Gestern war ich mit einer Kollegin, die sich einen Kleingarten mit supertollen altem Obstbaumbestand zugelegt hat, bei einem Baumschnittkurs in der legendären Baumschule Späth. Im Link ist die wechselvolle Geschichte der Baumschule nachzulesen. In den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert gehörte sie zu den größten Europas.
"Die Baumschule war bis zur Wende das Zentrum der Baumschulbranche in der DDR. Während jener Zeit wurden viele Preise und Anerkennungen im In- und Ausland für Züchtungen aus Treptow gewonnen. Nach der Wende wurde der Betrieb unter Treuhandverwaltung gestellt. Diese sah zuerst die Liquidierung der Baumschule vor. Bemühungen um eine Rückübertragung an die Späth'schen Erben waren 1997 erfolgreich. Zusammen mit der Belegschaft konnte ein Neuanfang gemacht und das Überleben der ältesten Baumschule Deutschlands gesichert werden."
Neben Theorie und Praxis des Gehölzschnitts gab der erfahrene Baumschulgärtner auch mit einigen Geschichten und Beobachtungen aus dem echten Leben einen kleinen Einblick in
die Arbeit eines Baumschulgärtners in dieser globalisierten Welt, gekennzeichnet durch die Konkurrenz der Billiganbieter und des Internethandels, die Unkenntnis von Architekten mit seltsamen Anspruchsdenken über die Möglichkeiten der gesetzten Gehölze, und er berichtete über bereits erzielte Erfolge der Baumschule. So setzte die Firma u.a. den denkmalgeschützten Garten des Gästehauses der Bundesrepublik 'Schloss Meseburg' wieder instand.
Der eine oder andere wird vielleicht sogar eine derGehölzzüchtungen dieser Baumschule im Garten haben. Bei mir steht die Fliedersorte 'Andenken an Ludwig Späth' am Fließ.
Der Kurs war ein wenig sehr theorie- und selbstdarstellungsträchtig. Selbst der sog. Praxisteil verlief dann letzendlich so, dass die erfahrene Gärtnerin über Schneideutensilien referierte, die tollen Felco-Scheren des Fotos austeilte und uns ein wenig an kaninchenruinierten kleinen Bäumchen herumprobieren ließ, aber letztendlich dann doch selbst schnibbelte.
Wir empfehlen einen Kurs, den inzwischen jeder Schüler absolvieren muss, zum Thema Methodentraining! ;-).. train the trainer...
Trotz dieser kritischen Anmerkungen war der Kurs für mich ein Erlebnis, erfahrenen Gärtnern zuzuhören und diese zu erleben.
Eigentlich hatte ich vor, das Erlernte gleich an meinem Apfelbäumchen auszuprobieren, aber die starken Frosttemperaturen zügeln meine Ungeduld. Der Baumschulgärtner Herr Zahn erzählte , dass seine Gärtner bei Temperaturen ab - 6° C die Schnittmaßnahmen einstellen, da der Frost über die Schnittstellen eindringen kann. Also lass ich es lieber vorläufig.
Ich lebe in einer Gegend wo es sehr viele Obstbäume gibt. Da liegt es nahe, dass immer wieder Schnittkurse von erfahrenen Obstbauern angeboten werden...nicht zuletzt auch vielleicht mit dem Hintergedanken, dass jeder vom Kursteilnehmer geschnittene Obstbaum ein kleines Stück Arbeit weniger für den Bauern bedeutet ;-) !! Aehnlich wird bei Rosenschnittkursen verfahren, KursteilnehmerInnen helfen aktiv mit und schnippeln selbst....Mir hat es immer Spass gemacht und später auch eine gewisse Sicherheit gegeben bei meinen Schnittarbeiten.
AntwortenLöschenWünsche dir baldige "Schnitttemperaturen", denn oft vergisst man ja schnell das Gezeigte (passiert mir wenigstens ;-) )!
Liebe Sonntagsgrüsse,
Barbara
Ja; liebe Sisah, Dein Baumschnittbericht von Späth kam einen Tag zu spät für mich. Ich habe am 6. März meine Birnenquitte beschnitten. Der Arm tut heute noch weh und ich hoffe, der Birnenquitte geht es nicht ebenso, denn die Nacht vom 6. zum 7. März war wirklich kalt. Na ja, es wird sich zeigen, wie der Ertrag in diesem Jahr ist. 2009 gab es so viel von den herrlich duftenden gelben Quitten, das es mir zuviel wurde.
AntwortenLöschenSchönen Abend von AnnaWiese
Obstbaumschnitt war am Anfang meiner Gartenzeit auch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Später kaufte ich mir dann das Buch von Preuße "Obstbaumschnitt" und ging immer "hospitieren", wenn Fachleute in unserer Anlage ihre Arbeit diesbezüglich verrichteten.
AntwortenLöschenSo kann ich heute meine Bäume selbst verunstalten.
Gruß Wolfgang