Die 77. Internationale Grüne Woche , der Welt größte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, findet momentan wieder in Berlin statt und wir 'opferten' einen Nachmittag um uns das Großangebot der 1600 Aussteller in 26 Hallen anzuschauen.
Das ist in viereinhalb Stunden natürlich unmöglich, aber wir zwei Hobbygärtnerinnen stellten den selektiven Blick ein, und eilten an den wie immer etwas zu aufdringlichen Weinanbietern vorbei, ließen nur kurz Ideen zu, wie uns einen Whirlpool oder einen 'LandLustschäferwagen' im Garten aufstellen zu wollen, um dann die Gartenbauhallen einer etwas genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Das Motto der sogenannten 'Blumenhallen' war diesmal 'Berlin im Wandel-Berliner Pflanzen und Gärten'.
"Die Berliner Kleingärtner und die Landesverbände präsentieren insbesondere die Biodiversität von Obst und Gemüse. Sie zeigen das richtige und ertragsreiche Anlegen von Obst- und Gemüseflächen und geben einen Einblick in die Vielfalt der unterschiedlichen Lauben in Selbstbauweise. Technische Hilfsmittel zur Erleichterung der Gartenpflege sowie Fruchtziehungsvorbereitungen für den heimischen Blumenkasten gehören zum Ausstellungsangebot, ebenso aber auch Refugien mit Biotopen für Kleinstlebewesen und nicht zuletzt eine Kleintierschau mit Kaninchen sowie Hühnern, der Kinderbauernhof und die Generationsgärten."
Biodiversität von Obst und Gemüse? Wo? Wahrscheinlich habe ich nicht genau hingeschaut und zu sehr über den mit Orchideen bepflanzten Hügel gestaunt, um den eine Modelleisenbahn ihre Runden drehte, während ein aus Brandenburger Feldsteinen angelegter Wasserfall herunterplätscherte. Der Traum aller Kleingärtner?? Jedenfalls wurde emsig fotografiert.
Die technischen Hilfsmittel interessierten uns dann doch etwas mehr, wir ließen uns an etlichen Ständen die Vorteile einiger Gartenscherenneuheiten vorführen. Waren es zwei oder drei Stände, wo man uns etwas vorgeschnibbelt hat? Ratschenscheren, Bypass-Scheren, Buchsbaumscheren, Rosenscheren, Damen- und Herrenscheren, Astscheren....für jeden Zweck war etwas im Angebot.
Wir zwei Gärtnerinnen sind nun also im Besitz je einer nagelneuen Winkelkraftschere im Supersondermessesetangebot von 30 € für beide Scheren unter Zugabe einer Gürteltasche und eines Pflanzenhilfssets!
Wie ich dann heute auf der Webseite des Anbieters lese, ist diese Winkelkraftschere eigentlich eine Herrenschere ,aber ich konnte ganz prima damit navigieren. Der Messeverkäufer ließ mich zum Vergleich mit einer Felco-Schere einen Hainholzast schneiden, was mir nicht gelang, wohl aber mit der Master-Winkelkraftschere, deren Griffe sich auch von mir greifen ließen . Bei der Zeitschrift Stiftung Warentest gehörte sie zu den besten und schnitt mit der Note 2,0 ab.
Bei der Winkelkraftschere ist ,wie man auf dem Foto sehen kann, einer der Griffe abgewinkelt, so dass die Kraft unmittelbar auf die Klinge übertragen wird. Gefallen hat mir bei dieser Schere auch der nach innen einklappbare Verschluss, und dass alle Einzelteile verschraubt sind, so dass man sie auswechseln kann, bzw- nachbestellen.
Sinnvoll war dann sicher noch der Kauf dieses Wunderpflasters, das fett- und wasserabweisend ist und nicht auf der Haut klebt, aber viiiel zu teuer ist.Aber auch hier bekamen wir zwei Rollen zum Supersondermessepreis. Ich kannte das Pflaster bereits und finde es ideal für den verletzungsanfälligen Hobbygärtner.
Der Gang durch den Rest der Halle hinterließ zwiespältige Gefühle: Man hatte die schönste Baustelle der Welt gestaltet. Ist das Realsatire? Ist das ernst gemeint, oder will man die Gärtnerseele veräppeln?
Berlin ist arm aber sexy, ist wohl auch hier die Devise , und was 'sexy' ist bestimmt eigentlich wer?
Man wandelte um aus Baumaterialien wie Sand oder Schotter aufgeschichtete Hügel, die mit den für die 'Grüne Woche' üblichen Frühlingsblumen besetzt waren, oder auch mit Kakteen oder Farnen. Pflasterfugenvegetation kam in Form von Alpenveilchen, Farbakzente wurde durch orangefarbenen Sand (?) gesetzt.
Vor floristischen Meisterwerken aus Drainagerohren in Baucontainern an denen mit Jasminum officinale berankte Bauhelme bammelten, ließen sich Messegäste fotografieren. Vielleicht hat man sich ja bei dieser floralen Gestaltung von den teilweise auch sehr skurrilen Ideen der Chelsea -Flower-Show inspirieren lassen. Mir hätte allerdings eine einfache, konservative Darstellung vorgezogener Frühlingspflanzen besser gefallen, wo die Pflanze im Mittelpunkt steht und nicht die Idee.
Das ist in viereinhalb Stunden natürlich unmöglich, aber wir zwei Hobbygärtnerinnen stellten den selektiven Blick ein, und eilten an den wie immer etwas zu aufdringlichen Weinanbietern vorbei, ließen nur kurz Ideen zu, wie uns einen Whirlpool oder einen 'LandLustschäferwagen' im Garten aufstellen zu wollen, um dann die Gartenbauhallen einer etwas genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Das Motto der sogenannten 'Blumenhallen' war diesmal 'Berlin im Wandel-Berliner Pflanzen und Gärten'.
"Die Berliner Kleingärtner und die Landesverbände präsentieren insbesondere die Biodiversität von Obst und Gemüse. Sie zeigen das richtige und ertragsreiche Anlegen von Obst- und Gemüseflächen und geben einen Einblick in die Vielfalt der unterschiedlichen Lauben in Selbstbauweise. Technische Hilfsmittel zur Erleichterung der Gartenpflege sowie Fruchtziehungsvorbereitungen für den heimischen Blumenkasten gehören zum Ausstellungsangebot, ebenso aber auch Refugien mit Biotopen für Kleinstlebewesen und nicht zuletzt eine Kleintierschau mit Kaninchen sowie Hühnern, der Kinderbauernhof und die Generationsgärten."
Biodiversität von Obst und Gemüse? Wo? Wahrscheinlich habe ich nicht genau hingeschaut und zu sehr über den mit Orchideen bepflanzten Hügel gestaunt, um den eine Modelleisenbahn ihre Runden drehte, während ein aus Brandenburger Feldsteinen angelegter Wasserfall herunterplätscherte. Der Traum aller Kleingärtner?? Jedenfalls wurde emsig fotografiert.
Die technischen Hilfsmittel interessierten uns dann doch etwas mehr, wir ließen uns an etlichen Ständen die Vorteile einiger Gartenscherenneuheiten vorführen. Waren es zwei oder drei Stände, wo man uns etwas vorgeschnibbelt hat? Ratschenscheren, Bypass-Scheren, Buchsbaumscheren, Rosenscheren, Damen- und Herrenscheren, Astscheren....für jeden Zweck war etwas im Angebot.
Wir zwei Gärtnerinnen sind nun also im Besitz je einer nagelneuen Winkelkraftschere im Supersondermessesetangebot von 30 € für beide Scheren unter Zugabe einer Gürteltasche und eines Pflanzenhilfssets!
Wie ich dann heute auf der Webseite des Anbieters lese, ist diese Winkelkraftschere eigentlich eine Herrenschere ,aber ich konnte ganz prima damit navigieren. Der Messeverkäufer ließ mich zum Vergleich mit einer Felco-Schere einen Hainholzast schneiden, was mir nicht gelang, wohl aber mit der Master-Winkelkraftschere, deren Griffe sich auch von mir greifen ließen . Bei der Zeitschrift Stiftung Warentest gehörte sie zu den besten und schnitt mit der Note 2,0 ab.
Bei der Winkelkraftschere ist ,wie man auf dem Foto sehen kann, einer der Griffe abgewinkelt, so dass die Kraft unmittelbar auf die Klinge übertragen wird. Gefallen hat mir bei dieser Schere auch der nach innen einklappbare Verschluss, und dass alle Einzelteile verschraubt sind, so dass man sie auswechseln kann, bzw- nachbestellen.
Sinnvoll war dann sicher noch der Kauf dieses Wunderpflasters, das fett- und wasserabweisend ist und nicht auf der Haut klebt, aber viiiel zu teuer ist.Aber auch hier bekamen wir zwei Rollen zum Supersondermessepreis. Ich kannte das Pflaster bereits und finde es ideal für den verletzungsanfälligen Hobbygärtner.
Der Gang durch den Rest der Halle hinterließ zwiespältige Gefühle: Man hatte die schönste Baustelle der Welt gestaltet. Ist das Realsatire? Ist das ernst gemeint, oder will man die Gärtnerseele veräppeln?
Berlin ist arm aber sexy, ist wohl auch hier die Devise , und was 'sexy' ist bestimmt eigentlich wer?
Man wandelte um aus Baumaterialien wie Sand oder Schotter aufgeschichtete Hügel, die mit den für die 'Grüne Woche' üblichen Frühlingsblumen besetzt waren, oder auch mit Kakteen oder Farnen. Pflasterfugenvegetation kam in Form von Alpenveilchen, Farbakzente wurde durch orangefarbenen Sand (?) gesetzt.
Vor floristischen Meisterwerken aus Drainagerohren in Baucontainern an denen mit Jasminum officinale berankte Bauhelme bammelten, ließen sich Messegäste fotografieren. Vielleicht hat man sich ja bei dieser floralen Gestaltung von den teilweise auch sehr skurrilen Ideen der Chelsea -Flower-Show inspirieren lassen. Mir hätte allerdings eine einfache, konservative Darstellung vorgezogener Frühlingspflanzen besser gefallen, wo die Pflanze im Mittelpunkt steht und nicht die Idee.
Im hinteren Drittel hatte man eine Ausstellungsfläche der Halle der Präsentation des geplanten Humboldforums gewidmet. Berlin will das Berliner Schloss rekonstruieren, d.h. die drei barocken Außenfassaden mit Kuppel und drei Fassaden des Schlüterhofes. Dabei wird offenbar sehr viel Wert gelegt auf die Rekonstruktion der architektonischen und bildhauerischen Schmuckelemente.
Widdergehänge am ehemaligen Berliner Stadtschloss |
Und genau das wurde dann auch hier auf der Grünen Woche gezeigt: Man demonstrierte, wie u.a. die sogenannten Widdergehänge rekonstruiert werden. Wer möchte, kann hier noch spenden.
Ich wüsste allerdings auf Anhieb sinnvollere Möglichkeiten für Berlin überflüssiges Geld loszuwerden!
Liebe Sisah,
AntwortenLöschennun war ich dank deines Berichtes doch auf der "Grünen Woche" ... habe ich das Gefühl, dass es dir nicht ganz so gefallen hat...? Ich habe im letzten Jahr beschlossen so schnell nicht mehr hinzufahren, zu viele Leute, zu wenig Inspiration, für des Gärtners Winterseele nicht genügend Balsam... Zudem kam am Sonntag ein Beitrag über die Baustellen-Blumenhalle in der RBB Gartenzeit und seit dem denke ich über Naturästhetik und Schönheit und den übereifrigen Ambitionen überforderter Gestalter nach...(war das jetzt böse?) aber wenigstens habt ihr ne Schere errungen... ich habe letztes Jahr überüberteuerten Mohn und eine Taglilie in der Plastiktüte gekauft. Liebe Grüße Annette
Also die Ideen sind wirklich genial, aber in der Praxis wohl eher schwer umzusetzen :) Schade, dass es bei uns keine solch große Gartenmesse gibt.
AntwortenLöschenlg kathrin
Gartenmessen sind mir meistens auch zu künstlich. Dann schon lieber eine Ausstellung beim Gartencenter um die Ecke. Da finde ich mehr Inspiration
AntwortenLöschenHallo liebe Sisah,
AntwortenLöschenhabe gerade deinen Bericht gelesen und muss immer wieder feststellen, dass solche Großveranstaltungen nichts für mich sind. Aber es ist schön, dass immer wieder irgendwer darüber berichtet - danke.
Lieben Gruß
Elke
Hallo Sisah
AntwortenLöschenHey, gratuliere Dir zur neuen Schere. Da hat sich der Nachmittag ja für Dich doch noch gelohnt. Hmm, aber der Rest, ganz ehrlich... für mich wär's auch nix gewesen. Zur gekünstelt das Ganze. Naja, mit so Hallenausstellungen hab ich's eh nicht so.
Wünsche Dir ein erholsames und gemütliches Wochenende.
En liebe Gruess
Alex
@Annette: Es beruhigt mich, dass auch jüngere Menschen dieser Art der floralen Gestaltung auch nicht unbedingt etwas abgewinnen können. Je älter ich werde, desto stärker meine ich bei mir eine Neigung zum Konservativen festzustellen Pflanzen in Tüten....Annette...das geht überhaupt nicht ;-)), aber Mohn ist ja sowieso sehr hart im Nehmen, dem macht das ja nichts, also warum dann nicht in Tüten.... Deine Mohnpflanzen ( in Zeitungspapier stundenlang durch die Landschaft transportiert) sind übrigens alle (!) hervorragend angewachsen, mal sehen , ob sie schon dieses Jahr blühen!
AntwortenLöschen@ Katrin: Du findest das genial, das ist nicht dein Ernst. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du orangefarbene Sandhaufen , dekoriert mit bepflanzen Gummistiefeln haben möchtest:-))
@Larissa: Da gebe ich dir recht, es gibt Gartencenter, die sich wirklich Mühe bei der Dekoration geben.
@ Elke und Alex: Sicher sind solche Hallenpräsentationen von Pflanzen immer künstlich, können aber gerade für Großstädter im schmutzigen Wintergrau Balsam für die Seele sein!
LG
Sisah