Samstag, Juli 14, 2012

Besucher


Inzwischen hat es sich ja hier eingeregnet, es will gar nicht wieder aufhören. Gestern gab es noch einige sonnige Phasen im Laufe des Tages, so dass sich auch einige Insekten heraustrauten.( Was machen eigentlich die Garten-Besucher bei Regen?)

Diesen großen imposanten Käfer namens 'Aromia moschata' , den Moschusbock, finde ich  mehr oder weniger regelmäßig zu Besuch hier im Garten. Bisher hatte ich immer angenommen, dass er ein vorübergehender Gast hier ist, legt er seine Eier doch in Weiden ( aber durchaus auch Pappeln und Erlen), die es entlang des Fließes reichlich gibt. Ich hatte nie in Erwägung gezogen, dass er sich meine zwei Weiden ( Korkenzieherweide und Drachenweide) als 'Larvenwiege' wählt.

Die Larven fressen minierend im Holz von absterbenden  ( Kopf-)Weiden, insbesondere im Stamm- und Astbereich. Unsere Korkenzieherweide steht nur ein paar Meter entfernt von meinem Dahlienbeet. Sie ist zusammen mit der Kiefer der älteste Baum auf unserem Grundstück und wird regelmäßig auf 'Kopf' gesetzte. Gestern schaute ich sie mir mal genauer an, und siehe da, sie zerfällt bei lebendigem Leibe.... Im Stammbereich sind schon saprophytische oder gar parasitische Pilze zu finden, die Rinde lässt sich ablösen. Der Baum wird das nicht mehr lange mitmachen, aber treibt als ob nichts wäre seine korkenzieherähnlichen Äste.
Aber da wird der Moschusbock wohl nach seiner zwei- bis dreijähigen Entwicklung herausgekrochen sein. Das arme Insekt sucht jetzt wohl nach Nahrung, leider sind seine bevorzugten Futterpflanzen in meinem Garten nicht zu finden. Laut Literatur frisst er Pollen von Doldenblütlern., oder auch Baumsaft. In meiner Dahlie ( Annettes sei Dank!) saß er an zwie aufeinanderfolgenden Tagen, sie sah reichlich zerfetzt aus, so dass ich annahm Aromia moschata sei der Übeltäter.


Vielleicht war ja der andere Besucher meines Gartens vor ihm da ;-).. : Das Grüne Heupferd ernährt sich eigentlich räuberisch, ist aber Grünzeug nicht abgeneigt, wie ich feststellen durfte.






 Neben tierischen habe ich auch ein paar pflanzliche Besucher, die wohl über das Vogelfutter den Weg in den Garten gefunden haben und denen ich Gastrecht zugestanden habe.


 Die Schmetterlinge haben es bei diesem regnerischen wechselhaften Wetter sehr schwer, aber auf die Weißlinge ist Verlass. Auch das eine oder andere Landkärtchen habe ich schon im Garten gesehen.
 






Donnerstag, Juli 12, 2012

Curry-Meier


Auf der Suche nach dem etwas anderen für meinen 'Roten Meier' bin ich im englischsprachigen Raum bei 'How to Cook Amaranth Leaves' fündig geworden. Die Zutaten für einen fruchtigen Salat sind ungewöhnlich, und das machte mich neugierig . Ob das wohl schmecken würde?

 6 Unzen Amaranth- Blätter, in kleine Stücke gerissen
 1 Tasse voll in Scheiben geschnittener Erdbeeren
 1 Tasse voll Blaubeeren
 1 Tasse in Blättchen geschnittene Mandeln
 1 kleine rote Zwiebel, in dünne Scheibchen geschnitten
  Vinaigrette aus:
 2 Teelöffel Balsamico
 2 Teelöffel Reisessig ( ich habe Apfelessig genommen)
 1 Teelöffel Curry-Pulver
 2 Teelöffel Dijon Senf
4 Teelöffel Honig ( ich nahm nur zwei)
 Pfeffer und Salz

Um Unzen ( amerikanische) in Gramm umzurechnen , muss man mit 28 multipliieren, habe ich hier gelesen, d.h. ich hätte 168 g Roten Meiers vom Hochbeet ernten müssen. Ich habe  statt  dessen lieber π × Daumen gerechnet ;-)


Fazit des geschmacklichen Experiments: Es war lecker, sogar meinem Mann schmeckte dieser fruchtige Salat. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals rohe Zwiebeln mit Blaubeeren und Erdbeeren kombinieren würde...Der Geschmack des Roten Meiesr ging allerdings etwas unter, erinnerte mich aber entfernt ein wenig an den von Roten  Beten.

Dienstag, Juli 10, 2012

Opfer des Spinats


In der Familie der Fuchsschwanzgewächse finden sich jede Menge Pflanzenarten, die wir Menschen als gartenkulturwürdig einstufen. Angefangen bei den verschiedenen Kulturformen der Rübe wie z. B der Roten Bete, der Futterrübe und der Zuckerrübe bis zu den Zierformen des Fuchsschwanzes. (Iresine, Brandschopf und Garten-Fuchsschwanz)
Vor Urzeiten gehörte der 'Rote Meier' auch dazu; wissenschaftlich heißt er Amaranthus lividus und stand dank Dreschflegel im letzten Jahr auf meinem Hochbeet, wo er auch zur Blüte  und zur Frucht kam. Da ich keine Ahnung hatte, was ich mit den Amaranthfrüchten anfangen sollte, habe ich ihn einfach stehen lassen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, es scheint so als ob jedes Samenkorn in diesem Frühjahr zur Keimung kam. Ich bin beeindruckt.  Massen von jungen Meierpflanzen besiedeln die eine Hälfte des Hochbeetes.
Morgen werde ich sie dann endlich mal ernten und als Blattgemüse verwerten, wie Menschen vor mir das in Mitteleuropa bis in das 17. Jahrhundert getan haben, bis er dann von anderen Kulturpflanzen abgelöst wurde, speziell dem Spinat, ebenfalls ein Amaranthgewächs.
Roter Meier

Eines meiner alten Bücher  aus dem Urania Verlag ' Unkraut oder Wildpflanze' ( Joachim Pötsch, 1991) formuliert  treffend : " So gab es eine ganze Reihe von Pflanzen, die dem Spinat zum Opfer fielen.' " Wieso sich die Essgewohnheiten änderten, und man sich entschloss den Spinat dem Meier  vorzuziehen, beibt ein Geheimnis. Ich hätte es gerne gewusst, aber vielleicht kann ich morgen besser urteilen, wenn ich statt Spinat den 'Roten Meier' als Blattgemüse verarbeite.
Hier entdeckte ich gerade eine hervorragende Zusammenstellung über alte Gemüsesorten,in dieser Power-Point Präsentation finde ich auch Gründe, die eine Rolle spielten bei der Ablösung altbewährter Gemüsepflanzen von neuen Arten und Sorten.



AMARANTHUS LIVIDUS scheint weltweit immer noch genutzt  zu werden, hier scheint der Spinat ihm noch nicht den Rang abgelaufen zu haben:
"This widely distributed species (also known as A. blitum) is well adapted to temperate climates and has a number of weedy forms that come with either red or green leaves. It promises to allow the development of highly palatable crossbred vegetable amaranths. In Madhya Pradesh, India, the edible forms, known as norpa, are especially liked for their tender stems. This is the species widely eaten in Greece under the name vleeta. It is also grown in Taiwan, where it is known as horsetooth amaranth.
 Seed is not the only nutritious product from the versatile amaranth.
The leaves also are rich in protein as well as in vitamins and minerals. They have a mild flavor, and in much of the world young leaves and stems of amaranth are boiled as greens."

Montag, Juli 09, 2012

Richtigstellung



Heute morgen um irgendetwas vor fünf Uhr weckte mich der schmetternde Gesang einer Amsel, die sich offenbar genau den Dachfirst über meinem Schlafzimmer ausgesucht hatte...das Fenster ist nachts geöffnet. Ich nehme meine Behauptung zurück, dass die Vogelwelt weitgehend in Schweigen verfallen ist, weil sie nicht mehr brütet, und es somit nicht mehr nötig hat ihr Revier zu markieren oder auch einen Partner anzulocken oder meinetwegen auch nur hungrig den Morgen zu begrüßen... Das Amselmännchen machte mir mehr als deutlich, dass er ein kräftiger Vertreter seiner Art ist und immer noch paarungsbereit ist....so wie der herumtrillerte!
Das dauerte eine geschätzte Stunde, inzwischen...ist es 7.02 Uhr.....und er hält endlich den Schnabel. Dafür bin aber ziemlich wach.

Sonntag, Juli 08, 2012

An diesem Sommermorgen...



....saßen wir unter unserem Apfelbäumchen und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein!   Wir genossen  die morgendliche Stille, die nur von einem Kuckuck und einem Pirol unterbrochen wurde. Alle anderen Vögel halten ja inzwischen ihr Schnäbelchen, da die Reviermarkierung offenbar ein Ende hat.
Ich habe in Ruhe meinen Krimi 'Die Perspektive des Gärtners' durchgelesen, der aus der Perspekive der Gärtnerin zwar lesenswert und spannend ist, ich Håkan Nessers Schreibstil durchaus mag, aber als Gärtnerin sagen muss, dass ich die Selbstjustiz des Protagonisten zum Ende des Buchs nicht ganz nachvollziehen kann, da sie so gar nicht zu seinem feinfühligen Handeln und Denken im gesamten Hauptteil des Buches passen will.Und worauf sich der Titel des Buches bezieht, muss die Gärtnerin raten...bezieht es sich etwa auf das Gedicht, dass in dem Buch eine Rolle spielt:
"Sechs Fuß unter der Erde
in der Morgendämmerung,
zwei blinde Würmer, 
die verweilen" 



Im übrigen stellt die Gärtnerin  fest, dass Regenwürmer durchaus nicht blind sind, am Vorder- und Hinterende befinden sich in ihrer Epidermis sich einzelne Sehzellen, so dass die Gartenwürmer zumindest hell und dunkel wahrnehmen können.
Hin und wieder raffte ich mich auf, um durch den Garten zu wandeln, Lust zu arbeiten hatte ich nicht, dazu war mir alles noch viel zu nass, denn natürlich hatte wir letzte Nacht das wievielte ? Gewitter mit reichlich Regen. Aber heute morgen war der Himmel wieder blau und die Schwüle des Vortags erst einmal verschwunden.
An dieser Stelle ein großer Dank an Annette, deren Dahliengeschenke jetzt endlich in Fahrt kommen. Besonders  das weiße Exemplar hat bewiesen, dass es trotz Minitornados, die durch das Fließtal toben, standfest ist und ihre seerosenartigen Blüten den Regenmassen trotzen. Auch die kleine Pompomdahlie hat eine Blüte geöffnet, und scheint es ebenfalls nicht nötig zu haben gestützt zu werden!
Auch die Blüten des Acanthus sind dieses Jahr nicht wie üblich umgekippt, liegt vielleicht daran, dass die umgebenden Stauden ihn festhalten. Alles ist durch den Regen ungeheuer in die Höhe geschossen, der Phlox daneben ist über einen Meter hoch , blüht aber noch nicht.
Außerdem bin ich froh meine Buchshecken endlich zuende geschnitten zu haben, ist es doch jedes Jahr schwierig den rechten Zeitpunkt zu finden, ohne einen Sonnenbrand zu verursachen.
Ein Dauerbrenner ist wirklich der große Staudenknöterich 'Johanniswolke', die anspruchslose Langspielplatte (Zitat K.F.) unter der Kiefer.
Schadbild am Baummohn
Schwer mitgenommen ist dieses Jahr der 'Kalifornische Baummohn', aber nicht unbedingt vom letzten Winter, sondern von irgendeinem Blatt fressenden Insekt, das ich noch nicht identifitzieren konnte. Immerhin ist das Beweis dafür, dass auch einheimische Insekten diesen exotischen Fremdling nicht verschmähen, übrigens zum ersten Mal seit seiner Pflanzung im Jahre 1999. Zwei Blüten hat sich der Mohn dann doch noch herausquälen können, die aber inzwischen Opfer des Regens geworden sind.

Romneya coulteri


Auch die Taglilien beginnen zu blühen, das sind ebenfalls sehr dankbare Geschöpfe, um die man sich so gut wie nie kümmern muss.


Dienstag, Juli 03, 2012

Gewitterzelle im Fließtal

Das Wochenende war ja im gesamten Bundesgebiet gekennzeichnet von schweren Gewittern. Der Berliner Raum war ebenfalls -teilweise sehr schwer- davon betroffen . Eine Superzelle brauste über die Region hinweg, und auch im Fließtal hatte sich wohl ein 'Zellchen' niedergelassen und mich schwer beeindruckt.
Ich lag schon lesend  im Bett als es anfing zu blitzen, und gar nicht aufhören wollte. Der Donner war eher verhalten, so dass ich eigentlich nichts befürchtete, musste das Zentrum des Gewitters doch weiter entfernt sein. Aber dann ging der Regen los und der Wind peitschte ihn gegen die südliche Fensterfront in einer Stärke , die mich veranlasste eilig das geöffnete Ostfenster zu schließen. Und in dem Moment hatte schon  der Wind gedreht, der plötzlich von Osten gegen das Fenster drückte und die Regenmassen in die Wohnung eindringen ließ. Mein Mann musste mir beim Schließen des Fensters helfen. Das Nachbarhaus , dass nur 10 m entfernt ist, konnten wir gar  nicht mehr hinter der Regenwand sehen. Das ganze hielt nicht sehr lange an, unsere Straße hatte sich wieder mal in einen Bach verwandelt, das Wasser lief in Richtung Fließ ab.
Die Schäden konnten wir dann am nächsten Tag besichtigen:  Viele Stauden lagen platt am Boden. Seltsamerweise nicht im gesamten Garten, sondern sehr selektiv. So waren fast alle Kübelpflanzentöpfe umgekippt, ein Rosengerüst samt der Rose umgekippt. Die Rose, die sich gerade etwas vom letzten Winter erholt hatte und deren neue Triebe Knospen trugen, sind abgeknickt. Das Holz war einfach zu weich um dem Druck Stand zu halten. Sogar die Buchskugeln waren auseinandergedrückt worden, die Buchshecke war völlig zerzaust.
Aber immerhin hatte unsere große Kiefer nur ein paar kleinere Äste verloren und stand noch.
Ein paar Häuser weiter sieht das schon ganz anders aus, wie ich dann am Montag inspizierte. Das Haus, das man bisher nie sehen konnte, weil es von hohen Kiefern und Fichten verdeckt war, steht jetzt frei.
Und als ich gestern mit Sammy zum ersten Mal wieder Fahrradfahren wollte, war die Strecke am Bahndamm mit umgekippten Bäumen gesät und zwang uns zum Umkehren.
Schäden in einm Vorgarten des Fließtals
(Die Fotos, die die Schäden in meinem Garten dokumentieren, sind leider im 'alten' Computer, an den ich momentan nicht dran komme. )
Die Meteorologen teilen Gewitter in Typen ein - Einzelzellengewitter - Mehrfachzellencluster - Mehrfachzellenlinien (Squallines)Superzellengewitter
Hier kann lesen, was eine Superzelle ausmacht:  "Die intensiven Begleiterscheinungen machen Superzellen zur gefährlichsten Art von Gewitterzellen. Sie sind oft begleitet von Wolkenbrüchen, großem Hagel über 4 cm Durchmesser und schweren Fallböen (Downbursts). Bei ca. 10–20 % aller Superzellen kommt es zur Bildung mesozyklonaler Tornados."
Downbursts waren sicher die Ursache für die punktuellen Schäden in den umliegenden Gärten, wovon meines Wissens nur Bäume betroffen sind, die hier in etlichen Gärten umgekippt oder wie auf dem Foto zerfetzt wurden. Es hatte schon ein bißchen was von einem Tornado!
Die werden in der sogenannten Fujita Skala bewertet., die der Schadensklassifikation dient.
 Ich würde da mal unser Fließtalereignis der F0 Stufe zuordnen, wo Windgeschwindigkeiten von 64–116 km/h auftreten, die aber noch nicht in der Lage sind Autos zu 'versetzen', ein Merkmal um der Stufe F2 zugeordnet werden zu können.


Mittwoch, Juni 20, 2012

Gartenpflege nachrangig

In den nächsten Wochen, werde ich mich hier und wohl auch im Garten erst mal zurückhalten. Sammy,  unser Hund, bedarf größerer Aufmerksamkeit und Pflege. Heute fand die Operation statt, die ganze Angelegenheit hat mich ziemlich mitgenommen. In meinem Hunde-Blog geht's weiter.

Sonntag, Juni 17, 2012

Dachgartenwiese an Zentifolie

Heute bin ich auf unserem begrünten Dach herumgetobt um die letzten Blüten meiner karmesinroten Rose besser fotografieren zu können. Auf der Landseite sind die blütenübersäten Äste abgekippt und liegen fast im Schatten auf dem Boden. Nächstes Jahr werde ich sie wohl irgendwie stützen müssen.


Das Dach des Anbaus ist nun nach zwanzig Jahren undicht geworden, das Leck wird noch gesucht. Von meinem GG höre ich nur 'Wasser sucht sich seinen Weg'. Na super. und getadelt wurde ich auch noch als ich die Artenvielfalt des Daches zu Fuß überprüfen wollte.  Den vorderen Bereich des Daches überzieht ein dichter Teppich an Sedum, im hinteren Teil dominiert ein Silbergras, das ich vor Jahren mal dort ausgesät hatte. Saatgut stammt aus der Trockenrasen-Gesellschaft der Umgebung. Das Sedum telphium , das im letzten Jahr -ebenfalls von mir ausgsät- scheint verschwunden zu sein. Ebenfalls verschwunden zu sein scheint der Sandthmian, der hier mal wuchs. Dem war es zu trocken dort oben.
Für die Strauchrose ist mir immer noch nicht der Name eingefallen, noch hat mir ein/e Leser/in einen Hinweis geben können. Schade, vielleicht ist es ja 'The Bishop' ? Laut meinem Dumont-Alte-Rosen-Buch hat der Bischof dicht gefüllte Rosettenblüte in Kirsch-Magentarot, allerdings soll er nur 1,20 m hoch werden. Meine ist eindeutig höher, ich würde sagen inzwischen an die 2 m hoch, außerdem würde ich die Blüte nicht als Rosette , sondern eher als becherförmig bezeichnen.  Vielleicht ist's ja 'Tour de Malakoff', die sogar als Kletterrose gezogen werden kann. Glaube ich aber bei Betrachtung der Fotos im Netz auch nicht, da gewöhnlich Staubfäden in den gefüllten Blüten sichtbar sind.
Man sollte sich eben die Namen seiner Rosen aufschreiben , und sich nicht auf sein Gedächtnis verlassen. Aber inzwischen ist so eine Art detektivische Neugier erwacht, die mich noch einmal in meinen inzwischen sehr zahlreich gewordenen Büchern herumsuchen ließ, ebenso wie in den einschlägigen Links. Dabei stellte ich allerdings fest, dass man bei Help-Me-Find Premium Member werden muss um detailliert suchen zu können , und das kostet dann eben mal 29 US-Dollars.

Wer wissen will, wie es um Sammy steht, muss hier schauen.



Dienstag, Juni 12, 2012

Fürstlich


Die Gärten, die im Raum Cottbus am letzten Wochenende ihre Pforten geöffnet hatten, verfügen über Flächen von denen ich nur träumen kann. Wahrlich fürstliche Ausmaße, auf denen sich die Gärtner und Gärtnerinnen dort austoben  Da gehörte Annettes Wandelgarten - die das ganze offenbar ( Hast du Annette?) organisiert und eingeladen hatte- mit 1250 m ² zu den kleineren. War hier der Parkomane Fürst Pückler mit seinen Landschaftsgärten bei Bad Muskau und Branitz Vorbild ?
R. russeliana in Annettes Garten
So dachte ich zunächst als ich die Beschreibungen der Gärten las! Mein Ehemann und ich sind dann am Sonntagmorgen  aufgebrochen das Gartenparadies der Rosenfürstin und Gartenbloggerin Annette vom Gartenblog 'Gartenglück' zu inspizieren und den Landschaftspark und das Schloss des Gartenfürsten in Branitz - dichte bei, letzterer hat seine Parkpforten im Jahr natürlich durchgehend geöffnet.
So viel schon vorne weg: Der Tag war viel zu kurz, um alles anzuschauen, was dort geboten wurde. Wir haben uns vorgenommen in der Ecke mal ein Kurzurlaub zu verbringen, es lohnt sich!

Annette war bestens vorbereitet auf das Ereignis, das Vestibül des fürstlichen Anwesens geschmückt mit einer wunderschönen Bildergalerie , Sitzgelegenheiten und einem gedeckten Tisch für das gelehrte Fachpublikum;-) Ich glaube die Gärtnerin nennt diesen Teil des Gartens 'Herrengarten'.




Der Zaubergarten
Wir wandelten auf kurz geschorenem Rasen, makellos und beikrautfrei- durch den rechteckigen großen Garten mit seinen unterschiedlich gestalteten Gartenräumen. Der Paradiesgarten ist der einzige formal gestaltete 'eckige' Teil des Gartens, sieht man von den Randbeeten am Zaun ab, alle anderen Teile haben schön geschwungene Formen , alles ist in angenehm zurückgenommenen Farben bepflanzt.
Der vordere Teil wird durch ein Weinspalier mit einer Unterpflanzung aus Erdbeeren vom hinteren Zaubergarten abgegrenzt. Dieser Teil hat mir mit seinen dynamischen Beetformen, die ineinandergreifen, am besten gefallen. Very British fand ich die abgestochenen Rasenkanten, ich bewundere die Akkuratesse der Gärtnerin. Das macht schon etwas her!
Originell fand ich die Relikte aus der Vergangenheit dieses ehemaligen Kleingartens , wie eine alte Garage oder die Wasserstelle , die sich harmonisch in die gesamte Gestaltung des Gartens einfügten. Mögen sie noch recht lange erhalten bleiben und nicht dem Einheits-Zeitgeschmack Typ Baumarkt weichen...
Gerne hätte ich fachliche Gespräche mit der Gärtnerin geführt, aber es blieb kaum Zeit, so viele Besucher stellten sich im Laufe des Vormittags ein, die Annette belagerten. Die Gärtnerin hat einen erlesenen Rosengeschmack, ich hätte gern mehr erfahren über den endgültigen Habitus bestimmter historischer Sorten, da die Rosenpflanzung noch relativ jung ist und die Rosen noch nicht die endgültige Größe erreicht haben.
Louise Odier
Herzlichen Dank, Annette, dass wir dein Gartenreich kennenlernen durften. Ich bin gespannt auf deine neuen Einfälle und Projekte!
Was mich interessieren würde ist, ob die Ideen eines Fürst Pücklers in irgendeiner Form dein Schaffen inspiriert haben?


Bei mir heißt es nicht, Was werden die Leute sagen? Sondern: Werden die Leute etwas davon sagen?
Der Fürst-Pückler Park und das Schloss des Edelmannes liegen ja nur einen Katzensprung entfernt, die dann das anschließende Ziel unser Besichtigungstour waren.

.......................und  'die Leute' sagen immer noch etwas davon, Durchlaucht, auch wenn Ihr schon lange nicht mehr als Dandy um Aufmerksamkeit heischend mit einer Hirschkutsche bei Kaffee Kranzler in Berlin vorfahrt!

Fürst Pückler liegt seit 141 Jahren in seinem nach englischen Vorbild gestalteten Branitzer Landschaftspark zusammen mit seiner geschiedenen Frau im Tumulus ( einer Pyramide) im Parksee. Sein Schloss und sein Park werden weiter gepflegt und gehegt. Seit  1995 gibt es die von der Stadt Cottbus errichtete Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM),  die sich der Aufgabe angenommen hat, das Park- und SchlossBranitz des Fürsten zu pflegen und zu erhalten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Übrigens gehört die Anlage seit 2004 zum Unesco Weltkulturerbe.
Was war eigentlich zu DDR Zeit in diesem Schloss ? Weder auf der Webseite des Pückler-Museums noch im Netz finde ich Angaben dazu.

Mein britischer Ehemann wunderte sich darüber, dass so wenig Menschen den wunderschönen Park als Picknick-Area nutzen....und die Wiesen Wiesen sein dürfen und nicht kurz geschoren werden wie in manchen englischen Landschaftsparks. Wir sahen tatsächlich bei unseren Gang über das 600 Hektar große Gelände  nur zwei auf den Rasenflächen lagernde Picknickgesellschaften, stattdessen trotz Fahrradverbots jede Menge Fahrrad fahrender Gruppen. Und ...als wir um einen der Tumuli herumwanderten einen Storch, der sich nur unwesentlich von unser Anwesenheit stören ließ.



Interessant war es auch im Schloss, fasziniert war ich von seinem Arbeitszimmer...oder sagen wir mal davon, wie es ausgestellt wurde. So als ob der Fürst jeden Moment wieder hereinkommen würde, um sich seinen Planungen zu widmen.

Ob Durchlaucht wohl an diesem Schreibtisch einfiel sich für seine kostspieligen Park-Planungen von seiner Ehefrau scheiden zu lassen und sich in England auf die Suche nach einer reichen Erbin zu machen?
Wir halten uns bei unseren Garten-Planungen lieber an einen seiner Ratschläge, der eigentlich so gar nicht zu seinem etwas größenwahnsinnigen Wesen passen will:
'Um sein Haus begnüge man sich mit einem reizenden Garten von geringem Umfange, in dessen engem Raum dann nicht mehr landschaftliche Mannigfaltigkeit, sondern Bequemlichkeit, Anmut bezweckt wird.'
....an der Anmut werden wir allerdings noch arbeiten müssen.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...