Als wir noch in Berlin wohnten, habe ich nie eine dieser Spinnen in der Wohnung entdeckt, vermutlich, weil es dort auch keine Nahrung für sie gab. Die Zitterspinnen leben von Mücken, Fliegen und Asseln. Eigentlich sind sie wie alle Spinnen das natürlichste Insektenbekämpfungsmittel der Welt, aber da ich mit meiner Gelassenheit gegenüber Spinnen relativ alleine dastehe...füge ich mich dem sozialen Druck und fege regelmäßig meine Zimmerecken....und wehre mich gegen die eindringenden Fliegen und Mücken selbstverständlich nur mit Mückengaze an den Fenstern, Fliegenvorhängen an der im Sommer immer offenstehenden Haustür.
Um mich herum bemerke ich aber auch zunehmend, wie insbesondere meine jungen Mitmenschen ( Schüler) auf alles 'Krabbelgetier' regelrecht hysterisch reagieren, da wird gekreischt, um sich geschlagen und Unterricht ist nicht mehr möglich, weil sie gerade mit einer eingedrungenen Wespe oder Spinne zu tun haben. Eine Nachbarin hatte immer eine Dose Insektenspray parat, mit der sie sofort herumnebelte, wenn ein Insekt in ihren wunderschönen Wintergarten eindrang, so dass ich gleich mit vertrieben wurde.....meine englische Schwägerin, wollte nicht in einen Wald mit uns gehen, weil dort zu viele Insekten herumflogen. Mir fällt die Naturentfremdung mancher meiner Mitmenschen zunehmend auf, und ich bin immer ganz ratlos, wie man dem begegnet.
Ich freu mich jedenfalls an den noch relativ kleinen Gartenkreuzspinnen, deren Netze ich morgens in einigen Gartenwinkeln vorfinde, die dabei helfen, dass sie Mücken in meiner wasserreichen Umgebung nicht überhand nehmen. Die Kreuzspinne oben halte ich für ein Männchen, das auf meiner Fensterbank auf Weibchensuche ging. Allerdings irritiert mich etwas der dicke Hinterleib, den eigentlich nur Weibchen haben.Männlich sind jedoch die "Boxhandschuhe" die er erträgt, Begattungsorgane, die Pedipalpen genannt werden.
Oder die hübschen Krabbenspinnen, die auf den Blüten sitzen und auf anfliegende Insekten warten. Die dezimieren allerdings nicht unbedingt die Mücken, sondern wagen sich sogar an Schmetterlinge als Beute heran, die sich auf Blüten niederlassen.'Misumena vatia' auf dem Foto ist ein unser größten heimischen Krabbenspinnen, das Foto zeigt ein weibliches Tier, das bis über 10 mm groß werden kann, während das Männchen meist unscheinbar braun nur 4 mm groß wird.
Auf der Hauswand entdeckte ich dann dieses Exemplar
ebenfalls noch ziemlich klein, aber im Macro doch dann ziemlich bedrohlich aussehend.Es fiel mir auf, weil es auf der Mauer merkwürdig ruckartig lief, kurze Strecken regelrecht langraste um dann ganz plötzlich wieder abzustoppen. Als ich die Spinne durch das Macro beäugte, richtete sie sich sogar auf und starrte mich an...jedenfalls war das mein Gefühl. Leider verwackelte ich das Foto ...vermutlich vor Schreck. " Hat die Spinne , meist mit den Seitenaugen, eine Bewegung wahrgenommen, dreht sie sich frontal ihrem Opfer zu und fixiert es." Genau wie in meinem Bestimmungsbuch (Welche Spinne ist das?)beschrieben verhielt sie sich...in diesem Fall war ich das vermeintliche Opfer: " Ist die Distanz noch zu groß, schleicht sie sich näher heran und erbeutet es dann mit einem weiten Sprung" Nun in diesem Fall war ich ihr wohl zu groß, als ich einmal vor ihr mit den Fingern auftippte, machte sie einen großen Satz und landete auf dem Boden und entschwand: Das war eindeutig eine Springspinne 'Sitticus pubescens'. Sie leben vorzugsweise an Mauern, Zäunen und auch an Hauswänden und in Gärten.