Kunersdorf liegt ebenfalls wie Lüdersdorf im nördlichen Oderbruch. Es ist nicht das Kunersdorf, wo Friedrich der Große in der Schlacht bei Kunersdorf seinen Siebenjährigen Krieg mit einer Niederlage beendete; das liegt im heutigen Polen östlich der Oder.
Eigentlich wollte ich mir auf dem Weg nach Hause nur mal kurz die Säulenkolonnaden von Kunersdorf auf dem dortigen Friedhof ansehen, von denen ich gelesen hatte, dass sie zu den bedeutendsten und wertvollsten Kulturdenkmälern in Brandenburg gehören. Warum? Bedeutende Bildhauer wie Johann Gottfried von Schadow, Christian Daniel Rauch, Christian Friedrich Tieck, Karl-Friedrich Schinkel haben dort Grabmale für die Familie von Itzenplitz geschaffen.
Beim Betrachten fiel mir besonders die Symbolik des Grabmals von Henriette Charlotte von Itzenplitz auf. Ein schönes Grabmal für eine Frau, die die Natur und die Landwirtschaft auf ihrem Gut, die Botanik liebte. Wenn man Grabstätten besucht, wird einem die eigene Sterblichkeit bewusst und man fängt sich Gedanken über den eigenen Tod zu machen. In diesem Fall war das weniger der Fall, eher wurde ich neugierig auf Frau von Friedland,wie die Adlige genannt werden wollte. Sie muss für ihre Zeit eine erstaunliche Frau gewesen sein, , wie ich durch meine flüchtige Recherche im Netz herausfand und das Grabmal auch illustrierte.
Geschieden,alleinerziehend, Gutshof- und Schlossbesitzerin , Botanikerin, Landwirtin mit Reformideen. Die Bewirtschaftung des Gutes übernahm sie als ihr Vater, General von Lestwitz, 1778 verstarb.
Theodor Fontane hat über diese Frau geschrieben, das hatte ich auch irgendwie in meiner Hirnabteilung Halbwissen abgespeichert. Ich muss unbedingt mehr über sie lesen, oder sollte eigentlich noch einmal mit mehr Zeit ins Oderbruch fahren...es gibt so viel zu entdecken. Und in Kunersdorf wird übrigens ein neuer Musenhof entstehen, wie er zu Zeiten der Frauen von Friedland existiert hat, die einen Salon für die aufgeklärte Berliner Gesellschaft geführt haben.
In einer Quelle im Netz, die sich mit Frauen und Gartenkultur befasst, fand ich einen Aufsatz über ihre ungewöhnliches Wirken im Oderbruch. Hier kann man es nachlesen. Es gibt Saat- und Erntetabellen über den Anbau auf ihrem Gut, "Kartoffelbau und der Klee fingen um diese Zeit schon im Oderbruch eingeführt zu werden, die Stallfütterung und der Raps waren aber etwas so Neues, dass man glaubte ich sey toll geworden; man hielt den gelb blühenden Raps für Hederich". Sie hatte dann allerdings Schwierigkeiten ihren Raps zu verkaufen, deshalb musste sie ihn nach Belzig in Sachsen verfahren lassen. Eine Frau, die landwirtschaftlich experimentierte, sehr spannend.
On our visit in the "Oderbruch" about an hour´s drive away from Berlin, we spent a visit to the village Kunersdorf, as I wanted to see the famous Kunersdorf Tomb Colonnade. It is famous because the tombstones are made by excellent artists of the 18th century, such as Johann Gottfried von Schadow, Christian Daniel Rauch, Christian Friedrich Tieck, Karl-Friedrich Schinkel.
The one of Countess Frau v. Friedland attracted a great deal of my attention. This woman was extraordinary for her era: She was a divorced woman, owner of an estate with farmland , gardener and botanist, experimenting with new farming methods.
"By the end of the eighteenth century Frau von Friedland had assembled a remarkable plant collection in Kunersdorf, near by Wriezen (Oder). The work was continuied by her daughter. The collection was documented in the ‚Verzeichniss der auf den Friedländischen Gütern cultivirten Gewächse. Nebst einem Beitrage zur Flora der Mittelmark‘."
aus: click here
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ein sehr schöner und interessanter Post. Du hast ja richtiggehend historische Forschung betrieben. Schade, daß man von solchen Frauengestalten doch relativ selten hört oder liest.
AntwortenLöschenLG Bella
Donnerwetter, da ist ja jemand der kommentiert!
AntwortenLöschenIch bin halt extrem neugierig...und starke Frauen haben mich schon immer interessiert...ich freu mich, dass du das ebenfalls so empfindest!
Viele Grüeß
Sisah