Im April bin ich in einem Fairtrade-Laden auf Baobabstecklinge gestoßen. Baobabs - kannte ich bisher nur aus Filmen über das tropische Afrika und war schon sehr verwundert, dass so etwas auch für eine einer brandenburgischen Fensterbank in Frage kommen könnte.
Im Link kann man nachlesen, dass es im Senegal eine Gärtnerei gibt, die diese Stecklinge zum Verkauf vorbereiten.
" Seit 2005 gibt es in der Nähe der Stadt Richard Toll an der Grenze zu Mauretanien eine eigene Gärtnerei, dort ziehen 20 vollzeitbeschäftigte junge Männer die Stecklinge aus Samen."
Der Steckling ließ sich dann auch ganz einfach in Seramis zum Austreiben bringen, war völlig anspruchslos und stand im Sommer auch zeitweise draußen. Im Herbst wanderte er auf die Fensterbank in den relativ kühlen Vorraum.
Seit Wochen wunderte ich mich dann aber über den Zustand der Blätter ...allerdings nur so im Vorbeigehen ohne näher hinzuschauen. Ich nahm an , dass durch ständiges Türöffnen ( unser Hund trinkt nur draußen aus einer Regentonne! ) und -schließen die Pflanze Zug bekommen hat ;solche kühlen Winde wie hier in Brandenburg kennt ein Baobab ja schließlich nicht.
Ich erbarmte mich gestern und stellte das Pflänzchen auf das Küchenfenster. Bei einer genauen Inspektion bemerkte ich dann, dass die Laubblätter nicht einfach nur schlapp sind, sondern Fraßspuren auswiesen: Eine inzwischen schon recht große Raupe lebte in diesem afrikanischen Laubbäumchen, im grünen Tarnmantel von mir wohl immer übersehen.
Wie man sieht hat sie von der Belaubung des 'Affenbrotbaume' nicht viel übrig gelassen. Die Laubblätter scheinen offenbar auch nichttropischen Lebewesen zu schmecken.....aber sie werdendurchaus auch von Menschen verspeist...
"In Nigeria werden die Blätter als kuka bezeichnet. Kuka-Suppe ist eine für dieses Land typische Spezialität." (Wikipedia)
Da ich nicht vorhabe Kukasuppe zu kochen, lasse ich also mein Räupchen weiterfressen. Allerdings ist das Fressangebot limitiert. Glücklicherweise ist die Raupe der Achateule nicht wählerisch, sie nimmt wohl auch Brombeerblätter und Löwenzahn an!
Achateulen ( Trigonophora meticulosa) gehören zu den Wanderfaltern, die im Sommer von Süden her nach Mitteleuropa einfliegen. Die Nachkommen fliegen dann im Juli auch hier umher, sind auch tagsüber (obwohl die Achateule auch zu den Nachtfaltern gehört) zu sehen und durchaus auch bis November draußen unterwegs. Milde Winter können sie überleben. Wenn der Winter hier wieder echt kontinental wird, wohl eher nicht!
'Meine' Achateule war schon ziemlich klug sich mit dem Blumentopf ins Haus tragen lassen. ...und ist noch rechtzeitig von mir entdeckt worden, denn bei der Verpuppung dürfte es ohne meine Unterstützung ziemlich schwierig für sie werden. Die findet nämlich im Erdboden statt. Das dürfte in Seramis etwas problematisch sein. Außerdem wundere ich mich überhaupt, dass sie so lange überlebt hat, denn tagsüber soll die Raupe sich nämlich eigentlich unter Blättern im Garten verbergen.
Eulenraupen sind wirklich erstaunlich - viele sind ausgesprochen polyphag, was die Bestimmung anhand der Futterpflanze nicht einfach macht.
AntwortenLöschenSo ein Baobab ist was Feines, das hat nicht jeder. Diese Steckling funktionieren also tatsächlich, gut zu wissen.
VG
Elke
Hallo Sisah,
AntwortenLöschendas ist ja genau mein Thema heute. Wir standen im Oktober vor dem echten 6000 Jahre alten Sunland Baobab Baum in Südafrika. Und einen Steckling hätte ich mir gerne mitgenommen, war aber nicht möglich, wegen dem Flug und ist wahrscheinlich nicht erlaubt, auszuführen. Mein nächster Beitrag im Reiseblog (oder im Gartenblog) wird dem Baobab gewidmet. Hier kannst du den Anfang der Reise nachlesen.
http://traeumeerleben.blogspot.de/
LG Sigrun