Hinter der Findlingsmauer fängt der Nachbargarten an |
Zum Thema 'Unkraut' gibt es jede Menge Zitatesammlungen im Netz, eines von ihnen gefällt mir ganz besonders, nämlich das des Malers Otto Kokoschka zum Thema Unkraut. 'Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner'.
Und mein Garten befindet sich momentan in starker Opposition zu mir. Er ist geradezu im Aufstand gegen mich. Vermutlich ist das so, weil ich eine schwache Regierung bin, besonders an den Beeten unter der Kiefer war ich im letzten Jahr sehr nachgiebig, und ließ die Giersch-Fraktion ins Kraut schießen. Das Resultat zeigt sich jetzt , die zarten Frühlingsblüher wie Frühlingsplatterbse und Zahnwurz werden unterwandert. Die 'Schoonoord' Tulpen und die Helleborus-Hybriden sind umzingelt. Anarchie !
Was ist zu tun? Soll ich mich damit abfinden, dass nur die Fittesten überleben werden? Den Titel des Blogs ändern in 'Aus dem wilden Fließtal' oder 'Der sekundären Sukzession auf der Spur '?
Gegen bestimme Unkrautkfraktionen (je nach gartenideologischer Ausrichtung auch Beikraut, Wildkraut , Sponanvegetation oder Begleitwuchs genannt) war ich eigentlich immer recht tolerant, aber bei Giersch hört mein Verständnis für eine geordnete Wildnis (eigentlich ein Oxymoron!) auf, den darf man wirklich nicht aus den Augen verlieren. Und da ist jetzt in einigen Ecken des Gartens der Fall. Da kann die Zeitschrift 'Kraut und Rüben' noch so viel für Toleranz (Immer Ärger mit dem Giersch) aufrufen und Vorschläge für eine Beetgestaltung mit Giersch beschreiben.
Gierschwächter |
Lunaria rediviva |
Lamium orvola |
Harmlos dagegen ist mein mit Löwenzahn besiedelter winziger Vorgartenrasen. Da lasse ich absichtlich Monsieur Laisser-Faire walten. Letztes Jahr habe ich die Blüten zum Löwenzahnblüte-Chutney verarbeitet, gestern habe ich sie auf Anregung des Wachsen-und Werden-Blogs zu Löwenzahngelee verarbeitet. Beim Ernten ist mir zum ersten Mal richtig aufgefallen, wie sehr der Löwenzahn von Honigbienen aufgesucht wird. Fast jede Blüte war besetzt. Also werde ich diesen Zahn wohl nicht ziehen....und unser Nachbar hat sich bisher noch nicht über eventuellen Samenflug beschwert!
Doppelkopf |
Unkraut trägt das Feld, wenn man's nicht
recht bestellt
Wenn der Gärtner schläft, pflanzt
der Teufel Unkraut
Wie kahl und jämmerlich würde manches Stückchen Erde aussehen, wenn kein Unkraut darauf wüchse.(Wilhelm Raabe)
Jäten ist Zensur an der Natur.
(Oskar Kokoschka)
Ich werde mich dann mal ans Zensieren machen
(oder...siehe Titel)
Jaja, der liebe Giersch in der Jahreszeit der "Verteidigung der Linien"! Ich bin für dies' Jahr auch noch nicht ganz durch. Überall, wo noch keine Folien- oder Edelstahlgrenzen* gezogen sind, ziehe ich jährlich neu die Gräben um die Beete, denn: "Aus derselben Ackerkrume wächst das Unkraut wie die Blume" - auch ein schönes Zitat ;-)
AntwortenLöschenAber das schönste, finde ich, ist das finnische Sprichwort "Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut"
In diesem Sinne- fröhliches buddeln...
(*http://fjonka.wordpress.com/2010/10/12/verdrangungskampf-mit-ungleichen-mitteln/ )
chutney and jam?? Using just the petals, or the whole flowerhead?
AntwortenLöschenBei uns wütet eher der Löwenzahn - an vielen Stellen darf er wachsen wie er will, aber aus den Blumenbeeten oder Töpfen entferne ich ihn schon, auch wenn, er von den Bienen gerne aufgesucht wird.
AntwortenLöschenlg kathrin
Oh ja - das liebe Unkraut, nun sprießt es wieder. Bei mir ist es weniger der Giersch dafür alles Andere: Disteln, Ahörnchen in Myriaden, Löwenzahn, Klee in mindestens vier Sorten, diese grauslich Winden, die nicht nur am Zaun ihr Unwesen treiben sondern sich auch in den Bambus und überall sonst hin verknoten - ich hasse sie!!! Und es gibt noch soviel mehr. Ich versuche mittlerweile auch ein bisschen Gelassenheit an den Tag zu legen, unkrautfrei geht in einem so großen Garten einfach nicht.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Elke
Ich habe auch gestern Löwenzahn-Bilder von meinem "Rasen " geschossen und wollte darüber posten.
AntwortenLöschenEigentlich ist ein bisschen Unkraut ja nicht schlimm. Aber der Löwenzahn hält sich nicht an meine Spielregeln und bleibt nicht im Rasen. Dann wachsen bald überall kleine gelbe Gesichter. Also bin ich doch wieder auf Knien durch das Gras gekrochen und hab die Biester wenigstens ein bisschen reduziert. Ein mühsames Unterfangen! Mir kommt es vor, als würden sich die Blütenköpfe ducken und leise lachen, wenn sie mich mit dem Messer sehen! Na ja, wie Elke schon sagt: Unkrautfrei geht ab einer gewissen Gartengröße einfach nicht mehr!
Liebe Grüße
Emma
Hallo Sisah
AntwortenLöschenDa gibt's nur eines: aufessen :o). Ich habe ein Kochbuch mit "Unkraut"-Rezepten, darunter auch mit Giersch. Ich geb's aber zu, dass ich mit Giersch noch kein Rezept ausprobiert habe... einfach weil der bei uns nicht zu wütend scheint... öhm, Du musst mir jetzt aber keinen schicken *grins*.
Bei mir wuchert aber anderes wie verrückt und ich sollte auch dringen mal eingreiffen... aber wie können, wenn's andauernd regnet. Siehste und schon haben wir eine Entschuldigung.
En liebe Gruess
Alex
Liebe Sisah,
AntwortenLöschenich sah Deinen Kommentar bei Jochen und
fand in Dir eine verwandte Seele.
wie auch in den anderen, die hier geschrieben haben.
Das Wort "Begleitwuchs" hat mir am Besten gefallen *haha* Es tröstet zu wissen, dass andere auch leiden.
Natürlich erfreue ich mich auch an all
den sonnengelben Blüten - aber wehe, sie machen Anstalten zu verblühen!!
Dann gibts nur eins: Kopf ab!
Ich versuche ja tapfer mit dem großen
Unkrautstecher (orange/schwarz)die
gelbe Invasion einzudämmen. Die Betonung liegt auf "versuche".
"Seuf" Giersch ist auch noch da
Heute muß ich meine Hand mal schonen.
Außerdem haben wir einen richtigen Landregen. Der tut der Erde gut.
Aber wenn dann die Wärme kommt -
hilfe! dann explodiert der Garten...
Liebe Grüsse aus Schl.-Holst.
von Meggie
von meggiesflowers.blogspot
Unkraut ist das, dass an der falschen Stelle steht...ach Sisah du Arme, ich kann das gut verstehen, auch in meinem Garten gibt es da zwei Stellen... ich bin immer sofort mit dem Schippchen zu Stelle, aber es ist schon eine üble Arbeit das Zeug in Schach zu halten... der gemeine Nachbar züchtet Giersch am Gartenzaun... Lass dich nicht entmutigen bald ist wieder alles zugewachsen. ;-) Liebe Grüße Annette
AntwortenLöschenDer Doppelkopf ist ja lustig. Hatte ich schon mal an einer Herbstanemone.
AntwortenLöschenDen Giersch esse ich zwar gerne auf, trotzdem nervt er mich ab Mai, wenn ich mich wegen der Zecken nicht mehr zum Jäten hineintraue.
VG
Elke
Wenn Du Angst um Deine Pflänzchen hast bzw. der Giersch es sich wirklich im Wurzelballen anderer Pflanzen richtig gemütlich gemacht hat, dann ist das ein ewiger Kampf gegen Windmühlen. Ich hatte es mal versucht, aber wenn man nicht ständig am Ball bleibt, dann hat man schnell wieder verloren.
AntwortenLöschenLeider habe ich bis jetzt noch kein Giersch-Rezept gefunden, das ich wirklich mag. Aber das ständige Abzupfen der Blätter macht ihm zumindest das Leben schwer. Und ab Juli ist er dann auch nicht mehr so wuchsfreudig wenn er vorher imer gut geköpft wurde.
Mit Beinwell überpflanzen hält ihn bei meinem nördlichen Nachbarn im verwilderten Garten in Schach. Denn von ihm war er zu uns ausgewandert. Unsere nördliche Grenze ist inzwischen allerdings so dunkel und trocken, dass er dort wirklich nur noch ein harmloses Beikraut ist. Allerdings unter den Obstbäumen hatten meine Mutter und ich tatsächlich 1996 alle Pflanzen hochgenommen und einige Quadratmeter die Erde 15cm tief durchgesiebt ...
Und in meinem weißen Vorgarten in BS (da hatte ich ihn mir aus Unwissnheit 1984 gepflanzt, weil er so schön weiß blüht!) legt er jetzt wieder richtig los seitdem die Korkenzieherweide gefällt wurde. Noch dazu ist im letzten Winter so viel Heckenkirsche runtergefroren, dass er nun reichlich Entfaltungsraum hat :-( Da wird jetzt bald mit Ablegern von Steinsame, Storchschnabel und Beinwell gegen ihn angepflanzt und viel gemulcht. In der Hoffnung, dass beim Blätterzupfen doch immer einige lockere Wurzeln mitkommen ...
LG Silke
Wenn Du Angst um Deine Pflänzchen hast bzw. der Giersch es sich wirklich im Wurzelballen anderer Pflanzen richtig gemütlich gemacht hat, dann ist das ein ewiger Kampf gegen Windmühlen. Ich hatte es mal versucht, aber wenn man nicht ständig am Ball bleibt, dann hat man schnell wieder verloren.
AntwortenLöschenLeider habe ich bis jetzt noch kein Giersch-Rezept gefunden, das ich wirklich mag. Aber das ständige Abzupfen der Blätter macht ihm zumindest das Leben schwer. Und ab Juli ist er dann auch nicht mehr so wuchsfreudig wenn er vorher imer gut geköpft wurde.
Mit Beinwell überpflanzen hält ihn bei meinem nördlichen Nachbarn im verwilderten Garten in Schach. Denn von ihm war er zu uns ausgewandert. Unsere nördliche Grenze ist inzwischen allerdings so dunkel und trocken, dass er dort wirklich nur noch ein harmloses Beikraut ist. Allerdings unter den Obstbäumen hatten meine Mutter und ich tatsächlich 1996 alle Pflanzen hochgenommen und einige Quadratmeter die Erde 15cm tief durchgesiebt ...
Und in meinem weißen Vorgarten in BS (da hatte ich ihn mir aus Unwissnheit 1984 gepflanzt, weil er so schön weiß blüht!) legt er jetzt wieder richtig los seitdem die Korkenzieherweide gefällt wurde. Noch dazu ist im letzten Winter so viel Heckenkirsche runtergefroren, dass er nun reichlich Entfaltungsraum hat :-( Da wird jetzt bald mit Ablegern von Steinsame, Storchschnabel und Beinwell gegen ihn angepflanzt und viel gemulcht. In der Hoffnung, dass beim Blätterzupfen doch immer einige lockere Wurzeln mitkommen ...
LG Silke
3:23 PM
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Blogger Sisah hat gesagt...
@Alle: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Vielen Dank für eure tröstenden Antworten! Wir gärtnern seit zwanzig Jahren hier und der Giersch fühlte sich schon damals wohl, damals sind wir radikal gegen ihn vorgegangen ( Tiefgründiges, gründliches Jäten, Mulchen mit Zeitungen und Rindenmulch) bevor wir tatsächlich mit dem Pflanzen begannen.
Aber wie einige von euch schrieben, man muss am Ball bleiben. Und das habe ich nicht getan und sehe jetzt, dass Giersch wieder Fuß fasst. Da hilft das bißchen 'Aufessen' und ihn als Spinatersatz zu verwenden gar nichts..
@Diana: This time I never bothered and took the whole flower and can't realize any bitterness in dandle-lion jam. Last year I made an effort and 'dimantled' the flowerheads. It seems it makes no difference.
@ Silke: Giersch ist nicht das einzige Unkraut hier , und halte mich für relativ gelassen, was die Anwesenheit der Beikräuter betrifft....aber manchmal wird es einfach zu wild hier und dann graust mir vor der Arbeit, ich sehe dann kein Land mehr. Deine Schilderung Giersch für einen weißen Garten zu verwenden, finde ich gar nicht so abwegig. Giersch ist eine Pflanze der sogenannten nitrophilen Saumgesellschaften, liebt also Halbschatten und nährstoffreichen Boden, ist deshalb sicherlich sinnvoller als Begleitpflanze für zum Beispiel Rosen als Lavendel *grins*
Ich muss unbedingt bei dir wieder reinschauen, Silke, mir wächst gerade nicht nur das Unkraut über den Kopf, sondern auch meine Erwerbsarbeit, und dann komme ich kaum zum Bloggen.
Liebe Grüße an alle meine Leser
Sisah
Oh, auch in meinem Garten scheint eine sehr schwache Regierung zu walten....Manchmal habe ich das Gefühl es gäbe nicht nur einen Teufel der Unkraut pflanzt, sondern eine ganze Heerschar. Ich leide also mit dir :-) !! Leider hilft dir das wenig, ich weiss!
AntwortenLöschenUebrigens, meine Löwenzahnwiese dient nicht nur als Lieferant für Löwenzahnkonfitüre sondern Löwenzahn gemischt mit Efeublätter ergibt wunderschön leuchtende Blumensträusse.
Lieber Gruss,
Barbara
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