Sonntag, April 08, 2012

Frohe Ostern

Meine Osterdeko ist traditionell, seit Jahrzehnten gibt es einen Osterstrauß aus dem Garten oder bei Spaziergängen gepflückten Ästen, an dem Eier hängen, die eine 'Geschichte' haben. Dieses Jahr habe ich bei einem meiner Hundespaziergänge ein paar Wildkirschenäste geschnitten und einfach zwischen einen Supermarkttulpenstrauß gesteckt. Ein  moderne, weil nachhaltige Dekoration, wie ich finde.


Die  Ostereier auf den Fotos oben wurden mit Seidenpapier und Tapetenkleister vor über zwanzig Jahren mit meinem damals wohl acht Jahre alten Sohn gefertigt, ich finde sie immer noch sehr dekorativ. Eine Anleitung dazu gibt hier. Wenn ich mich nicht irre sind die kleineren Eier sogar noch aus der Produktion unserer kleinen Seidenhühnerschar, die wir hier anfangs noch hielten.


Die so sorgsam mit naiven Motiven bemalten Ostereier sind die ältesten, die hat mir mal eine Freundin vor sehr, sehr langer Zeit mal geschenkt.





Das einzig neue an meiner Osterdekoration ist die Keramikvase, die wie ein aufgebrochenes Osterei geformt ist. Ein Stück aus einer der sehenswertenen Töpfereien in der Ofenstadt Velten: Töpferei Malenz ( anklicken, dann sieht man die Vasen in blau) .Die Fliesen, auf denen Sammy  auf dem Foto des vorhergehenden Beitrags ruht, sind auch dort vor Jahrzehnten entstanden.

Natürlich darf auch ein 'sorbisches Ei' hier nicht fehlen. Wie ich feststellen konnte, findet man auch hierzu Online-Kurse zu ihrer Herstellung. wenn ich mal viel Zeit und Muße haben sollte, werde ich mich auch mal daran versuchen.Dieses Ei habe ich mal auf einer der österlichen Veranstaltungen im Spreewald gekauft.

In den Spreewald würde ich auch gerne mal wieder hinfahren, aber dieses Jahr ist unser Osterfest so vorbildlich nachhaltig, dass unsere Osterspaziergänge  per pedes oder per Fahrrad stattfinden (werden.)
Erst nach Ostern  geht es zu einem Besuch nach Niedersachsen, dabei werde ich dann Ressourcen verschwenden ;-) müssen.

Freitag, April 06, 2012

Eisiger Morgen und heiße Brötchen am Nachmittag

Der Karfreitag begann mit Raureif und Temperaturen im Minusbereich (minus 2° C) voller Sonne. Gut dass ich die auf meinem Hochbeet gesetzten Salatpflanzen über Nacht provisorisch abgedeckt hatte, ein Frühbeet und alte Weckgläser leisteten gute Dienste. Den Meerkohl hatte ich vergessen,aber der hat es überstanden, der Altai-Schnittlauch sowieso.
Die Temperaturen stiegen dann auf 12 ° C, es war windstill und der nachmittägliche Hundespaziergang durchaus angenehm in der Sonne . 
Anschließend wurde es dann noch wärmer, weil ich mich entschloss mal wieder ein englisches Backrezept auszuprobieren: Hot Cross Buns.  Für die aus Hefeteig gebackenen Brötchen gibt es 3.120.000 Rezepte und Hinweise im Netz gibt. Take your pick! Meine sind mit den Sukkade- und Citronatresten des Weihnachtsstollens angereichert.
Diese Brötchen werden in den angelsächsischen Ländern traditionell am Karfreitag gegessen und tragen ein Kreuz als Symbol für Christus Kreuzigung. Als ich sie das erste Mal in England aß, war es allerdings mitten im Sommer, d.h. es gibt sie dort durchaus auch außerhalb der Feiertage zu kaufen.
In einigen Rezepten wird Zuckerguß zum Markieren des Kreuzes empfohlen. Ich hab's mit Mehlkleister versucht, bin aber vom Ergebnis nicht  überzeugt. Um die Kreuze zu erkennen muss man schon ganz genau hinschauen. Schmeckten aber sehr lecker zum'Afternoon Tea' .



Dienstag, April 03, 2012

Prise



                                       Meine Damen, heute sehen Sie mich Giersch jäten
                                       Und ich mache das Beet mal eben
                                       Und Sie geben mir ein Lächeln und ich bedanke mich schnell
                                       Und Sie sehen meine Wildnis und dies lumpige Hotel
                                       Und Sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
                                       Aber eines Abends wird ein Geschrei sein im Garten
                                       Und man fragt: Was ist das für ein Geschrei?
                                       Und man wird mich lächeln sehn bei meinen Gräsern
                                       Und man sagt: Was lächelt die dabei?


Tja, was lächelt sie dabei: Seeräuber-Sisah hat zufrieden ihre Prisentour beendet.

Die Ergebnisse meines Beutezugs auf dem Staudenmarkt sollen vorführt werden. Dabei gefiel mir dann aber der martialische Ausdruck 'Beute' nicht so recht und ich war auf der Suche nach einem Synonym.  Dabei stieß ich auf einen Ausdruck, den die 'Freibeuter' der Meere verwenden, wenn sie auf Kaperzug gehen, allerdings sind die ja dann auch nicht unbedingt so friedlich dabei, wie wir Hobbygärtner, die für das Nehmen ja bezahlen...naja meistens.


  

Aber vielleicht passt ' prise en charge' besser, habe ich diese Pflänzchen doch in meine Betreuung übernommen:
  • Nepeta 'Snow Cat' ....wurde mir als senkrecht in die Höhe wachsende Katzenminze empfohlen
  • Melittis 'Royal Velvet Destincion'....Hautflügler freut euch!
  • Monarda 'Twins' ....mal sehen, ob mehltaufrei
  • Alcea Hybride.....zweiter Versuch, diesmal im Frühjahr, ich hoffe, sie ist dann winterhart
  • Helleborus croaticus
  • Meerkohl...dieses Mal sagen ich jedem Fressfeind den Kampf an!
Und dann habe ich noch drei wunderbar über den Winter gepflegte Dahlienknollen von Annette erhalten, die bereits austreiben und jetzt im 'lumpigen Hotel' des alten Gewächshauses darauf warten ausgepflanzt zu werden.
Aber nächstes Jahr, liebe Ivanette und wie ihr alle heißt....

....und ein Schiff mit acht Segeln
    und mit fünfzig Kanonen
    wird liegen am Kai ( frei nach Berthold Brechts Seeräuber-Jenny)


                                               
                             




Samstag, März 31, 2012

Momente auf dem Berliner Staudenmarkt


Das täuscht: Dieser blaue Himmel zeigte sich nur vorübergehend und sehr sporadisch auf dem Berliner Staudenmarkt, der dieses Wochenende wieder stattfindet. Bei Temperaturen von nur 5°C , heftigem Wind und einer Mischung aus Regen und Graupel zog ich nur selten meine Kamera aus der Tasche um zu fotografieren, Es war einfach zu kalt.
Mein Fotobericht zeigt also eher, welche Eindrücke mich dazu bewegten doch mal in die Tasche zu greifen um mit klammen Fingern festzuhalten, was uns dieses Jahr so geboten wurde. Und wie jedes Frühjahr beeindrucken im BoGa Lysichiton americanus , zu deutsch übrigens auch Stinkkohl oder Stinkender Willie ;-)
Aber wir waren ja nicht dort um die im Garten erwachende Pflanzenwelt zu bewundern, sondern zu schauen, welchen Neuigkeiten es in der Gartenwelt gibt .
Bei diesem bayrischen Töpfer bekam ich ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk von meinem GG, nämlich einen 'rhubarb forcer' mit dem ich schon lange geliebäugelt habe, der mir aber eigentlich immer viel zu teuer war um ihn mir in den Garten zu stellen. Schließlich kann ich auch mit einem einfachen Mörtelkübel dem Rhabarber auch Gewalt antun...


Goldlack gehört zu den Pflanzen, die ich gerne mal in Massen in meinem Frühlingsgarten erleben möchte. Jetzt gärtnere ich schon fast zwanzig Jahre in meinem Garten, aber bisher war es mir nie vergönnt. Der  Klimawandel verläuft etwas anders als man sich das so ausgemalt hat, unser Berliner Frühjahr lässt es immer noch nicht zu, dass ausgesäte Pflanzen die Winter hier überleben. Und einen einen Goldlackteppich mit vorgezogenen Pflanzen zu pflanzen ist auch ein bisschen teuer, pro Töpfchen wurden fast 5 € verlangt.

Dieser Weidenflechter ist IMO zum ersten Mal auf dem BoGa Staudenmarkt in Berlin, seine Arbeiten haben mir gut gefallen. Wie lange halten wohl solche Grünholzflechtzäune? Die könnte ich mir gut als neuen Sichtschutz im Garten vorstellen. Und in dieser Sitzmuschel würde ich gerne meinen Wein unter der Korkenzieherweide am Fließ einnehmen....

Zwischendurch wurde es dann immer mal wieder ungemütlich, windig und nass, so dass ich fast diese beiden bemerkenswerten Damen unter meiner Kapuze übersah. Die Weidenkünstlerin war gerade dabei der Windhexe ? den letzten Schliff zu geben. Sie wollte nicht mit aufs Foto, sie war aber so vermummt, dass sie sicher nicht identifiziert werden kann.
Eine ihrer anderen Weidenschöpfungen war sehr beschäftigt...wie sie mir erzählte...eine 'Gärtnerin', die sich nicht weiter stören ließ!

Es besteht keine Gefahr, dass die Arbeit im Garten zu gering wird
Witzig fand ich auch diese beiden Männer, die sich  angeregt über das Thema Garten ( in British Gardens..) austauschten. Vor ihnen ausgebreitet Bücher zum Thema ' Männer und ihre außergewöhnlichen Gärten'.. Haben die beiden bestimmt auch, Gärten, meine ich.  Wenn ich mich nicht irre, ist der linke der beiden  Gärtner ein außergewöhnlicher Sempervivum Gärtner, der seine Hauswurze auch nebenan außergewöhnlich dekoriert hatte.

Botanic Gardens Portmeiron Geschirr









Schön auch, dass mein 'Botanic Garden' Geschirr inzwischen nach Berlin gefunden hat, dass ich vor fünfunddreißigeinhalb Jahren zu meiner Hochzeit in London bekommen habe. Und wie ich feststellen konnte, viele neue Motive erhalten hat.
Immer wieder schön sind die zu dieser Zeit blühenden Küchenschellen, leider sahen sie bei diesem regnerischen Wetter ziemlich mitgenommen aus.
Der krönende Abschluss des Staudenmarkts war ein Treffen mit munteren Gärtnerinnen: Nämlich Annette, der Rosenqueen , die ihr Gartenglück vorübergehend sich selbst überlassen hat in Begleitung einer bisher noch nicht bloggenden Gartenfreundin ( das wird....) und von Dagmar, die ihre Parzelle ebenfalls für den Besuch des Staudenmarkts ruhen ließ. Diesmal nicht in der Sonne bei Kaffee und Kaltem Hund, sondern mit einer wärmenden Kartoffel-Steinpilz- bzw. Ingwer-Karotten-Kokussuppe. Es war kalt...bitterkalt...da war so ein warmes Süppchen genau das richtige!
Morgen werde ich dann mal 'vorzeigen', was ich für würdig befunden habe vom Staudenmarkt mitzunehmen , und werde Annettes Dahlienüberraschungspaket genauer unter die Lupe nehmen ...und die Dahlien wie beschrieben einweichen...

Sonntag, März 25, 2012

Haufenweise

Gulliver konnte nicht festgebunden werden, aber Harry meint es auch gut mit uns, so dass ich endlich wieder meine Wäsche im Freien aufhängen kann. Es geht nichts über den Duft an der frischen Luft getrockneter Wäsche.
Das ist aber alles, was ich an Positiven über diesen Frühlingsbeginn berichten kann. Überall im Garten stapeln sich momentan die abgeschnittenen Überreste abgestorbener Pflanzenteile. Und das betrifft nicht nur die üblichen verdorrten Gräser und Stauden, sondern Pflanzen, die hier seit Jahren über die Winter kommen.
Cistus laurifolius

Die aus Samen gezogene lorbeerblättrige Zistrose ( das Gerippe nebender Buchskugel) kränkelte zwar schon im letzten Winter, dieses Jahr hat sie dann wohl den Rest bekommen. Ich habe sie jetzt zur Hälfte heruntergeschnitten, um sie vielleicht noch zu einem erneuten Austrieb anzuregen, aber ich sehe da eher schwarz.  Der Lavendel davor hat's wohl überlebt, den hatte ich im letzten Winter fast bis ins alte Holz zurückgeschnitten, so dass er sich im Sommer wieder erholte. Einen Lavendel an anderer Stelle habe ich dagegen entsorgt, der ist hinüber.
Ghislaine de Feligonde
Am schlimmsten haben alle Rosen gelitten. Selbst die so robuste 'Ghislaine de Feligonde' hat nur ein bis zwei grün gebliebene Triebe vom letzten Jahr. 'PHM' , 'Madeleine Seltzer' und 'Veilchenblau', die wir am Gerüst am Frontzaun gezogen hatten, hat mein GG fast völlig herunterschneiden müssen. Rosen treiben ja meistens wieder von unten aus, aber das wird dauern bis die sich wieder erholen werden.

Rosenreste

Am inzwischen zwanzig Jahre alten 'Raumteiler' zwischen Vor- und Hinterhausgarten habe ich die abgestorbenen Überreste der alten Akebie abgeklaubt. Die war aber sowieso zu wild geworden, und ich hatte bereits im Vorjahr vorgehabt sie zu 'verjüngen'. Jetzt sieht das Klettergerüst ziemlich kahl aus, außerdem muss ich feststellen, dass es seine besten Jahre gehabt hat und ebenfalls erneuert werden müsste, wie so vieles im Garten...

Links: Geschreddert  Rechts: In Warteposition
Kleiner Haufen

Und so liegen jetzt überall im Garten gleichmäßig verteilt Häufchen und Haufen, die darauf warten geschreddert oder kompostiert zu werden. Aber sie müssen warten, Ferien habe ich erst in einer Woche, außerdem muss ich den fertigen Kompost auf die Beete karren, um Platz für die Anlage eines neuen zu schaffen......was aber auch noch nicht geht, da ich sie erst die Beete grubbern und jäten will. Himmel, wo soll ich eigentlich zuerst anfangen?
Und nicht nur die Flora gibt Grund zum Trauern, auch in der Vogelwelt unseres Gartens gibt es Verluste. So habe ich diese Ringeltaube tot aufgefunden, dabei sieht sie doch so unversehrt aus, als ob sie schläft. Wieso sie wohl in diesen wunderschönen Frühlingstagen sterben musste?
Tulipa kaufmannia
Unbeirrt vom Winter sind dagegen die knallroten Blütensterne der Tulipa kaufmannia, die zuverlässig jedes Jahr wiederkommen. Und auch auf das stinknormale Leberblümchen ist Verlass!
Ja, ihr schaut richtig, es wächst bei mir zusammen mit Giersch, und zwar der panaschierten Form, die dort wachsen darf. Sie ist auch nicht so wild wie die normale!

Samstag, März 17, 2012

Gulliver should be tied to pegs


Gulliver and the Liliputans, trade card for J. & P. Coats spool cotton, late 19th c 
Dieses Hoch sollte festgebunden werden, so wie Gulliver bei seiner Reise ins Land der Lilliputaner. Als ich hörte, wie das Hoch heißt, das uns  dieses außergewöhnlich schöne Frühlingswetter schickt, fiel mir eine meiner ersten Englisch-Lektionen aus dem Lehrbuch ein...Gulliver was tied to pegs... (Learning English 1963 oder 64 im Klett Verlag)

Morgen soll es schon wieder kühler werden, schade. Mein Rücken schmerzt  mir nach dem ersten richtigen Arbeitstag im Garten , ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Es gibt so viel zu tun.
Bei 21°C kam ich ganz schön ins Schwitzen, hatte ich mir zunächst den Staudenschnitt und Shreddern vorgenommen. Leider musste ich feststellen, dass das Schneidblatt des Shredders stumpf ist. Nachdem das Ding fünf Mal den Dienst verweigerte, weil  die blöden Miscanthus-Stängel das Schneidwerk blockierten, gab ich entnervt auf und fotografierte statt dessen die ersten Insekten an den Krokussen.
 Die Schneeglöckschen sind schon verblüht und auch die Winterlinge liegen in ihren letzten Zügen, obwohl sie recht schattig wachsen. Beim Schneiden der verdorrten Helleborus-Blätter kam ziemliche Wehmut auf, ist dieses Jahr doch das erste im meinem immerhin schon fast zwanzigjährigem Garten, in dem so gut wie keine Lenzrosen blühen. Nur die als schwierig beschriebene Helleborus thibetanus hat diesen merkwürdigen Winter überlebt, sie treibt und blüht mit einer zarten Blüte, umgeben von 'Unkraut'. das ich entfernt habe.


Gestern hatte ich mir in einem Anfall von  Frühlingswahn in einer Arbeitspause eine getopfte
 'Helleborus X ericsmithii' gekauft, die dermaßen vor Blüten strotzte, dass ich nicht vorbeigehen konnte.
Diese Hybride ist eine Kreuzung aus  aus H. niger und H. X sternii ( eine intermediäre Sorte aus H. lividus und H.argutifolius) Laut  H. van Dijks und H.v.Triers Helleborus Buch ist die Arthybride gut winterhart, was auch auf dem Etikett zu lesen steht, neben dem Hinweis, dass sie nicht zum Verzehr geeignet ist.


Morgen geht's weiter...unter den kritischen Augen meines Wächters!

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...