Sonntag, Mai 08, 2011

Kurze Freude

Die ersten Strauchpäonien blühen. Leider kann man ihnen beim Verblühen zusehen, bei 24 °C in praller Sonne ist die Blütenschönheit leider ganz schnell dahin.
Zum Geburtstag hatte ich im März von meiner Gartenfreundin eine wunderschöne chinesische Strauchpäonie bekommen, die gleich zwei weiße kuglige Blütenknospen hatte. Kaum sind sie vorgestern aufgeblüht, ist heute die Pracht  dahin, heute abend sehen sie so aus:


Die rötliche namenlose Rockii-Hybride  hat dieses Jahr sage und schreibe fünf Blüten,  der Strauch kommt viel besser zur Wirkung seitdem wir die dahinter stehende Korkenzieherweide geköpft haben. Dadurch ist die Sonneneinwirkung aber viel intensiver, was sich wiederum auf die Haltbarkeit der Blüten negativ auswirkt.




Sie blüht allerdings schon eine Woche, und der leichte Nachtfrost hat glücklicherweise keine Auswirkung auf die Blüten. Am strahlenden Sonnentag heute hat sie allerdings begonnen ihre Blütenblätter zu verlieren.

Tröstlich ist, dass es ja noch weitere Strauchpäonien in meinem Garten gibt!

Im Prinzessinnengarten

Gelesen hatte ich bereits von ihnen, wie man ja als gärtnerndes Wesen alles aufsaugt, was sich in der Welt der Hortophilen so tut. Ich meine die sogenannten Prinzessinnengärten direkt am Moritzplatz mitten in Kreuzberg in Berlin, unmittelbar neben der Prinzessinenstraße.
Landwirtschaft bzw. Gartenbau inmitten der Stadt umtost vom Straßenverkehr, wie soll das gehen? Das wollte ich mir anschauen, am Samstag war sogenannter Pflanzentag, auf dem man Jungpflanzen, Saatgut und Erde für den Eigenanbau erwerben kann und auf dem die Berliner Gemeinschaftsgärten untereinander Pflanzen tauschen sollten. Es gibt auch einen gut gemachten Blog  zu den Gärten , in dem man nachlesen kann, welche ambitionierten Projekte dort anstehen.

Ich bin absolut begeistert von dieser Idee mitten in Berlin Gartenbau zu betreiben und dabei auch soziale Aspekte zu berücksichtigen:
"Unser urbanes Grün ist ein öffentlich zugänglicher Ort, der neben der biologischen auch die kulturelle und soziale Vielfalt befördern soll. Wir veranstalten kollektive Gartenbauaktionen, an denen mehrerer hundert Interessierte und Nachbarn teilnehmen, eine “Gartensprechstunde“ und zahlreiche Bildungs- und Kulturangebote und beziehen auf diese Art die unterschiedlichen städtischen Kulturen, Milieus und Lebensformen aktiv in unseren Garten ein."
Hätte es so etwas in meiner Zeit in Berlin gegeben, wäre ich vermutlich immer noch dort. Ich bin gespannt, wie sich dieses Projekt weiter entwickeln wird.


Etwas befremdet bin ich allerdings von dem Anliegen auf der  6000m² großen vom Liegenschaftsfond gepachteten Fläche Gemüse in Bioqualität anbauen zu wollen. Die Gemüsepflanzen werden in Plastikkisten und alten Reissäcken gezogen, da der Boden des Grundstückes mit Schadstoffen belastet und verdichtet ist. Ich gehe davon aus, dass die Substrate auf denen die Kulturen angezogen werden einwandfrei sind, aber was ist mit den Emissionen  der Autos, die täglich hier vorbeifahren?

Am Samstag war nun also Pflanzentag, verschiedene Organisationen wie VERN , Keimzelle, Domäne Dahlem etc. boten Jungpflanzen  und ökologisches Saatgut an.



Ein ökologisch wirtschaftender Waldhof- dessen genauen Namen ich vergessen habe- hatte jede Menge verschiedener Tomatensorten-Jungpflanzen im Angebot.
Eigentlich hatte ich ja nach meinen Erfahrungen mit der Braunfäule mit dem Thema Tomaten im Garten abgeschlossen, bekam aber auf dem Markt den heißen Tipp es doch mal mit der 'Gelben Murmel' zu versuchen. Die 'Gelbe Murmel' soll identisch mit der dort angebotenen Cocktailtomate 'Golden Current' sein, diese wanderte dann also in den mitgebrachten Korb. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben...Außerdem habe ich mir Saatgut einer weißen Mohrrübe und Ostdeutschen Mohn  (!?) mitgenommen.
Eine Ecke des Geländes war für einen Pflanzentauschmarkt ( Social Seeds) hergerichtet, allerdings war da noch nicht allzu viel los, 11 Uhr scheint für Kreuzberger urbane Gärtner wohl zu früh zu sein. Jedenfalls hatten sich erst zwei tauschwillige Gärtnerinnen eingefunden.

Und hier ein Rätselbild für Gartenbauer: Um welche blühenden Gemüsesorten handelt es sich auf dem Foto?



Freitag, Mai 06, 2011

Voreilige Eisheilige

Heute morgen war es kalt, sehr kalt. O°C , das heißt der schon mehrfach angekündigte Nachtfrost war in meinem Garten angekommen.Über den kleinen Apfelbaum hatte sich eine frostige Schicht gelegt, auch die schon üppig gewachsenen italienischen ' Candela di Fuoco 'Radieschen auf dem Hochbeet sahen frostig aus.


Sind das nun die vorgezogenen Eisheiligen? Oder erwarten uns Mitte Mai, wenn die Heiligen Pankratius , Servatius und Bonifatius ihre Namenstage feiern ,dann noch einmal ein paar frostige Nächte?
Selbst Wetterfrösche können da keine festen Aussagen machen, verweisen aber darauf, dass die Natur ja schon wesentlich weiter entwickelt ist als 'normal' und erneute Frostnächte Mitte Mai dann auch fatalere Auswirkungen auf die Vegetation haben.
Ich  bin erst einmal  gespannt, was für Wirkungen die letzte Frostnacht auf meine zu erwartende Apfelernte hat.

Freitag, April 29, 2011

Blütenfotos

Meine Molly wurde verhext! In England wird die gelb blühende Kaukasus-Staudenpäonie
' Paeonia mlokosewitschii' auch 'Molly the Witch' genannt. Ähnlich wie 'Dan Pearson' , ein bekannter englischer Garten-Designer'  es hier im Daily Telegraph beschrieben hat, wollte ich diese frühe Pfingstrose auch in meinem Garten haben, und habe dann irgendwann einen Sämling erstanden, und ...hex..hex....der Sämling blühte nicht gelb, sondern hat eine sehr eigenwillige Färbung.


Die Pflanze wurde vom polnischen Botaniker Ludwik Mlokosiewiez 1897 im Kaukasus entdeckt ; der Spitzname entstand durch den für Nichtpolen unausprechlichen Nachnamen und wurde dann wohl von einem Engländer zu ' Molly the Witch' verballhornt. ( ein witziges deutsches Wort, was hier erklärt wird). In meinem Päonienbuch steht allerdings , dass ein russischer Botaniker  diese Art im östlichen Zentralkaukaukaus als erster entdeckt hat, aber da wird auch der Ludwik Mkolosiewiez als Russe angeführt. (siehe 'Prachtvolle Päonien, Michel Riviere S. 144), was nun auch nicht stimmt. ( siehe hier) Molly verhext alle...


Meine ' verhexte'Päonie hat aber sogar einen eigenen Namen bekommen: Paeonia x chamaeleon und ist laut dieser Quelle eine spontan entstandene Kreuzung aus P. caucasia und P. mlokosewitschi, was auch chromosomenanalytisch untersucht und bewiesen worden ist.
Poncirus foliata mit noch zu entsorgenden Rosenschnitt, samt Sammy als Bewacher meiner Arbeit!
Als ich meinen Blog vor Jahren begann, hatte ich noch darüber sinniert, wann denn endlich  die Bitterorange ' Poncirus trifoliata' in meinem Garten blühen wird. Nach sechs Jahren geduldigen Wartens war es dann endlich so weit, erst mit ein paar einzelnen Blütchen, inzwischen in solch einer Blütenfülle, die mich jetzt das zweite Jahr begeistert. Im letzten Jahr gab es sogar im Herbst noch eine bescheidene Nachblüte mit Fruchtstand, der aber nicht mehr ausreifen konnte und jetzt noch in kleinen schwarzen Bällen am Strauch hängt.
 Bei den Tulpen gibt es auch noch Blüten zu vermelden, das ist mein absoluter Liebling:
Ja, ihr schaut richtig, die Tulpe wird von panaschiertem Giersch begleitet!
'Tulipa whittallii', die Feuertulpe, die auch ziemlich lange blüht.
Tulipa whittalii





 Eine Staude, die sich sich prima auf meinem sandigen und oft auch trocknem Boden macht, ist die ausdauernde Mondviole:Lunaria rediviva.
Lunaria rediviva
Sie duftet am Abend genauso herrlich, wie die zweijährige Mondviole , hat aber lanzettlich geformte Schötchenfrüchte.
Lunaria annua mit Zistrose im Hintergrund


Die zweijährige Mondviole gibt es in meinem Garten auch in der panaschierten Form
namens ' Haslemere', hat mir doch in meiner Anfangs-Internetphase eine nette 'Netti' Samen (oder waren es Sämlinge aus dem Garten-Forum 'Garten Pur' überlassen.) Danke Netti!
Lunaria annua 'Haslemere'
Und zum Schluss noch ein weiteres durch Züchtung 'geadeltes' Unkraut : Scharbockskraut in seiner schönsten Variante:

Donnerstag, April 28, 2011

Maigrün im Aprilgarten

Maigrün im April! Ich kann mich an Maifeiertage erinnern, an denen gerade mal die Kastanien ausschlugen. Hier zeigen sogar die Eichen bereits ihre Blüten und die ersten Laubblätter. Jetzt fehlen nur noch die Maikäfer...Ich bin froh darüber, dass die alten Bäumen in den (meisten) Nachbargarten stehen bleiben dürfen. Und davon gibt es einige hier.
Rätsel für Hortophile: Welche Pflanzen werden hier gezeigt?
Im Garten breitet sich momentan der maigrüne Giersch aus. Als wir vor zwanzig Jahren dieses Grundstück übernahmen meinten wir zwar ihn von Grund auf ausgerottet zu haben, indem wir gewühlt, gegraben, ihn abgedeckt und abgemulcht hatten, aber das war ein Irrtum.
Giersch und mehr

Schlimm finde ich seine heimtückischen Versuche sich in den Garten wieder einzuschleichen, so  siedelt er mitten im a alten Miscanthus oder meiner ältesten Strauchpfingstrose. Das konnte ich nicht mehr mitansehen und habe die 'Maxima'  gegen alles gärtnerischen Empfehlungen ausgegraben, den Giersch (hoffentlich) entfernt und sie umgesetzt. Mal sehen, ob sie sich von diesem Schock erholt.

Maigrün für Fortgeschrittene: Was ist das?
An anderer Stelle -unter der Riesenkrone der Kiefer an der Grenze zum Nachbargarten wächst der Straußfarn, für manche ja auch eine Pflanze mit Unkrautcharakter.Ich freue mich aber jedes Jahr über seinen Austrieb, außerdem ist er lange nicht so penetrant wie Giersch und lässt sich gut in Grenzen halten.
Die Strauchpäonien haben dicke Knospen, die Rockii-Hybride am Fließ sogar fünf Knospen.

Aber auch auf meinen Minigemüsebeeten wird's inzwischen schon sehr grün, der Rhabarber in meinem Primitivforcer hätte eigentlich schon geerntet werden können, der muss aber bis Sonntag warten und wird auf einem Rhabarberkuchen enden.


Ein anderer Rhabarber ist dieses Jahr mal nicht durchlöchert von irgendwelchen Schneckchen oder Tierchen , sondern wächst mit imponierend großen Laubblättern vor unserem Anbau.

  • Rheum palmatum '    Atrosanguineum' 

Dienstag, April 26, 2011

Tulpen und keine Narzissen

Was liebe ich im Frühling Gärten zu sehen, deren Beete mit gelben oder noch schöner mit weißen Narzissen überborden. In meinem Garten habe ich es noch nicht fertiggebracht, Narzissen egal welcher Sorte, länger als einen Frühling tanzen zu lassen. Inzwischen habe ich es aufgegeben und beschränke mich auf die Tulpen, die sich je nach Sorte und  nach Standort  nachhaltiger verhalten. Was beneidete ich immer meine Schwägerin, in deren lehmigen schleswig-holsteinischem Gartenboden pünktlich jedes Frühjahr Osterglockentrupps erschienen, ohne dass sie einen Finger dafür rühren musste. Dort fand ich sogar Osterglocken verwildert in der Feldflur. Was ist das Gärtnerdasein doch ungerecht, da kann ich meinen brandenburgischen Sand mit dazu recht kontinentalem Klima noch so mit Kompost pflegen, manches geht eben nicht.  Vielleicht hat ja der eine oder andere Leser doch noch eine Idee, wie ich Narzissen überzeugen könnte, etwas länger zu verharren.
Okay, vielleicht sollte ich doch wieder mal Karl Foersters Erkenntnisse beherzigen, der im Zusammenhang mit Narzissen schreibt" Enttäuschungen sind dazu da, um enttäuscht zu werden, also uns von einer Täuschung zu befreien.'" Er mahnt aber doch zu überlegen, wozu diese Enttäuschungen gut sind! (K. Foerster : Freude und Ärger im Garten)
Ich habe mich nicht 'im Negativen verkapselt', sondern statt dessen in den letzten Jahren vorwiegend Tulpen für einen leuchtenden Frühlingsgarten gesetzt.
Besonders die Wildtulpen verhalten sich vorbildlich nachhaltig. Ich finde es gelinde gesagt auch nicht gerade ressourcenschonend, wenn man jedes Jahr kiloweise Narzissenzwiebeln versenkt, die sich dann regelmäßig  nach der Blüte ins Nirwana verabschieden.
Tulipa humilis (zur Zeit dieses Postings bereits verblüht)
T. polychroma , T. kaufmannia, T. humilis sind immer die ersten blühenden Tulpen, gefolgt von den knallroten T. praestans Van Tubergen's Variety, die zur selben Zeit wie meine ebenso roten Zierquitte blühen.
Alle diese Tulpen sind bereits verblüht und stehen jetzt schon seit 2006 im Garten. Die weißen T. polychroma schon länger.
Meine treuesten Tulpen sind fünf Exemplare von Papageitulpen der Sorte 'Apricot Parrot', die seit 2005 auf der gleichen Stelle stehen und natürlich regelmäßig mit Kompost versehen werden. Allerdings zeigen die Tulpen in diesem Jahr eine besondere Ausfallerscheinung: zwar sind alle fünf Tulpen noch präsent ( Nummer 5 wollte nicht mit auf das Foto und ist weggekippt), eine von ihnen ist allerdings wieder in eine weiße Färbung 'zurückgeschlagen'  und aprikosenfarbig sehen die restlichen auch nicht mehr aus. Offenbar ist das Merkmal Farbe keine stabile Mutation. Wie ich gelesen habe, sollen Papageitulpen so genannte 'Sports' von Darwintulpen sein, so bezeichnet man botanisch/gärtnerisch Spross (Knospen)mutationen in einer einzelnen Zelle des Wachstumsgewebes einer Pflanze. Es ist somit (weil die Keimzellen nicht mutiert sind) nicht möglich die typischen Papageieigenschaften der Tulpe durch Kreuzungen auf andere Tulpen zu übertragen.Dr. E.W. Mol, ein holländischer Spezialist für Blumenzwiebelforschung nennt Papagei-Tulpen  'Kappen-Chimären'.
Und..... 'Fukoshima ist überall': Durch Einwirkung ionsierender Strahlung ist es möglich gezielt Papageitulpen zu 'züchten'. Aber das ist ein anderes Thema...
Ich werde dieses Langzeitexperiment weiter beobachten, mal sehen, wie lange es dauert, bis meine Papageitulpen alle weiß sind....hier kommt bei mir mal wieder die Biologielehrerin durch, die ihren Garten nicht unbedingt nur nach gestalterischen Gesichtspunkten pflegt.
Welche Rolle auch der Standort für Tulpen spielt, erkenne ich auch an der Tatsache, dass von drei an anderer Stelle gepflanzten 'Apricot Parrot' nur eine wiedergekommen ist. Was denen allerdings am vorgesehenen Ort nicht passte, kann ich mir nicht erklären.
'Tulipa acuminata' , die Horntulpe, muss erst noch beweisen, ob sie in meinem Garten dauernd bleiben wird. Immerhin erscheint sie jetzt zum zweiten Mal am selben Ort.  Genauso wie die Papageitulpen, die schon seit 1630 bekannt sind, ist die Horntulpe schon sehr lange in Kultur, soll sie doch schon in den Gärten der Osmanen gestanden haben.




Vom gestalterischen Gesichtspunkt gefallen mir allerdings diese weißen mehrblütigen Tulpen am besten, von denen ich noch nicht einmal den Namen weiß.
Und noch eine sehr hübsche feine Tulpe ist die T. clusiana, die ich ja bereits bei Späths Tulpenshow bewundert hatte. Meine sind allerdings viel zarter und kürzer und beginnen gerade erst zu blühen.


    Montag, April 25, 2011

    Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz

    Das geht natürlich nicht, dass ich männliche Osterhasen diskriminiere.( Verstoß gegen (§ 3 Abs. 2 AGG: Benachteiligung durch scheinbar neutrale Vorschriften, Maßnahmen, Kriterien oder Verfahren, die sich faktisch diskriminierend auswirken. )
     Natürlich sind männliche Osterhasen genauso  wie weibliche Osterhäsinnen an der Herstellung und dem Vertrieb von Ostereiern gleich beteiligt. Ich stelle das mit diesem Beweisfoto hiermit richtig und wünsche einen schönen Ostermontag!

    Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

    Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...