Sonntag, September 06, 2009

10. Berliner Staudenmarkt


Seit 10 Jahren findet der Staudenmarkt jetzt im Berliner Botanischen Garten statt, und bis auf ein oder zwei Mal waren wir immer treue Besucher. Selbst an die ersten Schritte-und das ist länger her als zehn Jahre her- des von der Gärtnerhof GmbH initiierten Staudenmarkts kann ich mich erinnern. IMO fanden diese noch in Hermsdorf in der Kurhausstraße vor dem Domenicuskrankenhaus statt , damals wurden noch hauptsächlich Balkonpflanzen verkauft, auch wenn die Historie hier etwas anders nachzulesen ist .
Gestern morgen haben wir es tatsächlich geschafft trotz schlechten Wetters kurz nach Öffnung der Tore des BoGas auf dem Markt zu sein, d.h. um kurz nach neun....bei einer halben Stunde Anfahrt hieß das früh aufstehen für einen Samstag! Wir hatten gehofft keine Warteschlange und eng gepackte Wege vorzufinden, und richtig... es war (noch) angenehm ruhig.
BoGa Staudenmarkt
Manche Aussteller trifft man ja regelmäßig auf dem Markt an: so den König des Schattengartens Dr. Fischer mit seinen Königinnen, den Modepflanzen Hosta, oder die Herrenkämper Gärten mit Raritäten, an denen ich mich nicht satt sehen konnte..(mein Garten leider viel zu klein ist für die angebotenen ungewöhnlichen Gehölze) oder Herb's mit seiner Vielfalt an Kräutern ...oder Westphal mit seinen wunderschönen blühenden Clematis...oder.....oder
Was war also neu für mich?
Ja, es gab noch etwas Neues zu entdecken. Am anderen Ende des Wegs durch den Botanischen Gartens fast am anderen Eingang/Unter den Eichen entdeckte ich den Stand der Gärtnerei Grasland mit einem ganz eigenem Sortiment, hauptsächlich Gräsern, Wildstauden, aber auch Steingartenpflanzen. Ungewöhnlich war dann für mich die Ausstellungskiste mit ausgesuchten Doldenblütlern (Apiaceae), die man normalerweise nicht im Handel bekommt. ( Stimmt nicht, es gab mal eine Quelle bei Olaf Grabner, aber gibt es die Staudengalerie überhaupt noch??)Doldenblütler

Ich kann dem Satz 'Zu Unrecht als Mauerblümchen aufgefasst' voll und ganz zustimmen, der auf einem der Beschriftungskärtchen steht. Mitgenommen habe ich mir von dort 'Athamantha turbith' und 'Peucedanum alsaticum'. Mal sehen, wie die sich in unserem Garten entwickeln werden. Der letztere heißt auch Elsässer Haarstrang und scheint kalkreichen Boden zu lieben, also genau richtig für mein schutthaltiges Ostbeet. Für den anderen Doldenblütler konnte ich noch nicht mal eine deutschsprachige Beschreibung finden, meines Wissens ist das irgendein Augenwurz, der ebenfalls kalkhold ist.
Leider wurde mein GG mal wieder unruhig- oder befürchtete er vielleicht nur, dass ich zu viel Geld ausgebe- und wollte nach Hause, ich hatte den Graslandstand erst relativ spät entdeckt. Auf meine Nachfrage bei dem sehr sachkundigen Gärtner, ob er im Frühjahr wiederkäme, meinte er nur:"Wenn ich wieder eingeladen werde". Ich hoffe hiermit, er wird. Wie ich im Netz entdeckte, entsteht da wohl gerade auch ein Internetauftritt dieser Gärtnerei in Leverkusen.
Seit einigen Jahren gehören Heuchera, Echinacea (neben Hosta natürlich) zu den angesagten Pflanzen. Und so sah man diese Arten in allen möglichen Varianten, fast an jedem Stand waren sie zu entdecken.

Echinacea

Mit den verschiedenen Echinacea- Hybriden habe ich in meinem Garten nicht viel Glück, nur die weiße Sorte, die ich von einem der Märkte mal mitgenommen hatte, wächst zufrieden stellend, die rote 'Fatal Attraction' ist ein Reinfall, zwei Blütchen hat sie bisher entwickelt, die noch nicht einmal sortentypisch aussahen. Deshalb habe ich diesmal die Finger von den neuen ungewöhnlich aussehenden Hybriden gelassen.

BoGa Berlin
Vor dieser Vielfalt (Foto unten)der Heuchera-Sorten stand ich dann doch länger und konnte mir nicht schlüssig werden, ob ich und welche ich..und ob überhaupt. Schließlich wären das ideale Pflanzen für meinen Garten: anspruchslos, ob Sonne oder Schatten, ob trocken oder feucht, sie wachsen überall.
Heuchera

Das Wetter blieb trüb und grau , es sah die ganze Zeit aus, als ob es wieder anfangen wollte zu regnen. Die Wetterdisteln (Carlina sp. ) machten ihrem Namen alle Ehre und hielten ihre Blüten fest verschlossen.
Wetterdisteln

Es blieb aber glücklicherweise trocken.Dieser Sonnenschirm kam aber dann doch nicht zum Einsatz.
Warten auf die Sonne

Freitag, September 04, 2009

Herbst zieht ein

Herbstzeitlose
Jetzt wird´s auch im Fließtalgarten ganz deutlich: Der Herbst zieht ein. Nach heißen trockenen Augustwochen mit Temperaturen über 35 °C am Dienstag, zeigte er sich zuerst mit den Blüten einiger Herbstzeitlosen Colchicum speciosum , gefolgt von Temperaturstürzen und Wolkenbrüchen. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass die tropische Schwüle gewichen ist. Jetzt mag ich auch wieder in den Garten gehen um die fälligen Jätarbeiten zu erledigen.
Ab 1. September hat der Herbst meteorologisch begonnen.

Samstag, August 29, 2009

Spinnenbalz am Rosenstrauch


Es hält sich ja immer noch das hartnäckige Gerücht, dass Spinnenweibchen ihre Männchen nach vollendetem Sexualakt auffressen.Jetzt durfte ich bereits zum zweiten Mal Kreuzspinnen bei der Paarung beobachten und wenn das statistisch auch nicht aussagekräftig ist: auch diesmal überlebte das Männchen die Hochzeit.


Vorsichtige Annäherung


Es war aber dennoch höchst dramatisch, was da ablief. Herr Spinne knüpfte einen Kontaktfaden an Frau Spinnes Netz und berührte mit seinen Beinen ihr Netz , was aussah wie ein vorsichtiges Ziehen an einem imaginären Klingelstrang. Frau Spinne schoß daraufhin regelrecht zur 'Tür' um den Eindringling zu überprüfen...stoppte aber kurz vorher ab und verharrte. Herr Spinne zupfte weiter am Netz, Frau Spinne verharrte. Plötzlich unterbrach der Spinnenmann seine Balz, indem er sich wie Tarzan an einem Faden zurück in der Rosenbusch schwang....sah zumindest so aus für mich. Bei genauen Hinsehen entdeckte ich da tatsächlich im Blattwerk ein zweites Spinnenmännchen, das ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte.


Und der Spinnenmann fing doch tatsächlich einen kleinen Kampf an mit seinem Rivalen und vertrieb ihn dann auch . Das zweite Spinnenmännchen zog sich zurück. Davon hatte ich bisher nie etwas gelesen geschweige denn gesehen, es gibt also auch Rivalenkämpfe bei Spinnen.
Anschließend fing das Ritual der Spinnenbalz von vorne an.





Die Besamung der Spinne dauerte nur ein paar Sekunden, dann trennte sich das Männchen wieder abrupt vom Weibchen, indem es sich an einem Faden wegschwang und reglos am Ast hing. Vielleicht war er ja nur ermattet, vielleicht ja auch schon tot. Soviel ich weiß sterben Spinnenmännchen sowieso kurze Zeit nach ihrer natürlichen Aufgabe.


Die Fotos entstanden zur Mittagszeit , die Belichtung ist miserabel, die Schärfe zu meinem Bedauern ebenso.

Donnerstag, August 27, 2009

Heißer August

Wenn ich die Wetternachrichten höre, denke ich immer, dass unser Eckchen Erde irgendwie von Petrus vergessen worden ist. Wenn es regnet und gewittert in der Republik, dann nur sehr verhalten und viel zu wenig hier, so dass es inzwischen knochentrocken im Garten ist und das Fließ, das an unserem Garten vorbeifließt, nur noch ein lächerliches Rinnsal ist. Auf dem Foto sieht das zwar nach mehr aus, aber an der Stelle, wo das Foto entstand, kommen Mühlenfließ und Tegeler Fließ zusammen und bleiben erst mal stehen: Strömung ist dort so gut wie nicht vorhanden.
Tegeler Fließ

Alles meckert über einen Sommer mit vielen Unwettern, hier war es sonnig und heiß, ich muss es wissen, denn mein Urlaub spielte sich weitgehend im Garten ab. Es war wie auch heute zu heiß für mich, so dass ich nichts von dem geschafft hatte, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte.


Buchsbaumhecken
Die Buchsbaumhecken müssen unbedingt geschnitten werden, nach dem Frühjahrsschnitt sehen sie jetzt wieder genauso wild aus wie vorher. Immerhin habe ich geschafft die langen Sommertriebe der Wisteria im Hintergrund auf 15 cm zurückzuschneiden, wie empfohlen!
An der Ostseite des Hauses ist mein Kies- und Schotterbeet a la Chatto ;-), allerdings fühlen sich einige Pflanzen so wohl darin, dass sie zu groß geworden sind. Cistus laurifolius ist so groß wie ich geworden, und wächst sehr unorthodox. Darunter steht ein weißer Lavendel, der inzwischen überwuchert wird und zu wenig Licht bekommt. Baptisia australis hat eine perfekte ordentliche Buschform , ist aber im Laufe der Jahre auch schon zu groß für das eigentlich recht kleine Beet . Weinraute und Hypericum sind ebenfalls riesig geworden, dann gibt es da noch einen weiteren Lavendelbusch aus der Toscana importiert...ebenfalls zu groß... Was tun?
Zu wild

An der Beetgrenze zum Weg wuchern Kaskadenthymian, Walzenwolfsmilch , ein Leimkraut und eine Nelke, wobei der Thymian sich anlässt die anderen zu besiegen. Ich muss da unbedingt dazwischenfunken, was bei diesen Pflanzen kein Problem ist. Aber was mache ich mit meiner aus Samen herangezogenen Zistrose?? Abwarten bis sie sich entschließt von selbst abzusterben? Wie ich gelesen habe ist die Lebenserwartung von Zistrosen nicht sehr hoch.
Vorne steht ein Ableger der wunderschönen Geranie 'Apple Blossom' im Topf auf der Leerstelle vom dort im Frühjahr blühendem Mohn. Vielen Dank liebe Kollegin für deinen Ableger, er hat sich prächtig entwickelt! Was dort kümmert, ist der Salbei, ich hatte eigentlich angenommen, dass der auch mit diesem knochentrockenen Boden zurechtkommt, veilleicht steht er aber auch zu eng am Buchsbaum?


Apple Blossom

Was außerdem wunderschön blüht, ist die Staudenclematis C. Heracleifolia-Hybr.'Cote d'Azur', die Farbe der Blüten ist einmalig, gepflanzt an der Westseite des Hauses, wo eigentlich bis Mittag keine Sonne hinfällt.
Clematisblüte

Das Gesamtbild dieser Staude sieht jedoch dieses Jahr etwas krank aus. Die Blätter haben sich gelblich verfärbt, muss mal nachgoogeln, was das zu bedeuten hat. Vielleicht scheint ja dieses Jahr doch zuviel Sonne auf sie ein, könnte natürlich auch ein Nährstoffmangel sein.
Nicht normal

Habe ich nicht immer über die Austin Rosen in meinem Garten gemeckert? Viele von ihnen sind nicht übrig geblieben, 'Charles Austin' ist eine , die bleiben durfte und dieses Jahr ein besonderes Lob verdient. Sie hat im Juni kräftig geblüht, geduftet und setzt ebenso kräftig jetzt zu einer zweiten Blüte an. Klasse! Außer den vermaledeiten Rosenblatteinwickelwesen ( wie heißen sie rasch) hat sie keine Krankheiten, wie sonst viele andere Austin Rosen. Perfekt!
Zwiete Blüte

Im Hintergrund ist eine weitere sehr zuverlässige ADR-Rose -Namen vergessen- die ebenfalls wieder in Fahrt kommt! Aber 'Charles' Austin toppt sie durch ihren wunderbaren intensiven fruchtigen Duft.
Charles Austin

Ich hatte nachgelesen, dass man sie immer gut zurückschneiden soll, denn sie wird wirklich sehr hoch , letztes Jahr waren einige Triebe auf 1, 80 m herangewachsen. Der Rückschnitt im Frühjahr hat ihr gut getan!

Zweite Blüte

Am Fließ steht noch so ein Riesenrosenteil, eine ebenfalls äußerst gesunde Meilland Rose, die auch wieder Blüten treibt, die gerade im Herbst ihre volle Schönheit entwickeln, vermutlich als Reaktion auf die doch schon relativ kalten Nächte und Sonneneinstrahlung.
Rosig

Sieht ein bißchen aus wie 'Gloria Dei', ist aber wesentlich größerund eine wachsende Rose.
Meilland Rose

Auf dem Gründach, dem man auch die Hitze ansieht,übersommern einige meiner Kakteen, und auch da gibt es Blüten. Die hier besticht in einfachem Weiß und ziemlicher Größe. Sie wird vergeblich auf passnede Bestäuber warten, ich schätze, das sind in ihrem Heimatland Kolibris?
Dachgarten
Im Hintergrund eine weitere tolle remontierende , und vor allem gesunde Rose: 'Ghislaine de Feligonde'.
Unerwartet für mich ist der Apfelbehang an unserem Apfelbäumchen. Da er im letzten Jahr sehr viel getragen hatte, vermutete ich, dass wir dieses Jahr keine haben werden.
Rotbäckchen

Und hier (Foto unten) habe ich wohl mal wieder bei meinen Experimentchen nicht resolut genug eingegriffen, was Gärtnerinnen hin und wieder tun müssen. Ich hatte noch Samentüten der GDS und eigene Absaat, die schon recht lange herumlagen, so dass ich vermutete die Keimfähigkeit der Samen nicht mehr stark genug wäre. So schüttete ich sie einfach auf das Beet ...und siehe da , es (was?) keimte wie wild. Allerdings berücksichtigte ich nicht die Empfindlichkeit der weißen Echinacea, die vorletztes Jahr dort gepflanzt hatte. Echinaceae mögen freien Wuchs und dürfen nicht von irgendwelchen Nachbarn eingeschränkt werden.Anstatt jetzt meine Sämlinge zugunsten Ihro Hoheit der weißen Echinacea zu entfernen, beobachtete ich meine Sämlinge und konnte mich nicht von ihnen trennen.
Beengt

Neben etlichen Fingerhüten, die ich bei besserem Pflanzwetter versetzen werde, entdeckte ich Sämlinge Dicentra torulosa wieder, die ihr feines Tentakelgespinst um Buchsbaum und Sonnenhut wob....verpflanzen lässt sie sich nicht, außerdem liebe ich dieses Gewirr ihrer Ranktentakel. Ich hoffe, dass sie dieses Jahr wieder zur Blüte kommt!
Verschlungen

Zwischen allem diesem wildem Kraut blüht ein verlassnes Löwenmäulchen, auch das durfte natürlich stehenbleiben!
Geschlossen

Dienstag, August 25, 2009

Verschlafen



Kaum zu glauben, ich blogge jetzt schon das dritte Jahr, und habe doch glatt meinen 3. Bloggeburtstag verpennt, Mein erstes Posting stammt vom 19.August 2006 und war einer gigantisch großen einjährigen Sommerblume gewidmet, wie man ja auch nachlesen kann.
Eigentlich sollte jetzt hier ein GIF-Maulwurf zum Bloggergeburtstag auftauchen, aber selbst nach drei Jahren Bloggen kapiere ich nicht, wieso das nicht funktioniert.... ich habe es doch als GIF heruntergeladen. Manche technischen Dinge funktionieren wie bei meinem Bloggerstart im August 2006 immer noch nicht.
Vielen Dank, Elke für dein Maulwurfsgeschenk....mal sehen, ob es klappt, es hier einzustellen.

Montag, August 24, 2009

Was hat die Große Fette Henne mit der vor dem Britzer Garten zu tun?

Dachbegrünung
Das begrünte Dach des Anbaus zeigt sich in dieser Jahreszeit immer von seiner besten Seite, finde ich jedenfalls. Die Blütenstände der Gräserbüschel sind abgestorben und leuchten golden in der Abendsonne und die Fetthenne 'Hylotelephium telephium subsp. maximum' steht in voller gelbgrüner Blüte, am späten Abend immer noch eifrig besucht von den Hummeln. Vor Jahren hatte ich mal ein paar Hände Samen dieser Art auf das Dach geworfen, die Ansiedlung dieser Art ist gelungen, ebenso die der dort wachsenden Gräser.
Im Hintergrund sieht man die Hagebutten einer meiner Wildrosen rot leuchten, alles sieht schon sehr herbstlich aus....leider..
Fette Hennen gibt es ja etliche im Pflanzenreich ,neben vielen Sedumgewächse , die so getauft wurden, gibt es Pilze, die diesen Namen tragen...und zu meinem Erstaunen ist eine Brunnenplastik vor dem Britzer Garten so getauft worden. Diese Plastik ist seit vielen Jahren Treffpunkt aller Neuköllner Schüler für den herbstlichen Crosslauf durch den Garten. Ich habe sie immer nur als unförmigen Trumm wahrgenommen, und nie richtig hingeschaut. Das werde ich dann bei Gelegenheit nachholen müssen. Schmunzelnd lese ich auch bei Wikipedia: "Da sich die Symbolik der Figur nur schwer erschließt, hat der Künstler in den Granitsaum des Beckens ein graviertes Messingschild mit seinen Gedanken eingelassen. Danach erinnert die Figur an die Form des Blütenstempels mit Griffel und Narben der Fetten Henne." Okay....weissde Bescheid...
Dabei fällt mir eine Beobachtung ein, die ich als Neuberlinerin vor inzwischen über dreißig Jahren hatte: In meinem Elternhaus und Umgebung hatte ich stets im Frühjahr eine neue Bepflanzung der Balkonkästen und Vorgärten mit Geranien, Petunien, Leberbalsam, Lobelien und dergleichen erlebt. In Berlin traf ich dann auf die Permanentbepflanzung mit den obligatorischen rosablühenden, steif wie preußische Soldaten in ihren Balkonkästen stehenden fetten Hennen. Ich erinnere mich noch an ein Gespräch darüber mit einer netten Nachbarin in unserer Etagenwohnung in Berlin-Brunnenstraße...als wir dort noch sehr ruhig zu Mauerzeiten wohnten.Sie ließ sich dann von mir dazu bewegen, ihre Balkonkästen mal bunter zu gestalten.
Vielleicht hattte der Berliner Künstler genau auch das wahrgenommen und der Fetthenne als Berliner Pflanze ein Denkmal setzen wollen?


Nachtrag zum 'Parkrondell'


Jetzt weiß ich endlich, wieso ich mich an diesen Stockrosen X Eibischmix des Namens 'Parkrondell' erinnern konnte: Seit zwei Jahren habe die Gartenzeitschrift 'Gartenpraxis' abonniert, die u.a. stets sehr informativ über Stauden berichtet, so hatte sie im Heft 5/2008 auch über neue Malvenhybriden ( Artikel von von Herrn Dr. K. Näser) sehr ausführlich berichtet.
Gewundert hatte ich mich in meinem letzten letzten Beitrag über die Entstehung dieses Gattungsmix, jetzt konnte ich noch einmal nachlesen, " Ihre Geschichte ist spannend und nicht bis in alles Einzelheiten geklärt."
Aber immerhin weiß man inzwischen,dass die Züchtungsarbeit in Ungarn geleistet wurde durch Prof. Zoltan Kovats am Entwicklungsunternehmen für Obst- und Zierpflanzenbau. Die arbeiteten dann in den Achtzigern mit der VEG Saatzucht Zierpflanzen in Erfurt zusammen, "deren Ziel es war, die damals bereits als Haros-Serie vorhandenen Hybriden durch Meristemvermehrung in großen Stückzahlen zu klonen'. Man wollte rostwiderstandsfähige Sorten, zu denen nicht nur 'Parkrondell' gehört, sondern außerdem die Sorten ' Parkallee' und 'Parkfrieden' und 'Parktraum' in den DDR Handel geben, was dann 1987 geschah.

Leider steht nichts über die Winterfestigkeit dieser Hybriden im Artikel, allerdings weiß ich, dass es in Ungarn strenge kontinentalklimatische Winter gibt, so dass hoffentlich bei der Züchtungsarbeit dieser Staude nicht nur die Rostresistenz eine Rolle gespielt haben wird...
Da es mir eigentlich auch wichtig ist, dass Pflanzen in einem Garten eine Nektar-und Pollenquelle für Hautflügler sind, stört mich an 'Parkrondell' etwas, dass sie gefüllte Blüten hat, also keine Staubgefäße vorhanden sind. Wenn ich mir die normalen ungefüllten Stockrosenblüten im Sommer ansehe, sind diese immer gut besucht vor allem von Hummeln wegen des reichen Pollenangebots. Die anderen Sorten der sog. 'Haros-Serie' zeigen teilweise ihre Staubfäden noch : die cremegelbe 'Parkallee' ist nur halb gefüllt, etwas stärker die aprikosenfarbene 'Parkfrieden'; ich werde mich mal nach denen umsehen. Vielleicht stehen dann ja endlich auch in meinem Garten diese wunderschönen Sommerstauden und mickern nicht wegen Rosts vor sich hin. Gerne würde ich sie cottagegartenmäßig vor den Zaun setzen, wo sie dann ungestört von anderen Stauden auf ihr Gardemaß von 2,00 bis 2,50 m (so steht´s in der Gartenpraxis) heranwachsen könnten.(Auf den Schaubeeten in der Königlichen Akademie waren sie aber unter 2m, ich schätze so 1,70m. )

Freitag, August 21, 2009

Zu Besuch bei einer Silbermedaillengewinnerin

Dahlem Gärtnerei
In Berlin gibt es nicht nur aktuell bei den Leichtathletik-Meisterschaften Medaillen zu gewinnen, es werden auch bei britischen Flower-Shows gewonnene zurück nach Berlin getragen. In der Stadt hat eine Silbermedaillengewinnerin der britischen Chelsea-Flowershow des Jahres 2007 ihr Quartier im Jahre 2008 aufgeschlagen. Ich spreche von Gabriella Pape. Hier gibt es ein interessantes Portrait der deutschen Gartenarchitektin u. -designerin, die sich in Großbritanniens Gartendesignerwelt durchsetzen konnte.
Großbritannien lässt grüßen
Frau Papes Auto ( I suppose so)
In Berlin-Dahlem hat sie das Gelände der ehemaligen „Königlichen Gärtnerlehranstalt“ mit seinen alten Gewächshäusern übernommen und renoviert, restauriert und englische Gartenkultur nach Berlin gebracht. Was ist ihr Anliegen mit einer neuen "Königlichen Gartenakademie" ?: "Ihr Ziel ist es, ein hochklassiges Zentrum zur Förderung der Gartenkultur und der Gartenkunst in Deutschland zu schaffen: hierzu zählen sowohl die Bemühungen um ein besseres Verständnis der Gartenkunst bei Laien, Fachleuten und Gartenliebhabern, als auch und vor allem die Vermittlung von Kenntnissen über Pflanzen, Natur und Gestaltung sowie geschichtliche Zusammenhänge."Gewächshäuser

Heute haben mein GG und ich dieser neuen Stätte für Gartenkultur einen Besuch abgestattet
Auf dem Gelände befindet sich in einem der Gewächshäuser eine Außenstelle der Firma 'Manufactum' , die hier Gartengeräte und alle schönen Dinge, die mit Garten zu tun haben verkauft.
In einem anderen ist BlueGray untergebracht, Inhaber ist ein Designer und Filmarchitekt, der u. a. Stockist für exklusive englische "Papers and Paint' von Farrow und Ball ist, also Tapeten und Farben von denen mein GG als alter 'Interior Decorator' hin und her gerissen ist/war. Wer Räume renovieren möchte, sollte sich unbedingt unbedingt mal diese einzigartigen Farbtöne und ihre RaumWirkung anschauen......leider sind sie sehr teuer.
Erwartet hatte ich ein abgehobenes,hochnäsiges 'posh' Ambiente und ebensolches Personal, das auf britischen Spuren wandelt. Ich wurde jedoch angenehm überrascht über eine sehr klare,eher "preußische" Gestaltung des Geländes und seiner Gewächshäuser und Bauten, über die Darbietung der Pflanzen und das sehr zuvorkommende Personal. Manches -wie zum Beispiel ein Café auf dem Gelände- ist als Idee von der Insel übernommen worden, wo in fast jeder größeren Gärtnerei so ein Café zu finden ist. Aber ich bin froh, dass ich in der Königlichen Gartenakademie nicht wieder auf die obligatorischen Sissinghurst-Bänke gestoßen bin oder den üblichen Ornamenteschnickschnack.
Cafe
Es gab Bänke dort zu sehen, aber eher in einem Design, das ich bisher nirgends gesehen habe....einfach und schön, wie ich finde.
Bank

Die "Rhubarb-Forcers" im Hintergrund waren übrigens saumäßig teuer.... fast 300 €, das war nicht gerade meine Preiskategorie..
Schön fand ich auch die Wegegestaltung, die Anregungen bot, alles sehr geschmackvoll, aber sicher nicht unsere Preisklasse...aber schön anzusehen!
Pflaster
GepflastertPflaster

Süß waren drei kleine Kätzchen, die sich in einem Beet herumbalgten, leider aber ganz schnell wieder verschwanden als ich meine Linse auf sie richtete.
Kätzchen

Kleines Kätzchen
Die angebotenen Pflanzen sind in Schaubeeten ausgepflanzt, um ihre Wuchseigenschaften und Farben besser beurteilen zu können. Die Gehölze stammten von der Firma Lorberg, die man dort auch kaufen kann.
Toll fand ich beispielsweise die Varianten der verschiedenen Spaliere, hier eines aus Zieräpfeln, die voller Früchte hingen.
Zierapfelspalier

Oder dieses superniedrige Apfelspalier, das auf Kniehöhe ein Beet umgrenzte!
Umrandung

Die Beetbepflanzungen der Stauden, Gräser und dergleichen sind ebenfalls...superschön...... Da ist wohl eine Gärtnerei mit dem Namen 'Mohn und mehr' verantwortlich, jedenfalls stand dieser Name auf den Pflanzenetiketten.
Besonders ist mir u.a. dann diese "Stockrose" dort aufgefallen, die Ende August noch in voller Blüte stand.
Alcalthaea suffrutescens 'Parkrondell'

Ausgeschildert war sie als Alcea Rosea 'Parkrondell" im Sichtungsbeet. Mein immer miserabler werdendes Namensgedächtnis hatte vage abgespeichert, das dies eine Züchtung ist, die relativ rostresistent ist...aber das war eben nur eine vage Erinnerung. Also befragte ich eines der jungen Mädchen, die dort am Gießen war, ob sie die auch im Verkauf haben.....sie brachte mir eine Lavatera...aha...keine Fachkraft, dachte ich.Eine, die zwar keine Ahnung hatte, aber dafür immerhin wusste, wie man Kunden zufriedenstellt, wenn man keine Ahnung hatte. Sie befragte jemanden, der ebenfalls keine Ahnung hatte *grins* Meine andere Frage lautete nämlich, ob das eine Staude wäre. Ich bekam dann die Antwort übermittelt, dass sie zwar keine Staude wäre, aber sich aussäen würde..naja......da musste ich dann zuhause Tante Google befragen, was es denn mit 'Parkrondell' auf sich hat. Mit 7,60 € für eine zweijährige Pflanze hätte ich mich auch ein wenig besch...n gefühlt. 'Parkrondell ' ist eine Staude und auf mein vages Gedächtnis ist doch noch Verlass. Und bei der Weihenstephener Staudensichtung von 2007 bekommt man auch eine Bewertung für sie. Wer also Stockrosen liebt und ebenso ständig Probleme mit Malvenrost hat, sollte es mal mit dieser Kreuzung zwischen Alcea rosea und Althaea officinalis probieren. Da ist es Züchtern gelungen zwei Pflanzen verschiedener Gattungen nämlich Eibisch und Stockrose zu 'verheiraten' und dabei sind offenbar Nachkommen herausgekommen, die wie der Eibisch resistenter gegen Malvenrost sind.
Allerdings habe ich heute abend in einem Forum gelesen, dass sie nicht die volle Winterhärte haben und offenbar einen geschützten Platz brauchen.
Hier noch der Link, der Auskunft gibt über die verschiedenen Veranstaltungen und Seminare der Gabriella Pape und ihrer Partnerin , aber wie ich gelesen habe, gibt es für die bereits Wartelisten.
Im Gewächshaus

Offenbar gab es einen Beitrag in der ARD über G. Pape in der Sendung Heim und Garten, kann man sich hier noch einmal anschauen. Interessant ist dort für alle Rasenliebhaber zu hören, was sie uns dort über Rasen und die Deutschen mitteilt....

Donnerstag, August 20, 2009

Abendschönheit


Begonia grandis ssp. evansiana,die momentan anfängt zu blühen, steht auf ziemlich trockenem Terrain unter der Kiefer , und ist, was kaum zu glauben ist für eine Begonie, voll winterhart. Ich habe sie noch nie abgedeckt, auszutreiben beginnt sie allerdings auch erst sehr spät im Vegetationsjahr, ich meine erst im Juni .... Trotz eines eigentlich miserablen Standorts vermehrt sie sich hervorragend, um sie herum findet man jede Menge Sämlinge.


Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob diese durch Samen entstanden sind, oder durch Brutknospen, die sie auch ausbilden soll. Mir ist gar nicht bewusst, wie diese Brutknospen aussehen sollten, dieses Jahr muss ich mal genauer hinschauen. Die Japanbegonie hat mittlerweile vier Winter mitgemacht, beim letzten fielen die Temperaturen kurzfristig hier auch auf minus 10° bis 15°C, sie hat ihre Winterhärte ohne Abdeckung also inzwischen beweisen können. Ich könnte mir vorstellen, dass sie üppiger wüchse, wenn ich ihr etwas frischeren Boden böte, meine regelmäßigen Kompostgaben reichen wohl nicht, um das Wachstum anzuregen.
Abends fallen immer die letzten Sonnenstrahlen auf ihre Laubblätter, tagsüber ist sie ja eher unscheinbar, aber das Abendlicht verwandelt sie in eine Schönheit.
Begonie

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...