Die Wettervorhersagen stimmen mich nicht unbedingt fröhlich, auch wenn ich weiß, dass nur die Harten in ihren Gärten eine Daseinsberechtigung haben ;-) Aber immerhin sind wir diese Osterferien präsent und fliehen nicht in die Subtropen wie letztes Jahr um diese Zeit. So lassen wir uns die feuchte nordatlantische Polarluft um die Nasen wehen, und bewältigen bei '"regionalen" Regengüssen die anfallenden Staudenschnittarbeiten.
Vor ein paar Tagen kam dann das ersehnte Paket aus Portugal an. Auf meiner Kurzreise ins östliche Brandenburg hatte ich nämlich von der freundlichen Gärtnerin in "Mugis Garten" eine Bezugsquelle für Pomeranzen (Bitterorangen) erfahren. Vielen Dank dafür.
Denn nur aus der echten Citrus auranticum kann man die typisch britische Orangenmarmelade herstellen. Zwar hatte ich schon durchaus schmackhafte Resultate mit Kumquats produziert...aber echte Marmelade aus den in GB Seville-Orangen genannten Früchten bisher noch nicht.
Mein GG durfte die anfallende Biomasse unseres Gartens von da an alleine bewältigen, ich widmete mich der Herstellung von Marmelade aus Wildorangen, wie die Firma Quintos ihre Früchte bezeichnet.
Wie ich gelesen hatte, beginnt die Saison für Bitterorangen im November und endet im Februar/ März. Ich hatte offenbar Glück, eine der letzten Sendungen zu bekommen. Wenn man jetzt die Webseite aufsucht, werden keine Wildorangen mehr angeboten. Die Lieferung klappte wie am Schnürchen, pünktlich zum versprochenen Termin kam das 10 kg-Paket an.
Das Landgut der Vögel arbeitet ökologisch, mir ist klar, dass die Luftreise meiner Orangen wenig ökologisch ist. Kleine Anmerkung ...meine sogenannte Bio.Kiste, die ich jede Woche bekomme ist momentan gefüllt mit Waren aus Italien, Israel und Spanien. Wichtig war mir aber besonders, dass die Orangen wirklich unbehandelt sind und unter ökologischen Bedingungen gewachsen.
Citrus auranticum hat eine um 300 Jahre ältere Geschichte als die süßen Orangen. Im vacat- Verlag gibt es in der Reihe 'Pomolgische Geschichten' einen Band 'Bittere und süße Orangen' , der sich ausführlich mit der Kulturgeschichte der 'Südlichen Träume für nördliche Gärten' beschäftigt.
Ich schweife ab, mir geht's ja hier mehr um Marmeladen-Herstellung als Bitterorangen in meinem Garten wachsen zu lassen. ...aber wieso eigentlich nicht...Friedrich Zwei hat seine Gärtner unweit vom Fließtal auch dazu veranlasst. Immerhin ist C. auranticum etwas härter als C. sinensis
Laut B. Voß ' Citruspflanzen' halten sie 2° Grad aus und könnten im Wintergarten überwintern, sollen aber 10 m hoch werden, also doch eher etwas für Fürstenhäuser als für Landpomeranzen wie mich ;-)
Mit dem Obstausstecher kann man hervorragend Fruchtfleisch samt Kernen und das Mesokarp herausschälen |
Das Netz ist voll mit Rezepten für die Bitterorangen-Marmelade. Man muss sich entscheiden. Da der Pektingehalt der Früchte ja angeblich ausreichen soll, um die Marmelade nur mit einfachen Zucker kochen zu können, habe ich mit einfachem Zucker meinen ersten Versuch gestartet. Immerhin hatte ich 10 kg zu verarbeiten, da kann man etliche Varianten ausprobieren.
Das erste Ergebnis hat mich nicht überzeugt...besser gesagt meinen britischen GG, der seine Marmelade stichfest möchte. Obwohl ich mich genau an die Anweisungen in diesem Rezept gehalten habe..oder auch in diesem oder in diesem französischen für confiture d'oranges améres,
gelierte die Masse zwar, aber nicht in ausreichendem Maße. Ich mag's eigentlich auch nicht, wenn mir das Gelee langsam über die Hände rinnt. Für Crepes Suzette wäre die saucenähnliche Konsistenz sicher gut gewesen, aber nicht für ein morgendliches Toastbrot.
Ich habe dann mit Gelierzucker nachgeholfen. Es ist eh eine ziemlich aufwändige Angelegenheit, die Orangen in 3 mm Streifchen zu schneiden, wie wir es gerne mögen, da sollte wenigstens der Geliervorgang auf Anhieb funktionieren, außerdem habe ich die Orangen im Schnellkochtopf gegart. Stundenlanges Geköchel blieb mir und den Früchten samt Vitaminen erspart.
Auch auch ein weiteres Experiment habe eingestellt, bei dem die ganzen Orangen zunächst 20 Minuten gekocht werden sollen, und dann in Scheiben geschnitten werden sollen. Die Wildorangen wurde bei diesem Kochvorgang so lätschig, dass das anschließende Scheiben schneiden keine Freude machte. Außerdem hat jede Frucht Unmengen von Kernen, die ich anschließend dann auch noch herausoperieren musste.
Der Duft, der durch die Küche zog, half bei diesem trüben, kühlen Wetter meine Stimmung aufzuhellen, außerdem hat Marmeladekochen und Rezepte auszuprobieren für mich immer etwas Meditatives....nur vergleichbar mit Jätarbeiten in der Frühlingssonne.
Fertig bin ich immer noch nicht, da sind noch mindestens 3 Kilo zu verarbeiten.
Hui 10 kg Orangen zu verarbeiten, ist eine ganz schöne Aufgabe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
AntwortenLöschenLG kathrin
Wir müssen immer die hiesige atlantische Polarluft ertragen, liebe Sisah. Men Mann ist so gar nicht reisefreudig und allein macht es wenig Spaß, aber da ich Flugangst entwickelt habe, bleibt auch nicht viel übrig ...
AntwortenLöschenPomeranzen habe ich noch nie gesehen - interessant! Kann man die auch roh essen? Denn Marmelade esse ich gar nicht.
Tja, ökologisch hin oder her - wir sind keine Engel und können nicht alles 100%ig machen. Der Mensch ist nun mal fehlbar ... damit müssen wir halt leben.
Spannend jedenfalls - ich mag sonst Orangen ja sehr! Könnte mir auch gut vorstellen im Süden zu leben, wo sie wachsen, das wäre ein Genuss! Für mich allerdings nur roh!
Da hast Du Dir ja viel Mühe gemacht! Ich koche nicht gern. ;-) Meditatives kann ich daher darin nicht so sehen ... Bin eher froh, daß meine Kinder groß sind und ich nicht mehr so zum Kochen gezwungen bin.
Liebe Grüße auch hier
Sara
Bin übrigens mal Deinen Links oben in der Sidebar gefolgt - ital. Saatgut, Kokopelli & Co. ... interessant! Werde ich mir mal näher anschauen.
AntwortenLöschenI have been out of the country for two months and wanted to take this day to catch up on your blog and others. Always nice. JC
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