Samstag, Dezember 15, 2012

Dritter Advent im Schmuddel (wetter-) garten


Schmuddliges Tauwetter lässt Buchse auseinanderbrechen

Margit bewertet kritisch das Hochleistungsbloggen, Claudia zeigt ihre Schmuddelecken, Heiner liebt seinen häßlichen Garten und verlinkt andere häßliche Gärten ..meiner ist auch dabei! Ein wenig 'turmoil' zur Weihnachtszeit entspricht meinem Verständnis von Lebendigkeit, während die Friede-Freude-Eierkuchen-Kultur der Weihnachtsindustrie mir gelegentlich gehörig auf den Keks geht, getoppt wird das ganze dann noch von bestimmten Hochglanz-Gartenzeitschriften, die uns ständig dressiert- perfekte Gärten präsentieren

 Unästhetische Abstellecke
 Mir gefällt das englische Wort 'turmoil' für Trubel viel besser, weil ich mir dann gleich einen kleinen Wirbelwind vorstelle, der sich um sich selbst dreht und dabei jede Menge frische Luft hereinbringt in die Gartenbloggerwelt...hoffentlich...Margit sein Dank :-))

Vom Schnee versteckter Kompost
Als ich vor immerhin schon 6 Jahren die Welt der Gartenblogger entdeckte, war ich sehr angetan von der Möglichkeit 'normale' Gärten in den diversen Gartenblogs kennenzulernen und dann auch noch weltweit. Und diese normalen Bloggergärten gibt es glücklicherweise immer noch, allerdings haben sich die Hochglanzblogs vermehrt. Ich kann da nur Claudia zustimmen man muss den Mut haben ' sich einfach nicht drum zu kümmern, was andere machen!'  

Landart-wanna-be

Man kümmert sich aber dennoch ;-), ich bewundere all die Menschen, die Kraft, Zeit und vor allem Geld haben ihre Gärten in Parks zu verwandeln, ich schau mir das auch durchaus hin und wieder gerne an. Und versuche dann ebenso die Schokoladenseiten meines Gartens fotografisch zu präsentieren, die gärtnerischen Erfolge zu veröffentlichen. Aber genauso erlaube ich mir die sogenannten 'Schmuddelecken' zu zeigen, und bekunde hiermit, dass mich die Problemzonen der anderen Gartenblogger brennend interessieren. Ich könnte ja etwas erfahren, wie sie damit umgehen.

Eine umgekippte blaue Plastiktonne ist schön...

Neulich las ich über in einem englischsprachigen Blog etwas über die japanische Ästhetik des  Wabi-Sabis , der mich sehr inspiriert hat. Leider finde ich den Blog gerade nicht. wieder.
Aber wikipedia hilft hier weiter. 'Wabisabi ist die Ästhetik des Unperfekten, das sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet. Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit beweisen Achtung vor der Eigenheit der Dinge.'
Es lohnt sich diese Art der Wahrnehmung  auch im Garten zu üben und die Schönheit im Unperfekten, Unbeständigen und Unvollständigen zu erkennen...und wie momentan in meinem Garten sogar im Vergänglichen zu sehen:



Ein Habicht hat in meinem Garten ein Amseldesaster angerichtet, ich habe den Jäger leider nicht gesehen, aber das Ergebnis hinterließ auf dem weißen Schneeteppich Spuren. Vielleicht ein bißchen extrem hier von Ästhetik zu sprechen....aber ich versuche die Eigenheit der Dinge zu respektieren.




14 Kommentare:

  1. Fürwahr - das ist hier doch immer wieder ein Bildungsblog für mich;-) "Turmoil" war mir völlig unbekannt, nun kann ich es dank LEO sogar richtig aussprechen. Mit den Hochglanzblogs hast du aus meiner Sicht absolut recht. Ich kenne da inzwischen etliche, bei denen ich auch kaum noch weiß, was ich eigentlich kommentieren soll. Die Leute sind ja schrecklich nett, ich will sie nicht vergrätzen, aber es gibt mir so gar nichts, wenn ich immer nur Massen von Fotos angucken kann, die glatt aus einem Hochglanzmagazin stammen könnten. Da lese ich doch lieber bei Leuten wie dir, wo ich mich wenigstens mit Fremdwörtern rumschlagen darf *gg*. Da bleib ich doch immerhin geistig fit. Nein, mal im Ernst - meine Mutter sagte immer." Jedem Tierchen sein Plaisierchen" (vermutlich Pläsierschen auf Frankfurterisch)und es ist an uns selbst, was wir schreiben, fotografieren und wo wir lesen. Aber natürlich bin auch ich immer wieder auf der Suche nach anspruchsvollen Blogs. Bin mir dabei aber auch bewusst, dass meine eigenen auch nicht immer "first class" sind. - - - Bricht der Buchs wirklich weg? Bei mir im Garten ist der Schnee nun abgetaut, Vieles sieht nun auch mitgenommen aber zum Teil auch noch ganz attraktiv aus. Heute Morgen dachte ich erst, dass sich das inzwischen braune Stachelschweingras auch so immer noch ganz gut macht. Es hat zwar sein Grün und seine Streifen verloren, steht aber noch aufrecht und belebt den Teichrand. Ich bin froh, dass ich mich zwei Jahren am "neuen" Gärtnern orientiere und vieles stehen lasse, was ich früher zurück geschnitten habe. - Uff - was für ein langer Kommentar! Ich wünsche dir ein schönes Wochenende - herzliche Grüße - Elke.

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    1. Hörma...die Fremdwörter werden erklärt, wenn ich denn welche verwende, Elke ;-) Einfach anklicken, dann findet man auch die Übersetzung.
      Nachdem ich jetzt all die Beiträge gelesen habe, bin ich beruhigt, dass es noch andere Blogger gibt , die versuchen sich nicht diesem Wettbewerb des Hochleistungsgartenbloggens unterwerfen wollen und nicht auch noch im Garten 'Glamour' erzeugen wollen.
      Der Buchs sieht ziemlich mitgenommen aus, ich habe die ganze Woche den Garten nur im Dunkeln gesehen, und hatte mir keine Zeit genommen bei allen Buchsen den Schnee anzustreifen. Aber der wird sich schon wieder erholen.
      Das 'neue Gärtnern' ist schon ziemlich alt...wurde nur früher abgelehnt als 'öko' ;-)
      LG
      Sisah

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  2. Danke für diesen wundervollen Post, Sisal! Mir ergeht es wirklich ebenso. Neulich fragt ich mich noch, ob es eigentlich normal ist, dass auf meiner Parzelle momentan die Schmuddelecken überwiegen. Es gibt nix gelecktes. Gar nix. Und ich finde meine vereisten, zugefrorenen Alu-Gieskannen (ja, die Gärtnerin wurde tatsächlich vom Winter überrascht und hat einfach alles versäumt, wirklich alles!) wunderschön. Obwohl ich sie wahrscheinlich nur noch als Pflanzgefäße benutzen kann, da sich der Boden schon verdächtig wölbt. Und der Kompost sinkt in sich zusammen, die Amseln haben Nachbars Äpfel von Baum gezerrt, die er ihnen überlassen hat, Hasen scharren zu Füßen der Hecken - ich finde es schön! Nur eben "nothing to write home about", einfach nur schön für Gärtnerseele im Dezember.
    Viele liebe Grüße, Dagmar

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    1. Bitte Dagmar :-) Diese Fragen stelle ich mir öfter, allerdings versuche ich dann auch gleich zu analysieren, wieso ich mich nicht von diesen Gedanken befreien kann.
      Und wieso meinst du denn, dass es 'nothing to write home about' ist, wenn du Knainchenspuren im Garten entdeckst, die dir gerade den Rosenkohl vernichten o.ä.? Genau dieses Alltägliche ohne jeden Glamour spricht mich mehr an als jede dekorierte oder sogar gephotoshoppte Inszenierung eines dressierten Gartens.
      LG
      Sisah

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  3. Dein Post ist eine Wohltat für die Seele. Gerade im alten Garten gab es viele Ecken, die nicht gerade herzeigbar und fotogen waren. Der neue Garten ist zu winzig, um wirklich Schmuddelecken beherbergen zu können, aber trotzdem sieht nicht jedes Fleckerl perfekt aus. Zudem fehlt mir auch die Zeit alles bis zum I-Tüpfelchen genau zu planen und ich will es auch nicht.

    lg kathrin

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    1. :-) Das freut mich, aber genau diese nicht perfekten Fleckerl gehören zu einem Garten in dem man lebt ! Wieso sollte dann ein Gartenblog zum Showroom mutieren?
      LG
      Sisah

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  4. one of the bloggers has a Triumphs and Tragedies series, you might enjoy. Reading about Hochleistungsbloggen, it sounds as if the German garden bloggers have been bitten by the Mommy bloggers Gimme Gimme bug. The gardens on my blogroll are all real gardens, where people live and garden. The glossy magazine type doesn't appeal. (And goodness knows, off camera my garden is a mission to convert from my preferred 'mess with a plan' to something a new owner will buy)

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    1. Tragedies I love as much as triumphs :-)...and especially in gardens! Where is this blog? I am sure if you would like a new owner for your garden the glossy glamour garden would appeal! I'd rather stay with your 'mess with a plan' !
      Liebe Grüße
      Sisah

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  5. Oh Sisah, die letzten beiden Bilder sind ja Gartenhorror pur... ;-)) Ich habe mich jetzt gerade mal durch die versammelten Kommentare bei dir und auf Margits Blog gelesen und bin unschlüssig... Das ist die Winterdepression, das Grün und die Sonne fehlt, die gute Weihnachtsdeko-und Geschenkeeinkaufslaune geht uns auf die Nerven und schon werden wir philosophisch- analytisch... Ich handhabe das mit den Blogs wie seinerzeit Aschenputtel mit den Linsen... "die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen..." und fertig. Jeder hat seinen Garten, sein Leben, sein Glück, ganz nach seiner Vorstellung, Gesundheit und Kraft ... und das ist auch gut so. "Sortieren" wir unsere Bloggermitmenschen doch einfach so wie wir es im "wahren" Leben auch machen würden. Ich mag deinen Garten, deine Geschichten und die vieler Anderer auch. Ich mag meinen Garten, mein Leben mit und ohne Blog. Konzentrieren wir uns auf Inhalte! Schönheit/ Ästhetik ist ein gutes Thema! Liebe Grüße und einen besinnlichen 3. Advent Annette

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    1. Was ist so verwerflich daran in der Vorweihnachtszeit philosophisch-analytisch zu werden und melancholisch die Ästhetik am etwas morbiden Zustand des Gartens zu betrachten? Winterdepression...nö....Wabi-Sabi des Winters.
      LG
      Sisah

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  6. Wenn ich jetzt mit unserem Gartenblog mal wieder up to date wäre, hätte ich gestern auch ein nettes Bild von unserem Gartentisch eingestellt: Denn obwohl ich den Vögeln im Vogelhaus drei verschiedene Schälchen mit Erdnüssen, Sonnenblumenkernen und Mischfutter zur Verfügung stelle, brachte das Tauwetter es gestern an den Tag: Eine riesen Saurerei im Häuschen und auf dem Tisch - Futter überall. Als ob die Tierchen nix besseres zu tun hatten, als alles rauszuschmeißen, was nicht Erdnuss war! Aber nun sollen sie erst einmal noch etwas den Tisch abernten oder die Mäuschen kamen bei Nacht ...

    Ansonsten bin ich ehrlich gesagt mehr als positiv überrascht, wie unser wieder grüner Garten jetzt aussieht. Es bedarf nur weniger kleiner Korrekturen. Und der morsche Steg, die abplatzenden Hochbecken und noch so ein paar andere Details gehören im Moment für mich einfach zum Garten. Und so bedrohlich wie der wuchernde Knöterich im Sommer auch für die Apfelbäume, die Zwetschge und das Hochbeet ist, im Moment mag ich das Gewirr über der Baumkrone. Sonst müsste ich eh' nur auf die Giebel der Nachbarhäuser schauen. Auch der vertrocknete Hopfen, den ich allein nicht überall rechtzeitig aus der toten Birne und dem fast abgestorbenen Wachholder ziehen konnte, bereichert nun den winterlichen Garten. Es passt einfach zur Jahreszeit!
    Und auch der alte Küchentisch, der mir im letzten Winter zusammengebrochen war und gleich noch einen Kübel mit Hagbuttenzweigen mit sich riss hatte im matschigen bzw. frostigen Garten seinen besonderen Reiz.
    Aber oftmals suggerieren ja die Hochglanzmagazine, dass man der Natur ins Handwerk pfuschen muss, um perfekte Bühnenbilder zu inszenieren ...
    Schmuddelige Grüße aus dem Wintergarten
    Silke

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    1. Stimmt, die geflügelten und ungeflügelten Wintergäste des Gartens hinterlassen wirklich eine Riesensauerei, dabei versuche ich schon das durch Knödel und Fuutersäulen zu verhindern.
      Und die von dir beschriebenen Zeichen des Vergänglichen im Garten gehören wirklich zur Jahreszeit, die manwie du mit einem liebevollen Blick betrachten muss und nicht mit Frau-Saubermanns-Augen.
      LG
      Sisah

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    2. Tut mir leid, nach dem Kommentar habe ich zwar die hier beschrieben Bilder im Garten fotografiert, aber mein Laptop spinnt schon wieder. Wenn das so weiter geht, dann hoffe ich, dass es bei uns auf den Blogs in 2013 wieder besser läuft, bzw. ich dann endlich teilweise zum Nachposten komme. In letzter Zeit gibt es so viele interessante Themen im Bloggerland, zu denen ich auch Bilder hätte und meinen Senf gern dazu geben würde ...

      Mit Autos könnten wir den Marktstand auch bestücken, aber die Bären stehen noch immer auf Saurier ;-)

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  7. Hallo Sisah
    Vielen Dank für Deine lustigen Geburtstagswünsche, habe mich tierisch gefreut über das Filmchen.
    Ja, mir geht's da manchmal gleich, wenn ich die Fotos in anderen Blogs sehe. Da denke ich oftmals: Wie machen die das? Jetzt werkle ich schon bald 10 Jahre in meinem Garten und vom englischen Traumgarten sind wir immer noch Meilenweit entfernt.
    Naja, das Resultat des Habichts ist schon etwas makaber, aber das ist eben halt auch die Natur und die ist nicht immer nur hübsch anzusehen.
    Nun wünsche ich Dir noch einen schönen 3. Advent.
    En liebe Gruess
    Alex

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