Freitag, August 13, 2010

Die Nonnenmeise ist eine Mönchsgrasmücke

Mönchsgrasmücke männlich
Schön, dass es Leser gibt, die auftauchen um Bestimmungshilfe zu leisten.  Vielen Dank für deine Aufklärung, Heike. Übrigens hat die vermeintliche Meise noch nicht einmal kurz 'gesungen', um mir bei ihrer Bestimmung helfen zu können. Leider verschweigt Heike, was sie so unzweifelhaft eine Mönchsgrasmücke auf dem Foto hat erkennen lassen.
Eben gerade war dias Mönchsgrasmückenmännchen wieder da, und jetzt habe ich noch einmal genauer hingeschaut. Ihr fehlen um eine Meise zu sein, doch wesentliche Merkmale, wie in diesem Link anschaulich geschildert wird.
  • ihr fehlt der Kehlfleck
  • die Mönchskappe sitzt oben auf dem Kopf ( auf meinem Foto leider nicht eindeutig zu erkennen) und zieht nicht wie bei der Meise über den Nacken bis zum Rückengefieder
  • und wie ich finde, hat sie auch einen längeren Schnabel als die Sumpfmeise
Die Mönchsgrasmücke landete wieder auf der Mispel, schaute durchdringend -ja geradezu strafend in Richtung meines Arbeitszimmerfensters und ließ sich auch nicht mehr fotografieren. Schwupps war sie weg, als ich meinen Fotoapparat auf sie richtete. 

Donnerstag, August 12, 2010

Weitere Gartenbesucher

Jeden Morgen sitzt eine Meise in meinem Mispelbaum, die ich im Winter dort nie begrüßen konnte. Dabei ist sie durchaus ein Jahresvogel hier; offenbar bietet der Baum momentan eine reiche Beute an Räupchen und anderem Getier, sie sucht jedenfalls sehr aufmerksam jeden Ast ab.
Aber ist das nun eine Weidenmeise oder eine Sumpfmeise? Kinnfleck und matte bzw. glänzende Kopfplatte sollen wichtige Unterscheidungsmerkmale sein; dieses Wissen hilft mir aber nicht, da auf dem Foto kein Kinnfleck zu erkennen ist. und ob die Kopfdecke nun glänzt oder auch nicht.....da vermag ich mich nicht zu entscheiden.
Da das Tierchen stumm herum hüpft, kann auch sein Gesang nicht als Unterscheidungsmerkmal dienen.
Weidenmeisen sollen allerdings menschliche Nähe meiden, während Sumpfmeisen durchaus in Parks und Gärten vorzufinden sind. Synonyme Bezeichnungen für die beiden Meisenarten wären Nonnen-( die Sumpfmeise) oder auch Mönchsmeise(die Weidenmeise).  Wunderbar...die Mönchmühle ist nur ein paar hundert Meter entfernt *grins*

Versunken

Am Abend vorher schien noch wunderbar die Sonne hier....inzwischen regnet es auch hier Bindfäden. Ein Schwalbenschwanz stattete meinem Phlox einen Besuch ab, also noch ein weiterer Grund diese Staude unbedingt im Sommergarten zu haben! Der Schmetterling holt sich seinen Nektar hauptsächlich von violetten Blüten, letztes Jahr konnte ich ein Exemplar an den violetten Blütenrispen des Sommerflieders fotografieren, dieses Jahr am Phlox, der.... naja...nicht gerade violette Blüten hat, sondern doch mehr pinkfarben.
Schwalbenschwanz

Diese Falter sind hier jeden Sommer zu sehen, dank der vielen Raupenfutterpflanzen ( Wilde Möhre) in den umliegenden Ruderalgebieten . In meinem Garten wären noch Fenchel und Weinraute anzubieten, aber da habe ich lange keine Raupen mehr dran finden können.
Schwalbenschwanz

Er flatterte fleißig von einer Blüte zur nächsten und war emsig beschäftigt, ständig mit den Flügeln flatternd, dabei verriet erst das Foto ( unten), dass er dabei Vorder- und Hinterflügel asynchron
 bewegen kann.

Asynchron

Dienstag, August 10, 2010

Auf Schmetterlingsjagd

Letztes Jahr ich hatte das Gefühl eine Invasion von Distelfaltern zieht über das Land und labt sich an den Blüten meines Sommerflieders. Den hat ja nun der Winter auf dem Gewissen und fällt als Tankstation für Schmetterlinge aus. Aber da gibt es ja durchaus andere als Schmetterlingsmagneten bekannte Pflanzen  im Garten. Aber auch der bei Landkärtchen ehemals beliebte Schneefelberich blüht ungenutzt vor sich hin.
Zitronenfalter (weiblich)
Ganz schmetterlingslos ist der Garten dann doch, hin und wieder erwische ich den einen oder anderen. So labte sich gestern ein Zitronenfalter an den Phloxblüten, ließ sich dort aber nicht fotografieren. Ich erwischte ihn erst am Laub der Cosmea, wo er regungslos hing und klarmachte, was Mimese bedeutet. Zitronenfalter sehe ich regelmäßig in der Gegend, was gut ist, bedeutet es doch, dass die Raupen -spezialisiert auf Kreuzdornblätter als Speise- hier in der Gegend noch genügend Bäume dieser Art finden....denn wer hat schon einen Faulbaum im Garten?
Außerdem erwischte ich dann noch diesen kleinen Schmetterling an meinen blühenden Pfefferminzpflanzen , der regelmäßig in meinem Garten herumflattert, ich aber meistens zu langsam mit meiner Kamera bin. Bestimmen konnte ich ihn bisher noch nicht trotz der einschlägigen Websites.

Gestern nachmittag habe ich dann mit Hund und Fotoapparat einen Ausflug zum ehemaligen Grenzstreifen des nördlichen Berlins gemacht, jetzt Mauerweg genannt.
"Hangaufwärts zwischen Grenzweg und Köpchensee befindet sich eine interessante Ruderalvegetation auf einst hier abgelagertem Schutt. Die Hochfläche nördlich des Schildower / Lübarser Weges ist durch offene Trockenbiotope und eine Kiesabgrabung geprägt , welche zeitweise eine Uferschwalbenkolonie beherbergte. "
(Anmerkung: Da liegt nicht nur Schutt, hier waren mal Berliner Mülldeponien, das Grundwasser wird dort auch regelmäßig überprüft, wie wir vor Zeiten mal beobachtet haben.)
Reste der Grenzanlagen/Berliner Mauer
Diese Trockenbiotope waren mein Ziel in der Hoffnung ein paar mehr Schmetterlinge vor die Linse zu bekommen. In dieser Gegend finden Schmetterlinge und ihre Raupen noch genügend Spontanvegetaion um zu überleben. Und hier wurde ich auch fündig.
Flucht
Die Sonne knallte auf das hügelige Gelände und ließ die Falter ziemlich munter herumflattern...und zu allem übel steckte mein neugieriger Hund auch ständig seine Nase dazwischen um zu sehen, was ich so treibe. Es war also gar nicht so einfach ein vernünftiges Foto hinzubekommen.
Besonders häufig war der Kleine Perlmutterfalter anzutreffen. Auf dem Foto sitzt...fliegt er gerade ab auf einer /von einer Graukressepflanze, die in dem Gebiet massenweise vorkommen.Die Raupen ernähren sich von Ackerstiefmütterchen, die es dann wohl als Ackerbegleitpflanzen hier im Frühjahr gegeben haben muss. Wissen tue ich das nicht, aber mit Roggen bestellte Felder habe ich gesehen. Sie wurden  gerade abgemäht.
Stadtrand
Aber auch an diesen hochwachsenden Kreuzblütlern saßen sie, die ich noch nicht bestimmt habe.
Perlmutterfalter
Wunderschön sind auch die Schachbrettfalter, die laut Wikipedia gerne an Disteln, Flockenblumen und Skabiosen Nektar saugen sollen, ich habe einen an Schafgarbe erwischt. Sonnt der sich nun dort oder nimmt der dort auch Nektar auf?
Schachbrettfalter an Schafgarbe



Die Raupen ernähren sich von vielen verschiedenen Gräsern " wie beispielsweise von Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata), Blauem Pfeifengras (Molinia caerulea), Flaumigem Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens), Schwingel (Festuca) und Zwenken (Brachypodium) " (Wikipedia)
Ich schätze, auf diesem wilden Ruderalgelände dürften sicher einige der bevorzugten Gräserarten dabei gewesen sein.

Montag, August 09, 2010

Nebulös

Da ziehe ich heute morgen die Gardine auf und sehe den Enercon E 82 nicht mehr. Das Fließtal ist vernebelt, sind das die ersten Vorboten des Herbstes? Wir haben doch gerade mal Anfang August?

Sonntag, August 08, 2010

Einmischung

Phlox paniculata 'Peppermint Twist'
Jetzt die die Hochzeit des Phloxes schon fast vorrüber, aber einige Sorten stehen immer noch voll in der Blüte und vor allem auch im Duft. Morgens und abends ist der Duft besonders intensiv, dann muss ich nur die Augen schließen und bin (fünfzig Jahre jünger) im Garten meiner Großeltern. Die sind schon lange, lange tot ...aber neben den Pfingstnelken ist Phlox eine der Stauden, deren Duft mich immer um Jahre zurückführt in den 'Garten der Erinnerung'.
Phlomis russeliana
Aber eigentlich geht es um profanere Dinge, nämlich darum, was passiert mit Stauden nach der Blüte? Befolgt man die Ratschläge naturnah Gärtnernder, dann lässt man Samenstände stehen und schneidet nichts weg. Für Wildstauden, wie beispielsweise Phlomis russeliana, mag das angehen, da sehen die Samenstände im Herbst und dann - wie im letzten Winter- mit Schneezipfelmützen wirklich sehr hübsch aus. Bei allen anderen  halte ich mich inzwischen an die alte Gartenschule und köpfe nach der Blüte, betreibe das sogenannte 'deadheading'. Wie das bei unseren britischen Nachbarn gemacht wird, hat hier die BBC zusammengetragen...sogar mit  Video!
( Ungeköpft bleiben auch einige Karden, hin und wieder eine Nachtkerze, weil die Samen gerne von den niedlichen Stieglitzen gefressen werden)


Letztes Jahr hatte ich nur ein paar Blütenstande der relativ neuen Phloxsorte' Peppermint Twist' stehengelassen und prompt hat sie sich direkt unter der Mutterpflanze ausgesät, ebenso wie Phlomis übrigens. Und was dann passiert, dokumentiert der pinkfarbene Ausreißer auf dem Foto: die Zuchtsorte mendelt aus. Für diese Sorte wird sowieso empfohlen Abgeblühtes sofort herauszubrechen ,weil 'Peppermint Twist' nachblüht, so dass man länger etwas von ihr hat.
Also habe ich mich da mal massiv bei Mutter Natur eingemischt und radikal die pinken Farbausreißer eliminiert und die abgeblühten Teile ausgekniffen.
(Wieso eigentlich deadheading? Nach der Blüte geht's für die Pflanze doch erst richtig los?)

Phlomis hat sich übrigens auch ganz hervorragend versät. Die kleinen Setzlinge habe ich dann ganz schnell getopft, so dass ich hoffentlich bald mehr von dieser aus der Türkei stammenden Wildpflanze habe, die hier tatsächlich vollkommen winterhart ist.

Bildunterschrift hinzufügen
Phlomis Absaat
Auch meine beide Jeffersonias ( dubia und diphylla) sind Selbstaussäer in meinem Garten. Besonders über den Zuwachs bei J. dubia habe ich mich gefreut, ist sie doch ein bestechend hübscher Frühjahrsblüher, aber auch absolut robust und widerstandsfähig. Selbst Umpflanzen hat sie ohne Rumzicken überstanden. Und das obwohl bei meinem Staudenheiligen Karl Foerster zu lesen ist: "Jeffersonia dubia, die erst mit diesem Jahrtausend ihren Weg in die Gärten nahm, wirkt wie ein verklärtes Leberblümchen, hält aber üppig weiterwachsend unglaublich treu auch an schwierigen Gartenplätzen aus. Verpflanzung kräftiger Stöcke führt zum Verlust. Die fein aufgeteilte Pflanze gehört in Töpfe und geschützte Halbschattenplatz. Die Topfexemplare wachsen später glänzend." aus: (Blauer Schatz der Gärten)"
Jeffersonia dubia Absaat
Da habe ich noch einmal Glück gehabt.
Ganz radikal bin ich inzwischen bei  Virginia-Dreimasterblume (Tradescantia virginiana) , auch eine von Foersters blauen Gartenschätzen. Sie verblüht bei mir im Juli. Die Staude in meinem Garten ist schon sehr alt, da sie bereits von meinem Vorgänger in den Garten gepflanzt wurde. Bereits dreimal geteilt, fällt sie aber nach der Blüte immer auseinander, was ich als störend empfinde. Außerdem versät sie sich auch sehr stark, was ich durch den Schnitt verhindern möchte.
Aber bin ich der Staude überhaupt gerecht geworden?  Zu viel der Einmischung? Bei Foerster kann man nachlesen, dass die Pflanze aus Neotropis ( Foerster dachte allerdings, sie käme aus 'Virginien) durchaus von Mai bis Oktober blühen, wenn...ja... wenn man sie nicht in den Schatten setzt , so wie ich.

Donnerstag, August 05, 2010

Sie blüht, sie blüht...


Manchmal gerate ich aus dem Häuschen, wenn etwas neu erblüht im Garten. Im vorigen Posting schon kurz erwähnt: Ipomoea alba kommt jetzt in Fahrt. Der auch gebräuchliche Name Mondblume ist aber viel schöner, seht selber. Sie erblüht nachts und leuchtet dann mit dem Mond um die Wette und verströmt einen einzigartigen Duft. Bevor ich hier meinen ergoogelten verkopften Sermon herunterschreibe, zeige ich aber lieber erst einmal die wunderschönen weißen handtellergroße Blüten, deren bereits zweite gestern abend erblühte , und bis jetzt -es ist Mittagszeit- noch gut durchhält.
Mondblume mit Stern
 Hier dann noch einmal zum Größenvergleich mit meiner Hand:
Und hier eine fotograische Spielerei mit einer verblühenden Ipomoea, die dabei ihre Blütenblätter einrollt.

Dienstag, August 03, 2010

Kriechpioniere

Kriechpionier des Monats
Wenn man sich so einen dressierten/ kultivierten Garten wie den in Seebüll anschaut, möchte man an seinem eigenen Garten verzweifeln: Ich bemühe mich gerade die invasiven Winden in den Griff zu bekommen, die sich hauptsächlich von den Gartenrändern aus des Gartens bemächtigen, Was die mit ihren langen Trieben so in drei Wochen meiner Abwesenheit im Garten zurücklegen, ist schon bemerkenswert. Sie schicken meterlange Triebe zwischen den Stauden den Boden entlang , um sich dann an geeigneter Stelle an irgendeiner der hohen Stauden gegen den Uhrzeiger windend (!) emporzuwinden. In Quellen wird auch von unterirdischen Trieben gesprochen...auffälliger sind in meinem Garten die oberirdischen, die zwischen den  eng bepflanzten Staudenbeeten entlangtreiben.
Bei Wikipedia und anderen (wortwörtlich kopierten Quellen) wird Calystegia sepium eine Kriechpionierpflanze genannt. Weiß die Winde nicht, dass mein Garten schon besiedelt ist und Invasionsversuche bekämpft werden?
Wikipedia schreibt:"Typische Pionierarten sind konkurrenzschwach und werden im Verlauf der biologischen Sukzession durch andere Arten verdrängt."
Wahrscheinlich ist die Zaunwinde ein untypischer Pionier und lässt sich nicht von meinen Kulturpflanzen vertreiben. Der Zwergflieder beindruckt sie jedenfalls überhaupt nicht und wird gerne als Rankgerüst wahrgenommen. Vielleicht sind die zwanzig Jahre, die hier gärtnere, auch keine Zeitdimension  für den Vorgang der Sukzession.
Calystegia hat Glück, ich gehöre ich nicht zur Sorte gärtnernder Kontrollfreaks, die jedes Unkraut und jeden Schädling als persönlichen Angriff auf sein Gartenheiligtum empfinden. Und sind die Blüten nicht eigentlich bezaubernd schön? Chemische Bekämpfungsversuche kommen im Allgemeinen in meinem Garten nicht vor, also versuche ich es wie jedes Jahr mechanisch ...und kann  wie jedes Jahr alle darüber herumraisonieren.....
Vielleicht wäre diese Aussage ja auch ein Ansatz um das Kraut zu zügeln:
"Die wenig entwickelten Böden eines Pionierhabitats weisen häufig Nährstoffmangel oder -ungleichgewichte auf."
Also Bodenuntersuchung und dann die fehlenden Stoffe dem Boden zuführen? Aber das ist auch Quatsch, denn schließlich habe ich Kulturpflanzen für meinen Garten ausgesucht, die standortgerecht sind und den sandigen, sehr durchlässigen Boden mögen. Alljährliche Nährstoffzufuhr per Kompost hat die Winde nicht weiter beeindruckt.
Wie widersprüchlich man als gärtnernder Mensch doch ist: Da gehe ich radikal gegen die wunderhübsche Zaunwinde vor und versuche sie zu eliminieren, während ich mir andererseits dieses Frühjahr zwei tropische Winden als Kübelpflanzen zugelegt habe:
Ipomoea alba und Ipomoea mauritiana
Winde
Ipomoea mauritiana

Diese sind  allerdings nur entfernte Verwandte der Zaunwinde, wie man bei Wikipedia nachlesen kann: "Weitere Gattungen, die ehemals der Tribus zugeordnet waren, sind unter anderem die Prunkwinden (Ipomoea), Jacquemontia, Evolvulus und Wilonia, jedoch zeigten molekularbiologische Untersuchungen, dass diese Gattungen nicht der Tribus zugeordnet werden können. "
I. alba hat bisher nur Knospen angesetzt, ich bin gespannt auf die Blüten.
Beide Prunkwinden wachsen in Kübeln und müssen frostfrei überwintert werden.

Montag, August 02, 2010

Seebüllchen

Seebüll

Wie gesagt, ich muss erst noch ein wenig vom Urlaub plaudern. Inzwischen bin ich zwar neben der mentalen Urlaubsnachbereitung auch schon dabei in meinem Garten klar Schiff zu machen,  aber man kann ja dabei durchaus Bezugspunkte zum Erlebten schaffen:

Ich hätte nämlich auch gern so ein 'Seebüllchen' in meinem Garten.

Unser Urlaubsort lag unweit des Noldehauses und -gartens in Seebüll. Die farbenkräftigen Blumenaquarelle dieses Künstlers fand ich schon immer faszinierend, und so war es für mich ein Muss das unter Denkmalschutz stehende historische Noldehaus  mit seiner Bilderausstellung und den Garten zu besuchen.

Im Museum war das Fotografieren natürlich nicht gestattet, dafür gab es dann aber in seinem Garten reichlich Gelegenheit dafür.
Emil Nolde ist 1867 in der Nähe von Tondern geboren und zog erst nach langem Herumreisen und vielen Wohnwechseln - wohl als er zu Geld gekommen war-  nach Seebüll/Neukirchen in seine Heimat nach Nordfriesland zurück und baute sich dort auf einer Warft ein Wohngebäude mit Atelieranbau.  Wie das Haus so entstand dann auch der Garten nach seinen Gestaltungsideen. Grundlage für die Anlage waren die Initialen seines Vornamens Emil und der seiner Ehefrau Ada, die im vorderen Teil des Gartens sich in der Weganlage finden. Ich habe versucht sie zu erkennen, was aber wegen der vielen hohen Sommerstauden in den Beeten nicht möglich war.
Als neugierige Gärtnerin, die ich bin, hätte ich gerne auch gewusst, wie es um die gärtnerischen Fähigkeiten dieses Künstlers steht. Seine Werke  lassen auf einer tiefe Naturverbundenheit schließen, das heißt ja aber noch lange nicht, dass er vom Gärtnern 'Ahnung hatte' wie man so sagt. In dieser Quelle fand ich immerhin den Hinweis, dass er bestimmte Vorstellungen von bestimmten Pflanzen hatte, die in seinen Garten gehören (Ulmen, Obstbäume, Goldregen, Hochstamm-Rosen) und dass er sich beraten ließ, und der Garten von einem Gärtner namens Thomas Börnsen bis 1976 betreut wurde.
Heute kümmert sich eine Stiftung um den Garten, der penibel aufgeräumt ist...kein Kraut wächst dort, was nicht hingehört. Auffallend für mich waren die vielen sehr hohen Sommerstauden, durchsetzt mit raketenartig hervorschießenden Königskerzen, eingefasst mit Ringelblumen und zartvioletten einjährigen Sommerblumen, die ich noch nicht bestimmt habe.
Nolde Garten
Im Hintergrund nun mein Traum von einem Gartenhäuschen, von Nolde 'Seebüllchen' genannt, reetgedeckt und so etwas von kuschelig, das so ganz im Gegensatz zu dem -für Noldes Zeit- so avantgardistisch gebauten Wohnhaus steht.

Neben dem Staudengarten gibt es auch einen Gemüse- und Obstgarten. Den habe ich dann nicht mehr fotografiert, weil Hund und Herrchen draußen warteten, und ich die beiden nicht zu lange alleine lassen wollte.
Der Garten bzw. die Nolde Stiftung ist Bioland-Mitglied geworden...um "der Naturverbundenheit Noldes Ausdruck zu verleihen ", außerdem gibt es seit 2007 auch noch die Möglichkeit mit Biosiegel Pflanzen, Setzlinge und Samen aus der NoldeGartenStiftungsGärtnerei zu erwerben.
Und das habe ich dann natürlich auch getan und mir einen Setzling Thitonia rotundifolia mitgebracht.
Habe ich die Blüten dieser Pflanze eigentlich schon jemals auf einem von Noldes Aquarellen und Gemälden sehen können?  Vielleicht weiß da ja einer meiner Leser mehr, ob Nolde die überhaupt jemals gemalt hat??
Mit dieser beeindruckenden Blütenpflanze begann übrigens vor inzwischen fast 4 Jahren meine Bloggerei...

Freitag, Juli 30, 2010

Hyggelig

Da wir unseren Urlaub unweit der dänischen Grenze verbrachten, haben wir natürlich auch ein paar Ausflüge dorthin gemacht. So waren wir mehrfach an Römös wunderbaren Strand, aber eben auch in der kleinen schnuckligen Stadt Møgeltønder .
Vielleicht kennt der eine oder die andere den Ort ja aus den Hochglanzmagazinen seiner Friseurbesuche, denn im idyllischen Örtchen befindet sich das Schloss Schackenborg, die Residenz Prinz Joachims, dem jüngsten Sohn der Königin Margarethe.
Das Schloss war zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht zu besichtigen,stattdessen gingen wir durch das kleine Städtchen entlang der Slotsgade Richtung Kirche . Die Sonne strahlte, und wenn nicht die obligatorischen Touristenautos rechts und links am Straßenrand geparkt hätten, hätte man meinen können im Ort  sei die Zeit stehen geblieben.
Absolut idyllisch! Besonders schön fand ich die üppigen knallroten Kletterrosen, die an vielen Häusern die Türen einrahmten.


Es gab auch ein 'hyggeliges' Café, was aber bis auf den letzten Platz belegt war, so dass wir weiterschlenderten.
Am Ende der Straße liegt die St. Nikolauskirche ,deren Kirchturm im 15. Jahrhundert der Schifffahrt als Seezeichen diente. (Das Gebiet um die Stadt besteht zum größten Teil aus Marschenland, das erst im 16. Jahrhundert durch Eindeichungen gewonnen wurde.) Es ist eine sehr alte Kirche, die wohl bereits im 12. Jahrhundert dort stand . Überrascht war ich über das Innere der Kirche, das gar nicht so schlicht und einfach ist, wie das Äußere vermuten lässt.
 
Die Vorgärten waren vor den alten Häuschen sind winzig, aber immer dänisch geschmackvoll gestaltet....obwohl........ dieses Häuschen (auf dem Foto unten) samt Gartenkönnte  auch in good old England so stehen.
Dänisches Idyll

Mittwoch, Juli 28, 2010

Friesenkraut

Und noch'n Zitat, diesmal von Matthias Claudius.
Wenn jemand eine Reise tut,
so kann er was erzählen.
...und nicht nur das, meistens bringt der reisende Gärtner auch eine Kleinigkeit mit, in diesem Fall etwas, was gestern unseren Menüplan aufpeppte.
Obwohl wir uns im streng reglementiertem Schleswig-Holsteinischem Nationalpark Wattenmeer befanden, in dem fast alles verboten ist: das Pflücken von Salicornia europaea ist erlaubt. Das erzählte uns jedenfalls der diplomierte Biologe Dr. Andresen, der uns zur Hallig Gröde führte.
Lahnungen

Es handelt sich um ein Gewächs, das ohne Salzzufuhr nicht lebensfähig ist und somit hervorragend an die oft überfluteten Wattböden, bzw. sog. Salzwiesen der Meeresküsten angepasst ist. Der gebräuchlichste Name dieser Pflanze dürfte Queller sein .


Verwendung haben die europäischen Küstenbewohner seit Jahrhunderten für diese fleischige/ sukkulente, sehr salzige Pflanze gefunden. Immerhin enthält die Asche zu 75% Kochsalz, 10% Kalium, Halogenide und Kieselsäure, außerdem fanden einige Forscher die Alkaloide Salicornin und Saliherbin ( Forscher aus Polen) andere ( aus Schweden) aber wiederum nicht . 
Mein Arzneimittellexikon gibt für das Kraut die pharmazeutische Verwendung als Diuretikum und Insektizid (?)an.
Und seit Jahrhunderten wird die Asche dieser Pflanze zur Bereitung von Soda genutzt, die bei der  Glasherstellung verwendet wird. Plenty of useful information....die ich aber noch nicht ganz einordnen kann, da Soda chemisch gesehen Natriumcarbonat ist und nicht Natriumchlorid, wie als Inhaltsstoff für den Queller angegeben.
Vielleicht kann mich da jemand mal aufklären und erspart mir das Herumgoogeln.  Je mehr ich über diese Pflanze lese, desto interessanter finde ich sie. 
Pflücken ist übrigens gar nicht so einfach, so landeten einige Pflänzchen dann auch samt Wurzeln in meinem Tütchen, da es leichter war sie aus dem Schlick zu ziehen als abzubrechen. 
Zum Mittag gab es dann also gestern Rotbarschfilet an Risotto und Friesenkraut, ein Rezept aus dem weltweiten Netz, angepasst an mein momentanes Tiefkühlgerätangebot.  Dieses Rezept empfahl eigentlich Krabben/Garnelen als Eiweißbeilage.

An der fotografischen Präsentation meiner kulinarischen Produkte muss ich noch arbeiten, ich weiß  Mir hat es geschmeckt, mein GG fand allerdings, dass ich das Gemüse versalzen hätte...erkannte dann aber doch die Herkunft der grünen Beilage.  
Einige Quellen zur Biologie und Verwendung des Quellers:
Queller 
Queller
Nahrungsergänzungsmittel 
EnEff




 



Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...