Samstag, März 11, 2017

Das wäre mal eine nachhaltige Lösung eines Problems...

...gewesen.....
Zu meinen ersten Arbeiten im Frühling gehört auch "die Unordnung" der Kiefer zu beseitigen, die sie jedes Jahr hinterlässt. Schließlich kann auch nicht in meinem Garten jeder machen, was er will. Und sie lässt reichlich Nadeln zurück, sie wirft sie genauso wie Laubbäume ihre Blätter ab, so dass im November derWeg zum Haus völlig mit Nadeln bedeckt ist.

Später folgen dann die Kiefernzapfen, die auch von Jahr zu Jahr mehr werden. Bisher hatte ich noch keine rechten Möglichkeiten gefunden, sie zu verwerten. Kiefernnadeln sind ja durchaus gutes Mulchmaterial unter Himbeeren und  den paar Erdberen, die ich habe.....als ehemalige Waldrandpflanzen vertragen sie das.



Je größer der Baum wird...desto mehr Zapfen und Nadeln habe ich. Er ist im Laufe der Jahre ein imposanter Hausbaum geworden, den wir in den Vorjahren ( im Blog beschrieben) aufgeastet habe, so dass mehr Licht den Vorgarten erreichte.


Er trägt einen Efeukragen , der bis in die Krone wächst und  nach über fünfzehn Jahren auch schon in die Altersform gekommen ist, was heißen soll, dass der Efeu blüht und fruchtet. Ein eigenes Biotop, das aktuell Vögeln Futter bietet, Schutzraum und wie ich gestern gesehen habe, auch Brutraum für ein Ringeltaubenpärchen. Manche klagen über Katzenk---e,  ich verkneife mir mal eine detaillierte Beschreibung der Hinterlassenschaften "meiner" Vögel. Also summa summarum wirklich ein sehr unordentlicher Baum im meinem Vorzimmer...äh -garten.



Was also tun mit all den Zapfen, könnte man aus ihnen auch biologisch wertvolle Holzkohle machen? Seit vorletzten Jahr bin ich  Besitzerin eines Mini-Pyrolyse Ofens. Nachdem ich mal eine Schulgarten-Fortbildung mitgemacht hatte, hatte ich vor ihn im Unterricht einzusetzen um 'Terra Preta' herzustellen. Ausprobiert hatte ich den Ofen schon mit trockenen Bambus- und Micanthusschnitt, wo auch alles wundervoll funktionierte.


Ein Blick in die Gebrauchsanweisung des Ofens ließ mich frohlocken, Kiefernzapfen wurden als Möglichkeit erwähnt. Da in unserem Schuppen einige Eimer davon vorrätig sind, die ich auch für einigermaßen trocken hielt, habe ich es damit probiert. Der innere Container wird damit zunächst wenig befüllt  und mit Hilfe von Grillanzündern ein Feuerchen entfacht, was auch gelang.
Ich bildete mir ein, dass wie von triaterra beschrieben "nach kurzer Zeit zu beobachten ist, wie sich die Flamme vom Brennmaterial nach oben zum Rand verlagert und aus den Bohrungen in der Mittelsäule brennendes Gas austritt."  der Ofen somit im Vergasermodus läuft. Also stülpte ich 


die Ofenhülle darüber und legte Zapfen nach. Die Zapfen waren aber trotz Aufenthalts im Schuppen offenbar immer noch zu feucht. Es fing grauenhaft zu qualmen an.


Nach einigem Experimentieren gelang es mir dann auch das Feuer so zu steuern, dass der Qualm nachließ und der beschriebene Vorgang so ablief wie vorgesehen. Es dauerte allerdings Stunden bis ich einen Eimer Zapfen verbrannt hatte, da die Zapfen immer nur in geringer Doosis eingeworfen werden konnten. 
Eigentlich muss man dann irgendwann den Brand löschen, um verkohlte Zapfen zu gewinnen....also Holzkohle. 


Aber da der Barnd ja so unregelmäßig verlief, gelang das leider nicht. Fazit: Ich muss einen Ort finden, wo die Zapfen knacktrocken werden.

Denn diese Qualmerei dulden bestimmte Nachbarn hier nicht. Als mein Sohn und Oberpyromane mal in der Feuerschale Äste zum Qualmen brachten, hatten wir das Ordnungsamt im Garten. Alle grillen hier zwar das gesamte Jahr, man riecht's ..., aber Qualm geht gar nicht. Es sind noch nicht mal die CO²- Emissionen, die die Nachbarn und das Land Brandenburg fürchten.
Das Land Brandenburg sagt dazu: 
 "Genehmigungsfrei sind nur kleine Feuer".
"Soweit sich Nachbarn (berechtigt) beschweren, muss von Belästigungswirkungen durch das Feuer und damit also von einem Brennverbot ausgegangen werden." 

..und "Für ein Feuer im Freien darf nur naturbelassenes, trockenes Holz, z. B. Holzscheite, kurze Äste, Reisig, Zapfen oder auch Holzbriketts, verwendet werden. Frisch geschlagenes Holz trocknet sehr langsam. Erst wenn die Holzscheite längere Zeit gut durchlüftet gelagert wurden, sind sie trocken."

Vielleicht sollte ich es zukünftig machen wie Marten 't Hart. Der niederländische Romanautor hat auch ein Gartenbuch geschrieben ' Die Grüne Hölle', das ich gerade mit großem Vergnügen vor dem Einschlafen lese.

Bei ihm geht's sogar noch härter zu:"Steigt aus meinem Garten ein Rauchwölkchen auf, steht in Nullkommanichts die Umweltpolizei vor der Tür".
'T Hart musste sogar mehrmals saftige Strafen bezahlen( mein Sohn wurde freundlich ermahnt)bis er auf die Idee kam sich den Tag für seinen Gartenabfall auszusuchen, 'an dem überall Rauchwolken aufsteigen...., dass kein danach kräht, wenn jemand Gartenabfälle in Brand steckt. Silvester."

Ich würde ja immerhin nur Kiefernzapfen verbrennen wollen, damit ich dann zusammen mit anderen Gartenabfall und per Milchsäuregärung kompostieren könnte. Das ist doch sicher nachhaltiger als seinen Gartenmüll an der S-Bahn Böschung zu entsorgen, Saunaöfen im Garten zu befeuern ...und was es sonst noch so gibt an Umweltsünden in meinem Umfeld.
Auf einer meiner interessanten Fortbildungen in den vergangegen Jahren hatte ich beispielsweise erfahren, dass gerade im Berliner Speckgürtel die Emissionen messbar höher und  bedenklich sind, weil hier viele Einfamilienhäuser entstanden sind, in denen Holzkaminöfen stehen.
Hier lese ich sogar "Dass die größte Quelle für Feinstaub aber nicht der Verkehr ist, sondern Kamine und Öfen, "ist ein gut gehütetes Geheimnis", sagt Press-Kristensen. "Die Leute denken immer noch, Holz sei ökologisch." Dabei emittieren selbst neue, emissionsarme Öfen und Pelletkessel nach Messungen des Danish Ecological Council mehr Feinstaub als Lkws. Es müsse mehr geschehen, meint der Umweltexperte, um auf die Gefahren für die menschliche Gesundheit und für das Klima aufmerksam zu machen."
Das Leben ist ungerecht. Ich stelle mir demnächst auch einen Holzbrennkamin in das Gewächshaus. Allerdings Holzkohle kann ich dann nicht mehr erzeugen, der für Recycling-Prozesse im eigenen Garten wünschenswert wäre.*grins*



6 Kommentare:

  1. Hallo Sisah,
    bewahre mal die Kienäppel nicht in einem Eimer auf, sondern sammle sie in Netzen von Kartoffeln, Zwiebeln, Orangen oder ähnlichem. wenn du diese ein Jahr im Schuppen oder unter dem Carport aufhägst, sollten sie wirklich trocken sein.
    Übrigens ein interessanter Gedanke mit der Holzkohle.
    Liebe Grüße
    Helga

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    1. Hallo Helga, danke für diese Idee. Die Zapfen sind über ein Jahr in dem Anbau, allerdings tatsächlich in Eimern und mit weit geöffneten Schuppen...wie man ja auch auf den Fotos sehen kann.Ich hatte angenommen, dass das für eine Trocknung reicht.
      Da wäre die Idee mit den Netzen ja erst mal nicht schlecht. Da wir aber am Fließ wohnen, ist die Luftfeuchtigkeit grundsätzlich sehr hoch hier, so dass ich nicht weiß, ob die Trocknung in Netzen die Brennfähigkeit tatsächlich verbessern würde. Mal sehen.
      Liebe Grüße
      Sisah

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  2. Haha, das erinnert mich an den Tag mit dem Zeckennest, als wir versucht haben in einer Zinkwanne ca. 2qm Wiesenschnitt samt Zecken zu verfeuern. Da dauerte es auch nur wenige Minuten bis unsere Nachbarn besorgt wegen des Qualms vorbeikamen. Das nächste Mal werden wir in inem solchen Fall den Gasbrenner unseres Nachbarn ausleihen, mit dem Dachbahnen verschweißt werden ...
    Auch wenn unsere Kiefer wohl ein ähnliches Alter hat, hält sich das Zapfen- & Nadel-Aufkommen noch in erträglichen Grenzen. Allerdings fällt das meiste Material ja auch in den 'Hochwald'. Und dort entsteht zusammen mit dem Buchenlaub ein herrlicher Waldboden.
    Tja, mir waren diese ganzen Öfen und das 'ökologisch wertvolle' Verfeuern eh' nie ganz geheuer. Ähnlich wie dieser ganze E-Mobilitätshype. Aber das ist ein anderes Thema ...
    Das war mal wieder ein interessanter Ausflug zu Dir :-) Leider pausiere ich im Moment wohl noch weiterhin - unsere Maus befindet sich in der letzten Lebensphase. Und auch wenn es ihr seit einigen Tagen wieder etwas besser geht, so kann es jetzt laut Tierarzt doch ganz schnell gehen. Da fehlt mir zur Zeit die Bloglust ...
    LG Silke

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  3. Deine Nachbarn wissen aber offenbar noch, wie man unter Nachbarn miteinander kommuniziert, auch wenn einem etwas nicht gefällt: Nämlich mit persönlicher Ansprache und Nachfrage.
    Dieses Verhalten ist einigen Mitbürgern offenbar fremd, oder es gehört einfach zum unveränderlichen Verhaltensrepertoire sich gleich an die Obrigkeit zu wenden. Ich mach es jetzt auch so, wenn Nachbarn ihre Partymusik zu laut machen, rufe ich die Polizei.Da passt man sich doch an...oh, ich will mich jetzt nicht weiter darüber auslassen....da gäbe es noch mehr zu sagen.
    Kiefernnadeln senken den pH-Wert des Bodens, auch in der Mischung mit Buchenlaub. Das wäre dann sicher ideal für Rhododendron und Co....die ich aber gar nicht im Garten haben will.
    Schön, dass du mich doch trotz allem hin und wieder besuchst.Ich freu mich immer über seine Beiträge.
    Ich hoffe, deiner Maus geht es wieder etwas besser. Aber in den Spätwintertagen und in den Vorfrühlingstagen sind auch alternde Menschen oft krankheitsanfälliger.Vielleicht erholt deine Maus sich ja wieder, wenn die Sonne häufiger scheint und sie im Garten wieder häufiger unterwegs sein kann. Alles Gute Sisah

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  4. Das mit dem Qualm wäre bei und ähnlich ;-) Aber die Nachbarin ist auch sehr "gewissenhaft" mit allem... Könntest Du die Zapfen vielleicht zum Basteln verkaufen oder wenn Dir das zu aufwändig ist an einen Kindergarten oder eine Grundschule verschenken? Viele Leute ohne Garten suchen ja sowas als Weihnachtsdeko/Bastelmaterial.
    Liebe Grüße!

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    1. In der Hauptstadt wäre das an manchen Orten sicher eine gute Idee. Aber ich habe selbst lange in einer Schule in Neukölln gearbeitet, die hatten genug Zapfen...sogar noch schönere. Denn der Park umn die Schule hatte jede Menge alte Gehölze mit Zapfen, Eicheln, Kastanien etc. LG

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