Fast fertig sind inzwischen "unsere" Hausrotschwänze. Zunächst unbemerkt hatte das Weibchen sich ein Nest in einer Nische direkt über unserem Hauseingang gebaut. Bei den Rotschwänzchen baut lt. Literatur das Weibchen das Nest und bebrütet ( in der Regel) auch alleine etwa 14 Tage die Eier. Die Jungen sind inzwischen geschlüpft und werden jetzt von Männchen und Weibchen gefüttert. Da die gesamte Menschenfamilie berufstätig ist, hat dieVogelfamilie bis auf das Wochenende auch ausreichend Ruhe , dennoch sind Störungen unvermeidlich, da die Haustür ja durchaus hin und wieder benutzt werden muss. Das Pärchen mochte gar nicht ,wenn wir die Tür haben offen stehen lassen. Sie keckerten dann ganz aufgeregt teck-teck-teck und das Männchen schwirrte dabei wie ein Kolibri vor uns in der Luft, wenn wir uns zu lange in dem Bereich aufhielten.
Aber nicht nur unsere "Garten-Kolibris" regten sich auf, auch von unserem (erwachsenen) Sohn wurden wir mehrmals ermahnt, nicht so nachlässig zu sein. Gut, dass wenigstens unsere Erziehung zu einem sensiblen Umgang mit der Natur bei ihm nachhaltig war.....andere pädagogische Anstrengungen waren weniger erfolgreich.
Einmal habe ich versucht ein Foto zu machen, die beiden Ergebnisse waren Zufallstreffer, da ich die Kamera verkanten musste und die Jungen aber netterweise ihre Hälse aus dem Nest streckten.
Das nennt man "Sperren". Wer gut im Biologieunterricht aufgepasst hat, wird dieses angeborene Bettelverhalten, der durch sogenannte Schlüsselreize ausgelöst wird, sicherlich kennen. Dabei wirken der dunkle Körper am Nestrand und die leichte Erschütterung der Altvögel am Nestrand als "Auslöser" des Sperrens. Auch die Fütterungsreaktion der Eltern ist angeboren und die besonderen Farbmarkierungen des weit aufgerissenen Schnabels wirken als Auslöser zum Füttern.
Als ich mit meinem Fotoapparat in die Nähe des Nestes kam, sperrten die Jungen sofort, wie man auf dem Foto gut erkennen kann.
Inzwischen müssten die Jungen eigentlich "fertig" sein, vielleicht ist deshalb heute mein Schatten am Nest, als ich mich ihm näherte, auch kein Schlüsselreiz mehr. Die Jungen rührten sich nicht. Dafür sind aber die Eltern umso aufgeregter. Das Weibchen umflattert mich heute wie wild, wenn ich nur in die Nähe des Nestes komme.
Bei Wikipedia las ich, dass für die Schweizer des Kantons Berns der Hausrotschwanz als Glücksbringer dient, warum, wurde leider nicht gesagt. Aber vielleicht liest Barbara ja mit, und weiß es?
Es ist mir auch nur sehr schlecht gelungen, die Elternvögel zu fotografieren, aber dann doch noch ein witziger Zufallstreffer, als das Männchen vor mir wegflog in Richtung Nachbardach.
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Hast du ein Glück, so nahe einem Nest kommen zu können. (Siehste, da war es auch wieder, das Wort "Glück")
AntwortenLöschenSehr schöne Fotos und interessante Infos dazu.
Einen schönen Sonntag
wünscht dir Edith
Wahnsinn - das sind ja superschöne Fotos geworden. Die Rotschwänzchen sind bei uns sowas von scheu. Ich kann sie zwar von drinnen oft sehen, aber sobald ich mich dann mit der Kamera nur an die offene Tür wage - geschweige denn auf die Terrasse - sind sie weg. Unsere jungen Rotschwänzchen sind bereits flügge.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Elke
Schönes Foto der kleinen gierigen Schlünder! Deine Beschreibung des Verhaltens von Eltern und Winzlingen ist super, fast werde ich wehmütig, wenn ich das lese. Dieses Jahr ist das erste ohne Hausrotschwänzchen in unserem Garten. Bisher hatten sie immer in meinem kleinen Regal vor der Werkstatt gebrütet, ich wagte dann nicht mehr, die Sachen im Regal anzurühren, Störung kommt ja nicht gut. Das aufgeregte Ablenkungs-Geflatter der "Erwachsenen", wenn sich jemand dem Nest näherte, fand ich einfach köstlich!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Margit
Mein Gott! Sind das herzige Fotos von den kleinen Rotschwänzchen. Sooo schöne Bilder. Du musst eine tolle Kamera haben, Sisah.
AntwortenLöschenLG Birgit
Ja, ich bin auch sehr angetan von deinen phantastischen Aufnahmen! Wir hatten letztes Jahr ein Nest mit Rotschwänzchen in einer Nische auf dem Balkon. Die Eltern sind jedesmal total durchgedreht, wenn jemand auf den Balkon kam. Deshalb haben wir ihn eine ganze Weile nicht mehr genutzt. Es war eine große Freude, die Jungvögel später im Garten zu beobachten, denn ihren Auszug aus dem Nest haben wir leider verpasst. Ausgerechnet an diesem Tag waren wir nicht daheim.
AntwortenLöschenLG
Angelika
Wow, das erste Bild ist schlichtwegs grossartig! Obwohl ich ja aus dem Kanton Bern stamme, ist mir leider
AntwortenLöschennicht bekannt, weshalb das Hausrotschwänzchen als Glücksbringer gilt. Vielleicht gehört es in die gleiche Kategorie von "Legenden" wie der Holunderstrauch, der auch als Glücksbringer gilt.
LG, Barbara