Freitag, Oktober 23, 2009

....und kam die goldene Herbsteszeit



Dieses Jahr fällt sie wohl aus. Nichts ist golden, alles ist grau und gräulich ....wobei die neue Rechtschreibung hier wohl nicht als Wortherkunft die Farbe 'Grau' annimmt, sondern das Grauen. Und mir graust's auch bei diesem Wetter. Erst hatten wir mehrere Nächte mit frostigen Temperaturen mit denen ich in der Form noch gar nicht gerechnet hatte, jetzt will sich die dichte Wolkendecke nicht verziehen und lässt Novemberstimmung aufkommen.
Auch die Herbstfärbung im Garten lässt zu wünschen übrig. Der Zwergflieder (Syringa palibin) vor meinem Fenster ( siehe Foto) zeigt zwar eine hübsche Laubfärbung, die aber durch die fehlende Herbstsonne gar nicht zum Leuchten kommt. Auch der Baumwürger (Celastrus scandens), der neben einem Efeu zusammen unsere Kiefer würgt hat sein Laub eigentlich hübsch und botanisch ordnungsgemäß in ein gelbliches Grün verwandelt, könnte aber besseres Licht für seinen Auftritt bekommen.

Und einen ganz miesen Herbstauftritt hat dieses Jahr die Scharlachrebe (Vitis coignetia). In jedem Baumschulkatalog wird die wunderschöne Herbstfärbung dieser aus Korea stammenden Kletterpflanze angepriesen. Verschwiegen wird dabei, dass sie dazu wie viele andere Pflanzen auch, viel Sonne plus kühle, aber keine frostigen Nachtemperaturen braucht. Sonst denkt sie gar nicht daran scharlachrot zu werden, sondern schmeißt einfach beleidigt ihre Laubblätter ab, wie in diesem Jahr.
So schön sah sie im Herbst 2008 aus:

Herbst 2008
Herbst 2008
Das Ergebnis der letzten Tage in diesem Jahr:
Herbst 2009

Jedes Jahr bietet neue Überraschungen im Garten. Letztes Jahr war dieser klein und kugelig wachsende Schneeball Viburnum opulus 'Nana' völlig kahlgefressen worden von irgendwelchen nicht bestimmbaren Insektenlarven, dieses Jahr blieb er völlig unbeschadet und seine Blätter haben diesen Herbst eine wunderschöne rötliche Farbtönung eingenommen, die sich sicher noch stärker ausprägen würde, wenn denn die Sonne mal herauskäme.

Ein anderer Lichtblick ist das Japan-Waldgras Hakonechloa macra 'Aureola' in meiner wildgewordenen Vorgartenecke. Allerdings ist das das ganze Jahr so *grins*, weil eine Zuchtform.
Die Päonienblätter -im Hintergrund des Fotos links- färben sich an manchen Stellen des Gartens, wohl ebenfalls abhängig von der Lichteinstrahlung, auch wunderschön rötlich, deshalb habe ich sie dort auch noch nicht abgeschnitten, was ich dann aber sicherlich noch tun werde.

Was tut die Gärtnerin mit ihrem pyromanisch veranlagten Sohn bei so viel trüben Eindrücken im Garten? genau, ein Feuerchen wird entfacht und verrottetes Holz eines Zaunes und eines alten Tisches dazu verwendet ein wenig Lcht und Wärme in den Gärtneralltag zu bringen.


Außerdem amüsierten wir uns über Hund und Katze im Garten, die sich warm spielten. ( siehe Hundeblog)

Mittwoch, Oktober 21, 2009

Gärtnern ist immer sinnvoll

Der von naturnahen Gärtnern "gedisste" Thujafremdling
Claudias Beitrag im wilden Gartenblog lässt mich mal wieder nachdenken, ob ich ein Konzept für meinen Garten brauche oder habe,einen Langzeitplan um bestimmte gestalterische Ideen umzusetzen. Sie hat jedenfalls ein Konzept und beschreibt es aktuell ausführlich in ihrem Blog. Ein Denkanstoß für mich es ihr nachzutun und einen Moment zu überlegen, ob ich ein Konzept für meinen Garten will, brauche, habe.

Konzept (v. lateinisch: concipere = erfassen, in sich aufnehmen, conceptus = das Erfasste, das Verfasste) bezeichnet

Spontan würde ich sagen, ich habe keinen Plan, ich will kein Konzept, dass ich mit mir herumtrage und herzeige.
Wahrscheinlich habe ich aber doch ein Konzept, auch wenn ich mich eher für eine kleine Chaotin halte, die intuitiv und dilettantisch bestimmte Dinge in ihrem Garten tut oder lässt. Wenn ich mir den Ursprung des Begriffes 'Konzept' ansehe, habe ich in den letzten zwanzig Jahren eine Menge Ideen und Konzepte bestimmter ökologisch orientierter Menschen ' ( M. L. Kreuter, R. Witt, J. Dahl.....) 'in mich aufgenommen' ...wahrscheinlich spielten dabei bereits meine wilden Kindheitserfahrungen in der Natur eine Rolle, so dass bestimmte Konzepte anderer Gartenmenschen , die ihren Garten als erweitertes stets frisch gesaugtes Wohnzimmer ansehen,negativ besetzt sind und (unbewusst) abgelehnt werden und wurden.


Naturnahes Wildobst und naturnaher Wildkrautrasen

Ich kann mich gut mit der in Claudias Link zum Greenpeace Magazin Artikel von A. Rigo beschriebenen 'dynamischen' Gärtnerin Beatrix Stoepel hineinversetzen, ihr 'Konzept' gefällt mir, wenn meine Affinität zu Mäusen und Ratten auch nicht ganz so ausgeprägt ist.
In A. Rigos Beitrag im Greenpeace Magazin vermisse ich die Erwähnung unseres 'einheimischen' Jürgen Dahl. Da braucht man -wie so häufig unter Hobbygärtnern- nicht in das Mutterland der Gartenkunst hinüberzuspähen und den Direktor des 'Ryton Organic Gardens' zu bemühen, die Bücher von Jürgen Dahl sind eine reiche Quelle für Anregungen seinen Garten ' ökologisch balanciert zu gestalten, so dass er schön und auch nutzbringend ist.
Und sogar beim alten deutschen Staudenpapst Karl Foerster kann man beispielsweise in seinen lebenden Gartentabellen ' Hilfsmittel' finden, 'um die beherrschende Ordnung in das riesige halbdämmerdunkle Schatzhaus zu bringen und den Pflanzen zu gesammelten Wirkungen im Garten zu verhelfen, bei denen das Gleichgewicht ihrer Lebensbedingungen wie die Entfaltungsmöglichkeit feinster Reize bedacht' ist. Diese ziemlich verschraubte Formulierung deutet daraufhin, dass auch schon in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt war, dass eine bestimmte Pflanze -einheimisch oder nicht- an den richtigen Platz gehört. Aber schon in der Bibel kann man ja lesen, dass der Prophet nirgends weniger gilt als in seinem Hause oder Vaterland...vielleicht werden ja mit Hilfe der englischen Propheten Deutschlands Hobbygärtner endlich verstehen, dass Dogma und ideologische Kleinkrämerei im Garten nichts zu suchen haben.
Die englischen organischen Gärtner sind sogar organisiert, lese ich, haben 32 000 Mitglieder mit dem englischen Prinzen als Schirmherren. In Deutschland geht´s offenbar sektiererisch zu, oder gibt es einen Dachverband für alle naturnah Gärtnernden?
Claudia gärtnert also konzeptionell naturnah, die Greenpeacer wollen sinnvoll gärtnern. Offenbar braucht es immer ein Etikett oder ein Gütesiegel um seine Art des Gärtnerns zu darzustellen. Ist mein Gärtnern sinnlos, wenn ich Regeln des naturnahen Gärtnerns nicht immer einhalte? Bin ich naturfern, wenn ich meine Thujahecken ( die mein Vorgänger vor zwanzig Jahren pflanzte) nicht rode, sondern sie sogar schätzen gelernt habe?
IMO ist jede Art des Gärtnerns sinnvoll, selbst ein Garten mit Rasen und Rhododendron hat einen Sinn und ist 'naturnah', wenn ich daran denke, dass dort auch Betonflächen den Boden versiegeln könnten. 'Letztlich geht es um Gesundheit-die des Menschen, des Bodens, der Landschaft und der Tier-und Pflanzenwelt'. Diesen Satz der Organic Gardeners Sherman kann ich voll und ganz unterstreichen.
Ein Konzept im Sinn von Struktur und Plan , den ich systematisch verfolge, will ich nicht, aber eine ethische Grundhaltung für meinen Garten habe ich schon und die deckt sich mit vielem, was im naturnahen Gartenkonzept Claudias erwähnt wird.



Dienstag, Oktober 20, 2009

Grabrede für einen Maulwurf



Der Maulwurf
Der Maulwurf ist nicht blind, gegeben hat ihm nur

ein kleines Auge, wie ers brauchet, die Natur;
mit welchem er wird sehn so weit er es bedarf
im unterirdischen Palast, den er entwarf;
und Staub ins Auge wird ihm desto minder fallen,
wenn wühlend er emporwirft die gewölbten Hallen.

Den Regenwurm, den er mit anderen Sinnen sucht,
braucht er nicht zu erspähn,
nicht schnell ist dessen Flucht.

Und wird in warmer Nacht
er aus dem Boden steigen,
auch seinem Augenstern
wird sich der Himmel zeigen,
und ohne daß ers weiß, nimmt er mit sich hernieder
auch einen Strahl und wühlt i
m Dunkeln wieder.

(Friedrich Rückert)


Kater Dooley hat unserem Gartenmaulwurf ein Ende gesetzt. Stolz trug er mir seine Beute heute in die Küche, so als ob er mir klar machen wollte, dass er trotz des neuen Hundes im Haus immer noch eine wichtige Rolle spielt und den Garten verantwortungsvoll überwacht.Ich frage mich wirklich, wie es diesem alten etwas dicklich gewordenem Katerkerl gelungen ist einen doch meist unterirdisch lebenden Maulwurf am helllichten Tag zu erledigen.
Herr Grabowski , der hier so schnöde auf einer Küchenkehrschaufel liegt, wurde natürlich anschließend zu Füßen meines Komposthaufens würdevoll begraben.

Montag, Oktober 19, 2009

Nebel im Oktober


Heute morgen als ich aus dem Fenster schaute mal kein Regen, die Sonne versuchte durch den Nebel zu dringen. Eine eigenartige, sehr fotogene Stimmung ließen mich Hund und Fotoapparat schnappen und mich auf den Weg zu den Schönerlinder Teichen machen, um mal nach den Koniks zu schauen.
Auf dem Weg dorthin durchquerte ich das Gelände des Berufsförderungswerk in der Nähe der Teiche. Dort hatte hatte man vor Jahren wunderschöne Zieräpfelbäume gepflanzt, die dieses Jahr üppig tragen.
Morgendlicher SpaziergangZierapfle drei
Der Nachtfrost der letzten Nacht hatte die Regentropfen an den Äpfelchen dekorativ gefrieren lassen. Um endlich mal auszuprobieren, wie 'crab apple jelly' schmeckt habe ich mir noch einmal ein paar Hände voll abgepflückt . Beim ersten Besuch vor ein paar Wochen waren die Äpfel verfault auf dem Kompost gelandet, weil ich keine Zeit dafür gehabt hatte.

Der Nebel war teilweise so dick, dass mein Hund glücklicherweise die Rehe übersehen bzw. überrrochen hat ,und ich ihn ich ihn noch rechtzeitig anleinen konnte, bevor ihn sein hin und wieder zum Vorschein kommenden Jagdtrieb packen konnte.

Nebellandschaft


An den Teichen entdeckte ich ganz nah am Ufer einen Kormoran und einen Fischreiher, die aber sofort das Weite suchten als sie mich mit meinem Sammy erblickten. Später sah ich den Reiher dann aber noch einmal ganz am anderen Ende des einen Teiches wieder.
Nebel



Von den Pferdchen zunächst keine Spur, bis ich dann endlich eines entdeckte. Es stand hinter dem Zaun fast neben mir und fraß die von einem wilden Zwetschgenbaum heruntergefallenen Zwetschgen. Sehr merkwürdig! Noch merkwürdiger war seine Frisur, seine Mähne und der Schweif sahen aus wie Rastalocken. Auf dem Gelände gibt es massenweise Große Kletten, die stacheligen Bälle hatte sich in Massen in den Pferdehaaren festgesetzt.

Sonntag, Oktober 11, 2009

Früchte des Herbstes

ZentriertQuitte
Quittenzeit. Dieses Jahr habe ich keine einzige braunfrüchtige Quitte geerntet.Angeblich soll die Braunfrüchtigkeit durch ein zu spätes Ernten entstehen. Letztes Jahr habe ich meine Quitten um dieselbe Zeit geerntet und am 17. Oktober dann verarbeitet, damals waren reichlich braunfrüchtige darunter.Am Zeitpunkt der Ernte kann es also nicht liegen, dass das Fruchtfleisch braun wird. Was anders war als in den Vorjahren, waren die Regenfälle, die wir im Frühsommer hier hatten , gepaart mit einer relativ hohen Temperatur. Bei Wetter Online
kann man wunderbar die Niederschlagswerte der beiden letzten Jahre vergleichen. Man sieht auf den ersten Blick, dass in diesem Jahr mehr Regen fiel. Sollte das vielleicht die Ursache für eine bessere Fruchtentwicklung im Frühstadium sein?


"Die Ursachen für die Veränderungen des Zellwachstums sind vielfältig. Neben Witterungseinflüssen – Trockenheit, Nässe und/oder tiefen Temperaturen nach der Blütezeit sowie während der Reifezeit – kann vor allem auch ein aus dem Gleichgewicht geratener
Mineralstoffhaushalt (etwa zuviel Stickstoff,Mangel an Bor, Calcium oder anderen Spurenelementen) derartige Störungen hervorrufen" aus Monika Schirmer „Die Quitte“,

Superklare Aussage ahäm....kann es nicht auch sein, dass der Mineralstoffhaushalt durcheinander gerät, weil die Witterungsverhältnisse nicht so sind, wie die Quitte es gerne hätte?
Ich freue mich jedenfalls über die-wenn auch nicht unbedingt reiche- dann aber doch qualitativ gute Ernte. Jetzt hieß es gestern also-ran an die Bearbeitung. Wie immer habe ich Quittengelee gekocht ,diesmal in drei Varianten.
Variante eins: das bei sämtlichen quitteneinkochenden Gartenbloggern übliche Gelee
Variante zwei: Quitten-Orangen Marmelade, oberlecker! Rezept gibt es hier.
Variante drei: Quitten-Orangen-Gelee .Eine Abänderung des Rezeptes hier, hierbei habe ich mir nicht die Mühe mit den Orangenfilets gemacht, sondern stattdessen Bio-Orangen ausgepresst und den Saft zu dem bereits am Vortag dampfentsafteten Quittensaft hinzugefügt.

Zum Nachmittagskaffee habe ich dann eine weitere Verarbeitung aus dem oben erwähnten Buch ausprobiert, links sieht man das im Buch wunderbar zu Klößchen geformte und wunderbar arrangierte Quittenkompott. Meine Komposition des Kompotts war leider eher breiig als stückig, weil ich in Freehand-cooking ohne genaue Gewichtskontrolle arbeitete.Geschmeckt hat es dennoch.Den Ausdruck Liwanzen kannte ichbisher noch nicht.Wie ich dann per Googeln feststellen konnte, handelt es sich um Blinys oder auch Plinsen.


Samstag, Oktober 10, 2009

Späte Ernte

Möhren multicolor

Eigentlich hatte ich mich schon bei der Aussaat auf eine Ernte violetter Karotten gefreut, aber obwohl auf der Saatpackung multicolor zu lesen war, sind nur gelbe, weiße und karottenfarbene gewachsen.Vielleicht sollte ich nächstes Mal dann doch lieber gleich violettfarbene anbauen.
Mein GG hatte sich im Frühjahr einen Kürbis der Sorte 'Atlantic Giant' angezogen und ihn dann mehr oder weniger sich selbst überlassen. Er ist zwar groß geworden, aber durchaus nicht riesig. Eigentlich ist das ja die Sorte für Versuche der Sorte'Wer hat den größten.....', und leider gehört die Sorte zu den Sommerkürbissen und ist deshalb nicht besonders haltbar. So wird es wird demnächst Kürbissuppe geben, und Kürbissuppe und Kürbissuppe.. ....
Meine Kohlversuche auf dem Beet sind wieder recht enttäuschend ausgegangen.Den 'Russischen RotenKohl' habe ich bereits eliminiert, weil mehltaubefallen und raupenzerfressen. Der 'Rote Spitzkohl Vysocke' ist gleichfalls heimgesucht von Raupen, merkwürdigerweise oder besser glücklicherweise nicht alle Köpfe .
Allerdings hat sich einer der Kohlköpfe dann doch entschlossen ein Rundkohl zu werden , und dass die Köpfe nun besonders groß geworden sind wie angekündigt (bis zu 2 kg) kann ich auch nicht behaupten. Ich habe sie zwar noch nicht gewogen, sie sehen aber eher niedlich aus!Im Spätsommer hatte ich noch eine Packung Salat der Sorte 'Ovired' auf dem Hochbeet ausgesät, angeblich eine feldsalatähnliche Züchtung (Romanasalat). Auf meinem Hochbeet ist sie aber eher 'owiegrün' und hat Blätter in der Größe von Kaninchenohren.Und auch ein paar Tomaten wurden dieses Jahr geerntet, braunfäulefrei. Dabei handelte es sich u. a.um die Sorte 'Black Plum' , eine russische Sorte, die ich allerdings geschmacklich recht nichtssagend finde. Die Pflanzen standen in Töpfen, weit entfernt von der üblichen Pflanzstätte, weil ich befürchtete, dass dort irgendwelche Pilzsporen in der Erde hatten überwintern können.

Samstag, Oktober 03, 2009

Wohl es ist Herbst

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz -
Stoß an und lass es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!




Theodor Storm
(1817 - 1888)
Mein Herbstgarten

Diese Woche gab es sogar schon den ersten Frost. Man könnte wehmütig werden..... Am Mittwoch durfte ich zum ersten Mal die Autoscheiben kratzen. Merkwürdig ist allerdings, dass frostempfindliche Pflanzen wie Kapuzinerkresse und der Kürbis auf dem Hochbeet noch keine Frostschäden zeigen. Wie kann das angehen?
Völlig unbeeindruckt davon blüht wie immer im Oktober Clematis maximowicziana. Eigentlich hatten wir aus Haselnussstecken ein Rankgerüst gebastelt, aber ihre langen Trieben kippten ab und legten sich dann wie ein Tuch über die benachbarten Sträucher.

Sonntag, September 27, 2009

Ein hübsches Stückchen Ostseeküste

Teepott und Leuchtturm
Klassenreisen sind ja immer sehr speziell und auch diese hielt uns Lehrer tüchtig in Atem und manchmal auch vom Schlaf fern. Ich neige allerdings schon zu seniler Bettflucht und so konnte ich die Stunde bei Sonnenaufgang für mich nutzen, und während Kollegin und Schüler noch selig schliefen, einen Strandspaziergang wagen. Ich war nicht die einzige, wie ich feststellen konnte. Jogger, Nackbader und Nordic Walker waren ebenfalls unterwegs.Nacktbaden hat ja Tradition in Warnemünde, und obwohl es auch einen reinen FKK Strand gibt, war das völlig irrelevant für viele:Textilfrei stürzte man sich bei einer Wassertemperatur von 17°C in die Fluten. Ehrlich gesagt, hätte ich das auch gerne getan. Meine Kamera hinderte mich allerdings daran.

Nur die Seevögel waren noch ein wenig verschlafen und dösten auf den Buhnen oder trockneten wie hier der Kormoran das Gefieder.

Etwas verwundert war ich, Stockenten an der Ostsee zu finden. Ich dachte immer, dass das reine Süßwasservögel wären.
Morgendämmern
Zwischen Gedser/Dänemark und Rostock/Überseehafen gibt es ( wieder) eine Fährverbindung, so dass man eigentlich zu jeder Tageszeit Schiffe die Mole von Warnemünde passieren sehen konnte.
Einfahrt Westmole
Das Wetter war die ganze Woche über brilliant, es fiel kein Tropfen Regen. Pünktlich zum Herbstbeginn frischte der Wind auf, und man konnte dann vom Strand aus Kitesurfer, Segler , Windsurfer und eine mir bisher unbekannte Sportart nämlich 'Skimboarding' beobachten.

Das ist so etwas wie "Aquaplaning" auf dem Meer mit einem Brett.Beim sogenannten Waveskim fährt man vom Strand aus auf eine Welle zu und versucht auf ihr Tricks zu machen.
Skimboarder
Eine Fahradtour an einem der Tage führte uns dann in den sogenannten "Gespensterwald", der westlich von Warnemünde liegt. Hier gibt es auch eine Steilküste , während man direkt vor Warnemünde einen 150m breiten Sandstrand hat, der wohl einmaligfür die Ostseeküste ist.
Küstenwald
Ich mag ja lieber solche urwüchsigen Küsten, wie diese Steilküste hier.
Der wirkliche Name des Waldes lautet übrigens 'Nienhagener Holz' da er in der Nähe des gleichnamigen Ostseeortes liegt.Der Fahrradweg führt direkt hindurch, an einigen Stellen kann man wunderbar Rast machen und aufs Meer schauen, den steinreichen Strand nach Fossilien oder Hühnergöttern absuchen.
Wald
Gespensterwald

Der Wald und die darunter abfallende Ostsee-Küste stehen übrigens unter Naturschutz.

Sonntag, September 20, 2009

Quer durch die Beete


Heute ging es rasch noch einmal in den Garten bevor ich mich für eine Woche auf Klassenfahrt begebe. Die letzte Woche kam ich nicht recht dazu, weil neben Arbeit, Hund und Haushalt mich mein Rücken mal wieder quälte, so dass ich nicht wagte irgendwelche Gartenverrenkungen zu machen.
Auf dem Staudenmarkt hatte ich etliche Zwiebeln gekauft, die in die Erde mussten, auch die gekauften Stauden standen immer noch in einer Ecke herum.
Jetzt weiß ich, wieso immer empfohlen wird, Winterlinge auszusäen oder als ganze Pflanzen zu setzen. Ich hatte mir Eranthis cilicica (kommt aus der Türkei, blüht etwas später )Knollen mitgenommen, sie einen Tag wie vorgeschrieben vorquellen lassen und wollte sie heute nun in die Erde bringen. Rätselnd drehte ich die Knollen in den Händen, ohne genau zu wissen, wo nun oben und unten ist. Nachzulesen war das auch nirgendwo...wir werden im Frühjahr dann sehen, ob es richtig herum war!
Und kam die goldene Herbsteszeit....der Teufelskrückstock zeigt als erstes seine Herbstfärbung.
Und kam die goldene Herbsteszeit

Äpfel wurden geerntet, diese Jahr trägt der Baum nicht ganz so viel wie letztes Jahr, außerdem sind viele faul bagefallen, aber eine Kiste voll kam dann doch zusammen.

Eigentlich sollte das hier noch weiter gehen, aber meine Vorbereitung einer Klassenfahrt nahm mich zu sehr in Anspruch.

Samstag, September 19, 2009

Die zweite Generation


Die Raublattastern blühen , für mich wird damit immer der Herbst in einem Garten eingeläutet. Das Wetter ist seit Tagen hier sonnig und trocken, was wohl das Schlüpfen der zweiten Generation der Tagpfauenaugen begünstigt hat, die nun bevorzugt die rosa Blüten der Korbblütler heimsuchen und dann gleich haufenweise. Bisher überwogen in meinem Garten die Distelfalter, jetzt also eine Invasion der Tagpfauenaugen. Naja, es sind ja auch reichlich Brennnesselflächen als Raupenpflanzen in der Umgebung.
Pfauenaugen

Sonntag, September 06, 2009

10. Berliner Staudenmarkt


Seit 10 Jahren findet der Staudenmarkt jetzt im Berliner Botanischen Garten statt, und bis auf ein oder zwei Mal waren wir immer treue Besucher. Selbst an die ersten Schritte-und das ist länger her als zehn Jahre her- des von der Gärtnerhof GmbH initiierten Staudenmarkts kann ich mich erinnern. IMO fanden diese noch in Hermsdorf in der Kurhausstraße vor dem Domenicuskrankenhaus statt , damals wurden noch hauptsächlich Balkonpflanzen verkauft, auch wenn die Historie hier etwas anders nachzulesen ist .
Gestern morgen haben wir es tatsächlich geschafft trotz schlechten Wetters kurz nach Öffnung der Tore des BoGas auf dem Markt zu sein, d.h. um kurz nach neun....bei einer halben Stunde Anfahrt hieß das früh aufstehen für einen Samstag! Wir hatten gehofft keine Warteschlange und eng gepackte Wege vorzufinden, und richtig... es war (noch) angenehm ruhig.
BoGa Staudenmarkt
Manche Aussteller trifft man ja regelmäßig auf dem Markt an: so den König des Schattengartens Dr. Fischer mit seinen Königinnen, den Modepflanzen Hosta, oder die Herrenkämper Gärten mit Raritäten, an denen ich mich nicht satt sehen konnte..(mein Garten leider viel zu klein ist für die angebotenen ungewöhnlichen Gehölze) oder Herb's mit seiner Vielfalt an Kräutern ...oder Westphal mit seinen wunderschönen blühenden Clematis...oder.....oder
Was war also neu für mich?
Ja, es gab noch etwas Neues zu entdecken. Am anderen Ende des Wegs durch den Botanischen Gartens fast am anderen Eingang/Unter den Eichen entdeckte ich den Stand der Gärtnerei Grasland mit einem ganz eigenem Sortiment, hauptsächlich Gräsern, Wildstauden, aber auch Steingartenpflanzen. Ungewöhnlich war dann für mich die Ausstellungskiste mit ausgesuchten Doldenblütlern (Apiaceae), die man normalerweise nicht im Handel bekommt. ( Stimmt nicht, es gab mal eine Quelle bei Olaf Grabner, aber gibt es die Staudengalerie überhaupt noch??)Doldenblütler

Ich kann dem Satz 'Zu Unrecht als Mauerblümchen aufgefasst' voll und ganz zustimmen, der auf einem der Beschriftungskärtchen steht. Mitgenommen habe ich mir von dort 'Athamantha turbith' und 'Peucedanum alsaticum'. Mal sehen, wie die sich in unserem Garten entwickeln werden. Der letztere heißt auch Elsässer Haarstrang und scheint kalkreichen Boden zu lieben, also genau richtig für mein schutthaltiges Ostbeet. Für den anderen Doldenblütler konnte ich noch nicht mal eine deutschsprachige Beschreibung finden, meines Wissens ist das irgendein Augenwurz, der ebenfalls kalkhold ist.
Leider wurde mein GG mal wieder unruhig- oder befürchtete er vielleicht nur, dass ich zu viel Geld ausgebe- und wollte nach Hause, ich hatte den Graslandstand erst relativ spät entdeckt. Auf meine Nachfrage bei dem sehr sachkundigen Gärtner, ob er im Frühjahr wiederkäme, meinte er nur:"Wenn ich wieder eingeladen werde". Ich hoffe hiermit, er wird. Wie ich im Netz entdeckte, entsteht da wohl gerade auch ein Internetauftritt dieser Gärtnerei in Leverkusen.
Seit einigen Jahren gehören Heuchera, Echinacea (neben Hosta natürlich) zu den angesagten Pflanzen. Und so sah man diese Arten in allen möglichen Varianten, fast an jedem Stand waren sie zu entdecken.

Echinacea

Mit den verschiedenen Echinacea- Hybriden habe ich in meinem Garten nicht viel Glück, nur die weiße Sorte, die ich von einem der Märkte mal mitgenommen hatte, wächst zufrieden stellend, die rote 'Fatal Attraction' ist ein Reinfall, zwei Blütchen hat sie bisher entwickelt, die noch nicht einmal sortentypisch aussahen. Deshalb habe ich diesmal die Finger von den neuen ungewöhnlich aussehenden Hybriden gelassen.

BoGa Berlin
Vor dieser Vielfalt (Foto unten)der Heuchera-Sorten stand ich dann doch länger und konnte mir nicht schlüssig werden, ob ich und welche ich..und ob überhaupt. Schließlich wären das ideale Pflanzen für meinen Garten: anspruchslos, ob Sonne oder Schatten, ob trocken oder feucht, sie wachsen überall.
Heuchera

Das Wetter blieb trüb und grau , es sah die ganze Zeit aus, als ob es wieder anfangen wollte zu regnen. Die Wetterdisteln (Carlina sp. ) machten ihrem Namen alle Ehre und hielten ihre Blüten fest verschlossen.
Wetterdisteln

Es blieb aber glücklicherweise trocken.Dieser Sonnenschirm kam aber dann doch nicht zum Einsatz.
Warten auf die Sonne

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...