang eineninteressanten Bewuchs: Ästige Graslilien ( Anthericum ramosum), an manchen Stellen standen sie in Gesellschaft mit Sandthymian, Kratzbeeren, Zypressen-Wolfsmilch und Veronica spec.. ...
Ich erwartete die volle Moorpackung, und erlebe (Halb)Trockenrasenvegetation. Naja, auch nicht schlecht.
Sammy posiert vor alter Kiefer |
Auf Info-Tafeln wird uns der Weg des Verlandungsmoores Grubitzwisch erklärt, war es doch zunächst ein See, dann eine von Menschen genutzte Wiese und jetzt eben wieder ein Biotop, wo
Sumpf-Blutauge, Torfmoose, Wollgras, Fieberklee, Sumpfschrecke, Grasfrosch und Waldeidechse leben. Gesehen habe ich allerdings nur jede Menge Wollgras.
An der nächsten Station 2 : Schleusenwiese ,einer Feuchtwiese, bei der es sich um ein Verlandungsteil des Roofenees handelt, gab es dann die Show eines einsamen Kaisermantel-Weibchens Argynnis paphia , das dort ausgiebig seine Mahlzeit am blühenden Wasserdost des Feuchtwiesenrandes einnahm.
Ein bißchen verunsichert bin ich schon, ob es sich nicht sogar um Argynnis paphia f. valesina handelt. laut Wikipedia,' die dunkle Form der Weibchen. Sie hat eine, besonders auf dem Hinterflügel, dunkel übergossene Oberseite, die zuweilen einen blauen Schimmer haben kann. Sie ist in Mitteleuropa selten, sie kann jedoch im Süden (Spanien und Italien) und Osten des Verbreitungsgebiets die dominierende Morphe sein und fehlt z. B. in Irland vollkommen.'
Der blaue Schimmer auf den Unterseiten der Flügel war nämlich deutlich zu erkennen.
Vor lauter Falterseligkeit, habe ich viel zu wenig Zeit gehabt die Vegetation genauer unter die Lupe zu nehmen, aber immerhin ist mir noch ein besonders schönes Exemplar von Wald-Engelwurz aufgefallen. Mein GG plus Sammy drängten nämlich zum Aufbruch und wollten eigentlich noch die anderen Stationen besichtigen.
Schließlich hatten wir bisher nur Verlandungsmoore besichtigt, und wollten nun mal ein richtiges Moor sehen!
Station 3 , einem Erlenbruch, schenkten wir deshalb nur wenig Beachtung, so etwas gibt's im Fließtal einige. Station 4 schwänzten wir, sondern gingen gleich zu Nr. 5 dem Großem Barschsee.
Am Großen Barschsee |
Torfmoos |
8 Metern Dicke nur 0,6 Millimeter Torf in einem Jahr abgelagert haben.
Sumpfporst |
Dennoch gibt es hier durchaus die dem nährstoffarmen, sauren Bodenverhältnissen angepasste Pflanzenwelt. Sonnentau und Rosmarinheide habe ich zwar nicht gesehen, dafür aber den seltenen Sumpfporst.
Ledum palustre steht auf der Roten Liste, sein aromatischer Duft erinnerte mich sehr an Terpentin. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Menschen ihn mal als Zusatz beim Bierbrauen verwendeten. Aber damals ging's wohl mehr um eine zusätzliche psychoaktive Wirkung der Pflanze. Bemerkenswert auch der Hinweis, dass die Bersekerwut der Wikinger mit der Rauschwirkung dieser Pflanze in Zusammenhang gebracht wird.
Unsere Wanderung setzen wir dann auf der anderen Seite des Roofensees fort, die hauptsächlich mit alten Buchen bestanden ist und an der sich ebenfalls eine 'Klause' befindet, in die wir hungrig einkehrten.