Wenn man als Gartenvernarrte verreist, ist man natürlich gespannt, was das Reiseziel gärtnerisch zu bieten hatte, zumal, wenn es sich um ein Land aus dem ehemaligen Ostblock handelt, das ja für die meisten unerforschtes Gebiet ist. Gartenzeitschriften berichten ja selten bis gar nicht über Gärten in diesen Ländern.
Vor Jahren haben wir uns mal über Pfingsten das Arboretum und den Fliedergarten in Kornik bei Posen angesehen, so dass ich wusste, dass es in unserem Nachbarland durchaus Sehenswertes zu entdecken gibt. Nur das hatte ich nun nicht in Polen erwartet, als ich durch Prospekte auf die Gärtnerei 'Hortulus' aufmerksam wurde, welche unweit unseres Aufenthaltortes Darlewo im Jahr 1992 dort entstanden ist.
Neben einem deutschen Gartenzentren sehr ähnlichen Geschäft hat der Besitzer auf engstem Raum Gartenanlagen geschaffen, die genau dem Zeitgeist entsprechen. Zu sehen ist ein Japanischer Garten, ein Steingarten, ein Heidegarten, ein Französischer Garten, ein Englischer Garten und auch laut Website ein Penthouse -Garten, an den ich mich aber beim besten Willen nicht erinnern kann, ihn gesehen zu haben. Als wir durchflanierten, dachte ich in einer der einschlägigen Gartenzeitschriften zu blättern.
http://www.hortulus.com.pl/
DieThemengärten waren teilweise akkurat gepflegt, mit teuren Gehölzen bestückt, dekorativem Beiwerk versehen, zeigten alle Elemente, die halt sehr fashionable sind. Eigentlich doch alles wundervoll, könnte man meinen, aber für meinen Geschmack war es entschieden "to much" auf viel zu engem Raum. Es störte mich schon sehr, dass ich meinen Blick nicht schweifen lassen konnte, sondern praktisch von einem Zimmerchen ins Nächste geriet.
Ich urteile sicher auch so kritisch, weil ich absolut keine Freundin der übertriebenen Verwendung von Formgehölzen, Gartendekoration oder von Statuen bin, die vielleicht in Parkanlagen noch eine Berechtigung finden, normale Hausgärten mit begrenztem Raum steril und lebslos aussehen lassen .Bei Hortulus wurde mein Geschmack dann doch sehr auf die Probe gestellt, an jeder Ecke gab es themengerecht ein passendes Ornament, zurechtgestutzte Gehölz und die unvermeidlichen neckische Figuren.
Und da durfte dann natürlich auch eine eiserne eine Gartenlaube nicht fehlen, die hier allerdings blau angestrichen war, umsäumt von griechischen Marmorstatuen.
Ein Spaziergang durch dieses Legoland/Disneyland für Gärtner ließ mich klaustrophobisch werden, die vielen Hecken, Büsche engten mich ein, mir wurde bewusst, wie wichtig Blickachsen sind und welche Bedeutung sie in einer Gartenanlage haben. Ich war richtig froh eine Erhebung im Garten zu finden, wo man über die Hecken des Gartens auf die Felder schauen konnte!
Natürlich ist mir bewusst, dass so eine Anlage eher kommerzielle Zwecke verfolgt, als eine Aufforderung wirken soll, anschließend im Gartencenter sich all die teuren Formgehölze zu kaufen, die es anbietet. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass auch etwas Individuelles und Eigenes ausgestellt wird, es war nicht für mich erkennbar.
Diese kleine Dahlie, die ich dann im Ruinengarten in einem Eckchen gefunden habe, regte dann doch meine Konsumwünsche an , die dann aber leider nicht erfüllt werden konnten, da sie nicht zum Verkauf stand.