Mittwoch, Januar 25, 2012

Der Garten als Baustelle...die Baustelle als Garten

Die 77. Internationale Grüne Woche , der Welt größte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, findet momentan wieder in Berlin statt und wir 'opferten' einen Nachmittag um uns das Großangebot der 1600 Aussteller in 26 Hallen anzuschauen.
Das ist in viereinhalb Stunden natürlich unmöglich, aber wir zwei Hobbygärtnerinnen stellten den selektiven Blick ein, und eilten an den wie immer etwas zu aufdringlichen Weinanbietern vorbei, ließen nur kurz Ideen zu, wie uns einen Whirlpool oder einen 'LandLustschäferwagen' im Garten aufstellen zu wollen, um dann die Gartenbauhallen einer etwas genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Das Motto der sogenannten 'Blumenhallen' war diesmal 'Berlin im Wandel-Berliner Pflanzen und Gärten'.
"Die Berliner Kleingärtner und die Landesverbände präsentieren insbesondere die Biodiversität von Obst und Gemüse. Sie zeigen das richtige und ertragsreiche Anlegen von Obst- und Gemüseflächen und geben einen Einblick in die Vielfalt der unterschiedlichen Lauben in Selbstbauweise. Technische Hilfsmittel zur Erleichterung der Gartenpflege sowie Fruchtziehungsvorbereitungen für den heimischen Blumenkasten gehören zum Ausstellungsangebot, ebenso aber auch Refugien mit Biotopen für Kleinstlebewesen und nicht zuletzt eine Kleintierschau mit Kaninchen sowie Hühnern, der Kinderbauernhof und die Generationsgärten."
Biodiversität von Obst und Gemüse? Wo? Wahrscheinlich habe ich nicht genau hingeschaut und zu sehr über den mit Orchideen bepflanzten Hügel gestaunt, um den eine Modelleisenbahn ihre Runden drehte, während ein aus Brandenburger Feldsteinen angelegter Wasserfall herunterplätscherte. Der Traum aller Kleingärtner?? Jedenfalls wurde emsig fotografiert.
Die technischen Hilfsmittel interessierten uns dann doch etwas mehr, wir ließen uns an etlichen Ständen die Vorteile einiger Gartenscherenneuheiten vorführen. Waren es zwei oder drei Stände, wo man uns etwas vorgeschnibbelt hat?  Ratschenscheren, Bypass-Scheren, Buchsbaumscheren, Rosenscheren,  Damen- und Herrenscheren, Astscheren....für jeden Zweck war etwas im Angebot.
Wir zwei Gärtnerinnen sind nun also im Besitz je einer nagelneuen Winkelkraftschere im Supersondermessesetangebot von 30 € für beide Scheren unter Zugabe einer Gürteltasche und eines Pflanzenhilfssets!
Wie ich dann heute auf der Webseite des Anbieters lese, ist diese Winkelkraftschere eigentlich eine Herrenschere ,aber ich konnte  ganz prima damit navigieren.  Der Messeverkäufer ließ mich zum Vergleich mit einer Felco-Schere einen Hainholzast schneiden, was mir nicht gelang, wohl aber mit der Master-Winkelkraftschere, deren Griffe sich auch von mir greifen ließen . Bei der Zeitschrift Stiftung Warentest gehörte sie zu den besten und schnitt mit der Note 2,0 ab.
Bei der Winkelkraftschere ist ,wie man auf dem Foto sehen kann, einer der Griffe abgewinkelt, so dass die Kraft unmittelbar auf die Klinge übertragen wird. Gefallen hat mir bei dieser Schere auch der nach innen einklappbare Verschluss, und dass alle Einzelteile verschraubt sind, so dass man sie auswechseln kann, bzw- nachbestellen.
 Sinnvoll war dann sicher noch der Kauf dieses Wunderpflasters, das fett- und wasserabweisend ist und nicht auf der Haut klebt, aber viiiel zu teuer ist.Aber auch hier  bekamen wir zwei Rollen zum Supersondermessepreis. Ich kannte das Pflaster bereits und finde es ideal für den verletzungsanfälligen Hobbygärtner.



Der Gang durch den Rest der Halle hinterließ zwiespältige Gefühle: Man hatte die schönste Baustelle der Welt gestaltet. Ist das Realsatire? Ist das ernst gemeint, oder will man die Gärtnerseele veräppeln?
Berlin ist arm aber sexy, ist wohl auch hier die Devise , und was 'sexy' ist bestimmt eigentlich wer?
Man wandelte um aus Baumaterialien wie Sand oder Schotter aufgeschichtete Hügel, die mit den für die 'Grüne Woche' üblichen Frühlingsblumen besetzt waren, oder auch mit Kakteen oder Farnen. Pflasterfugenvegetation kam in Form von Alpenveilchen, Farbakzente wurde durch orangefarbenen Sand (?) gesetzt.

Vor floristischen Meisterwerken aus Drainagerohren in Baucontainern an denen mit Jasminum officinale berankte Bauhelme bammelten, ließen sich Messegäste fotografieren. Vielleicht hat man sich ja bei dieser floralen Gestaltung von den teilweise auch sehr skurrilen Ideen  der Chelsea -Flower-Show inspirieren lassen. Mir hätte allerdings eine einfache, konservative Darstellung vorgezogener Frühlingspflanzen besser gefallen, wo die Pflanze im Mittelpunkt steht und nicht die Idee.



Im hinteren Drittel hatte man eine Ausstellungsfläche der Halle der Präsentation des geplanten Humboldforums  gewidmet. Berlin will das Berliner Schloss rekonstruieren, d.h. die drei barocken Außenfassaden mit Kuppel und drei Fassaden des Schlüterhofes. Dabei wird offenbar sehr viel Wert gelegt auf die Rekonstruktion der architektonischen und bildhauerischen Schmuckelemente.
Widdergehänge am ehemaligen Berliner Stadtschloss
Und genau das wurde dann auch hier auf der Grünen Woche gezeigt: Man demonstrierte, wie u.a. die sogenannten Widdergehänge rekonstruiert werden. Wer möchte, kann hier noch spenden.
Ich wüsste allerdings auf Anhieb sinnvollere Möglichkeiten für Berlin überflüssiges Geld loszuwerden!





Sonntag, Januar 08, 2012

Meine Stunde der Wintervögel


Heute zwischen elf und zwölf Uhr vormittags haben wir unsere Gartenbesucher gezählt. Und um diese Uhrzeit war auch reichlich was los, was die Vogelwelt an unseren Futterstellen und im Garten betrifft.Die Uhrzeit hat sich schon in den Vorjahren als günstigste Zeit für die Vogelbeobachtung in unserem Garten erwiesen, scheint es doch als ob die Vögel alle zur selben Zeit der Hunger packt.
Blaumeise

Bei NABU kann man auch schon das Zwischenergebnis der 'Stunde der Wintervögel' für unseren Landkreis abrufen. " In 75 Gärten 4439 Vögel gezählt. 110 Vogelfreunde haben dort folgende Beobachtungen gemacht"  Die Zählungen haben ergeben, dass die Kohlmeise den ersten Platz einnimmt. Für unseren Garten stimmt das nicht, da waren es eher die Blaumeisen, die den Apfelbaum mit den Futterknödeln bevölkerten.
  1. Blaumeise 15
  2. Kohlmeise 7
  3. Stieglitze 4
  4. Rotkehlchen 4 (!)
  5. Amsel 3
  6. Feldsperlinge 2
  7. Buntspecht 1
  8. Ringeltaube 1
Ringeltaube

Bei den Blaumeisen kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob es tatsächlich so viele waren, wie angegeben. Da die Blau- wie auch die Kohlmeisen oft auch die erbeuteten Körner mitnehmen, sie woanders auseinandernehmen und fressen und dann wiederkommen, aber sie dominierten eindeutig das Geschehen.
Mit Gewissheit haben wir die vier Stieglitze beobachten können, die im Winter sich immer in Trupps durch die Landschaft bewegen und auf den vielen Ruderalflächen hier nach Samen suchen. Diesmal haben sie sich herabgelassen die Futterknödel als Nahrungsquelle zu wählen, aber ich habe sie durchaus auch schon den Samenständen der Gräser oder einer übrig gebliebenen Nachtkerze gesehen, deren Samen sie offenbar besonders gern mögen.
Und wir konnten es zunächst nicht glauben, sind doch Rotkehlchen als sehr terrotorial bekannt, aber es hielten sich gleichzeitig vier Rotkehlchenmännchen gleichzeitig im Garten auf, wenn auch mit gebührendem Abstand!


Die Krönung des Tages war aber ein offenbar etwas verspäteter Zug einer großen Gruppe Kraniche, die direkt über den Garten flogen .Kaum zu glauben, dass die immer noch unterwegs sind; sie zogen mit lautem Trompeten Richtung Südwest über unsere Kiefer hinweg.

Verspätete Kraniche
Die habe ich nicht in der Zählung angegeben, oder zählen die auch, weil sie den Garten überquert haben???
Der Buntspecht kam doch auch noch und fing wie üblich den Riesenknödel an zu zerlegen, der schafft es auch regelmäßig ihn vom Ast abzureißen.
Selten findet sich auch der eine oder andere Buchfink ein, aber ein Exemplar erschien dann doch noch in der Stunde der Wintervögel und inspizierte die Lage.
Nach zwölf Uhr war dann wirklich erst mal Mittagsruhe, die Vögel verschwanden aus dem Garten. Inzwischen -nach zwei Stunden- sind sie wieder da. Auffällig ist, dass ich kaum Sperlinge gezählt habe, geschweige denn fotografieren konnten. Und auch die Amseln kamen nicht zu den Futterknödeln, sondern suchten lieber die Efeufrüchte als Nahrungsquelle auf oder hin und wieder die matschigen Mispeln.


Samstag, Januar 07, 2012

Multiflora im Januar

Ein einfaches Hyazintenglas reicht nicht aus für das Gärtnerzauberwunder 'Hyacinthus multiflora', das ich bei Kölle erstanden habe, weil ich mal wieder nicht abwarten kann, bis der Gartenfrühling beginnt. Also habe ich die fette Blumenzwiebel mit den vielen Triebspitzen auf eine Kugelvase gesetzt.
Sie kam übrigens  im Topf in Blumenerde, aber da ich unbedingt Hyazinthen in Gläsern haben wollte, habe ich sie ausgetopft und die Erde aus den Wurzeln gewaschen. Auch das funktioniert, die Blüten entfalten sich auch nach dieser Pflanzenquälerei.




Die mehrblütige Hyazinthe ist bereits von den Profigärtnern vorbehandelt, so dass eine einzige Blumenzwiebel mehrere Blütenstiele ausbildet, die dann wie eine kleine Hyazinthenwiese blühen.
Ob die wohl bestrahlt wurde?  Radioaktive Strahlen werden schon seit Jahrzehnten bei der Pflanzenzüchtung eingesetzt.. Würde mich schon mal interessieren, welche Methoden Profigärtner einsetzen um irgendwelche Besonderheiten zu erzielen. Mittel zur Wachstumsregulation werden ja auch zur Hemmung des Längenwachstums und dergleichen verwendet.

Dienstag, Januar 03, 2012

Blüten im Winter

Crocus korolkowii
Die milden Temperaturen dieses ja eigentlich noch recht jungen Winters lassen die ersten Blüten aus dem Boden spitzen. Wenn das mal nicht zu früh losgeht: bei einigen Krokussen sind die geschlossenen Blüten sichtbar. Der Regen hat inzwischen nachgelassen, aber die Sonne des heutigen Tages wird nicht ausreichen um die Blüten zu öffnen, Morgens hatten wir bei 5 °C zwar einen blauen Himmel und die Sonne strahlte, aber der Wind hat im Laufe des Nachmittags alles wieder mit Wolken zugeschoben,
Vielleicht liegt es ja auch an der Art, dass er trotz der Witterung jetzt schon blüht: Der Krokus stammt aus Usbeskistan und ist daher wohl einiges an Kälte gewöhnt , kommt er doch in Höhen von 900 bis über 3000 m Metern vor! Deutsch läuft er unter dem Namen Taschkent-Krokus , sein wissenschaftlicher Name erinnert an einen russischen General namens Korolkov - Crocus korolkowii -, der in den 1870er Jahren Pflanzen für den botanischen Garten in St. Petersburg sammelte. 
Da bleibt der auch sehr früh blühende 'Crocus fleischeri  in der Entwicklung hinter ihm zurück, lässt sich aber auch bereits blicken.

Die Christrose 'Helleborus niger ' blüht dieses Jahr auch wieder, nachdem sie letztes Jahr-warum auch immer- eine Blühpause eingelegt hat. Die Blüten sehen wie immer ziemlich zerfressen aus.


Höchst erfreut bin ich über die Entwickung von Chimonanthes praecox , der Chinesischen Winterblüte. Die habe ich als Steckling bekommen, inzwischen ist sie zu einem schönen Strauch herangewachsen, wenn auch noch nicht zu der in den Büchern angegebenen Höhe von 2 m. Aber sie ist dieses Jahr voller Blütenknopsen, im letzten Jahr konnte ich diese noch an fünf Fingern abzählen. Und eine Blüte hat sich heute geöffnet!
Die Blüten sind außen wachsgelb und schimmern auch wachsartig, innen sind sie purpurn getönt; am schönsten ist aber ihr vanilleartiger Duft, den sie sogar in der Vase bei Zimmertemperatur weiter verströmen soll. Bei der Menge an Blüten kann ich es ja mal wagen, einen Zweig in die Vase zu stellen.
Außerdem sollte ich wohl ein Stativ zum Fotografieren verwenden, da muss ich noch üben um dieser frühen Kostbarkeit gerecht zu werden!

Sonntag, Januar 01, 2012

Pflanzenkultour im Botanischen Garten


Wünsche zum neuen Jahr

Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass
Ein bisschen mehr Wahrheit - das wäre was

Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh

Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln - das wäre gut

In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht

Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern - da blühn sie zu spät

Ziel sei der Friede des Herzens

Besseres weiß ich nicht

Gedicht zum neuen Jahr aus "Mein Lied" von Peter Rosegger
 
Das neue Jahr begann literarisch-botanisch : Wir nahmen an einem von der Diplom-Biologin Rosemarie Gebauer geführten Spaziergang durch den Botanischen Garten Berlins teil.

Der Jahresanfang zeigte sich 2012 ohne Schnee bei vorfrühlingshaften Temperaturen von 9 °C; aus einem anfänglichen Nieselregen entwickelte sich dann im Laufe der Zeit ein echter Regen mit dicken Tropfen. Frau Gebauer führte uns zwar in geschützte Ecken des Botanischen Gartens um die ausgewählten Gedichte von Kästner, Tucholsky und Fontane vorzutragen, dennoch kroch beim Zuhören die Kälte in die Glieder . Ein Glühwein wäre wirklich nicht schlecht gewesen.

Diplom-Biologin Frau Gebauer

Oder vielleicht noch besser ein Zaubertrank aus den Misteln, die Frau Gebauer uns an diesem Zierapfelbaum präsentierte, und uns Botanisches und Kulturhistorisches berichtete. Mich wunderte bei diesem Mistelexemplar, dass es sich am Baumstamm entwickelt hatte und nicht wie die meisten ganz oben in der Baumkrone. Übrigens habe ich beim Googeln nach den Inhaltsstoffen und der Wirkung des Druidentrunks nichts herausgefunden, wohl aber dass Hildegard von Bingen einen Mistelsud gegen erfrorene Gliedmaßen einsetzte...vielleicht eine  Empfehlung für eine Führung bei Minustemperaturen.



Erich Kästner

Der Januar

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Man steht am Fenster und wird langsam alt.
Die Amseln frieren.
Und die Krähen darben.
Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.
Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
Und wär so gerne gelb und blau und rot.
Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
tanzt auf dem Eise stolz der Januar.
Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
Es heißt, die Tage würden wieder länger.
Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.
Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.
Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
Silvester hörte man’s auf allen Sendern,
dass sich auch unterm Himmel manches ändern
und, außer uns, viel besser werden soll.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Krieg?
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.

Erdbeerbaum in Blüte
Nach Gedichten von Kästner, Tucholsky und Fontane ging es dann ans Mittelmeer (-Haus), wo die Temperaturen sich allerdings nicht wesentlich von denen außen unterschieden, aber innen war es trocken und man konnte den Mittelmeerfrühling riechen und sehen. Der Erdbeerbaum ' Arbutus unedo' blühte und wir erfuhren, dass der lateinische Namen Programm ist: man isst die erdbeerähnliche Frucht nur einmal.



Akazienblüte


Die verschiedenen Akazienarten standen in voller Blüte. Hier erfuhren wir etwas über atavistische Blattformen bei bestimmten Akazienarten. Unter einem Atavismus versteht man ein Merkmal, dass entwicklungsgeschichtlich als 'überholt' gilt und plötzlich wieder auftritt. Im Falle der Akazie treten dann plötzlich am Baum gleichzeitig gefiederte Blätter zusammen mit einfachen auf.
Entlassen wurden wir dann bei den Kamelien  ( Camellia sinensis !) in einem anderen der Gewächshäuser, wo uns dann das sicher bereits allen bekannte Rezept für ein heiteres Jahr verteilt wurde. Die Zutaten für diesen Tee stammen von Goethes Mutter Catharina Elisabeth.

Rundum war das ein besinnlicher Jahresbeginn, und ich werde 2012 sicher an weiteren Pflanzenkultouren mit Frau Gebauer teilnehmen. Die Themen der Vorschau hören sich sehr spannend an!
Hier noch der Link zu ihrer persönlichen Webseite: http://pflanzenkultouren.de

Samstag, Dezember 31, 2011

Zwischen den Jahren



Meine masurische Mutter erzählte um den Jahreswechsel herum immer wieder Geschichten aus der alten Heimat, dazu gehörte auch die Tradition ja keine Wäsche in den sogenannten 'Rau(h)nächten' zu waschen. Ich habe mich  nie an diese tradierten Verhaltensweisen gehalten, schließlich bin ich ein 'Flüchtlingskind' ( obwohl ich nie geflüchtet bin, wurde der Flüchtlingsstatus meiner Eltern sogar ins Klassenbuch eingetragen, fällt mir gerade ein) , das in einer neuen Umgebung und Gesellschaftsform aufgewachsen ist und keinen Zugang mehr zu diesem Brauchtum  hatte.
Mein Energiepegel ist aber sowieso zwischen den Jahren so heruntergefahren, so dass ich größere Aktivitäten vermeide. und meine persönlichen Raunächte begehe: Ich lese, mache lange Hundespaziergänge und ausgedehnte Mittagschläfe. Sind das meine masurischen Gene, die da Wirkung zeigen? Allerdings fehlt mir jeder Drang  zur 'wilden Jagd'( Zur Mitte der Zwölfnächte, nämlich zu Silvester, sollte die wilde Jagd aufbrechen ' ) oder um Geister auszutreiben . indem ich Höllenlärm verursache. Das werde ich  lieber anderen überlassen.
Da gefällt mir mehr der Brauch um Mitternacht zu den Tieren in den Stall zu gehen, weil sie dann in manchen Rauhnächten die menschliche Sprache sprechen und über die Zukunft erzählen . Allerdings wären das dann aber auch meine letzten Worte: "Wer die Tiere allerdings sprechen höre, sterbe unmittelbar danach" 
Frohes Neues JAhr


Aber ich werde mich nonverbal verständigen mit meinem Haushund, der hoffentlich bei der Mitternachtsknallerei nicht zu panisch wird. Vielleicht bringe ich im ja endlich bei auf Kommando zu bellen und sich auf diese Art und Weise beim Geistervertreiben zu beteiligen. Sein Vorgänger konnte das, Sammy verweigert sich bisher.
Gärtnerische Anmerkung zum Kleebild oben:
Von meiner Schwester bekam ich den o.a. Kleevariante, die statt der weißen Abzeichen auf den gefiederten Blättern rötliche Abzeichen hat.

Mittwoch, Dezember 28, 2011

Weitwinkelig

So... dank des Weihnachtsgeschenkes meines GG kann ich nun tatsächlich mal ein Ganzkörperfoto unserer Vorgartenkiefer posten. Sie ist schon ein gewaltiger Trumm geworden in den fast zwanzig Jahren, die wir hier jetzt schon leben. Manchmal verfluche ich sie, wenn sie massenweise ihre  Nadeln fallen lässt. Inzwischen ist auch der Efeu bis oben in die Krone gekrochen und hat seine Altersform erreicht, er blüht und fruchtet regelmäßg. Die Früchte und die guten Nistgegebenheiten haben auch Vögel für sich entdeckt. Besonders die Ringeltauben halten sich gerne direkt auf dem Ast über der unter dem Baum stehenden Bank auf...und lassen es von oben heruntertröpfeln. Wunderbar!

Immergrün im Winter sind die Buchskugeln und auch Arum italicum bildetinzwischen einen Teppich unter der Korkenzieherhasel im Hintergrund.

Im Eingangsbreich neben dem DDR-Gusseisendeckel zur alten Grube haben sich mehrere Exemplare von Helleborus foetidus ausgesät, die auch schon ihre Blüten schieben. (Die...ser Satz ging beim Korrekturlesen unter, weil ich nach dem Foto nicht mehr heruntergescrollt habe, liebe E.) Es ist sowieso sehr auffällig, wie viele Pflanzen in Pflasterfugen ideale Keimbedingungen finden.  Aber das wäre dann mal ein eigenes Posting wert.

Sonntag, Dezember 25, 2011

'Wir haben seinen Stern gesehen'

 

Wenn heute sternähnliche Erscheinungen am Himmel entdeckt werden, wird gleich die Ufo-Meldestelle in Mannheim angerufen, früher war das anders:
'Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen:Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. ' (Mattäus , Kapitel 2)

Die vorweihnachtliche Zeit hat mich beruflich und privat so in Anspruch genommen, dass ich gar keine Zeit mehr fand zu posten. Gut, dass es Weihnachtsferien gibt, Zeit durchzuatmen und allen meinen Lesern ein wundervolles Weihnachtsfest zu wünschen .



Sonntag, November 13, 2011

It's All Over Now, Baby Blue

Ist es natürlich nicht, Baby, aber es stimmt melancholisch (=blue), wenn von einem Tag auf den anderen alle Blätter von den Bäumen und Sträuchern gefallen sind, die Farben Grau und Braun dominieren und das Thermometer am Morgen minus 2°C anzeigt. Und da fiel mir eben Dylan's Song aus meiner Jugend ein. Merkwürdig, ich habe mir den Text noch einmal angeschaut, ein echter Liebeskummertext...veilleicht eher etwas für meinen Sohn, obwohl der seine tiefe Traurigkeit schon überwunden hat....



Hermann Hesses Gedicht zum Herbst ist da sicher passender zur Stimmung in meinem Garten, wo die Mispel einfach so von einem Tag auf den anderen ihre Blätter abgeworfen hat und nur ihre vorweihnachtlichen Kugeln behalten hat.



Welkes Blatt
Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.
(Herman Hesse)




Die Blätter der Indigolupine halten noch still ,als dekorativer Hintergrund für die weißen Astern, die raureifgeschmückt bis in den November blühen. Frau Foerster ( der Garten meines Vaters) hatte recht, dass es lohnt sie zu besitzen. 'Kniehoch , strahlend-weiß mit sehr später Blüte' : Aster ageratoides 'Ashvi'. 



Samstag, November 12, 2011

Binden und Bleichen


Wer hat's erfunden? Ja, das wüsste ich auch gerne, jedenfalls ist diese Art der Gemüsekultur schon länger in den Gärten Europas üblich. In Frankreich heißt die Methode 'Blanchir' , 'Blanchiment', in England heißt es wohl 'Forcing' and 'blanching' in italienisch ' Imbiancomento'.
In Deutschland spricht man  von  Bleichgemüse. Dabei werden bestimmte Gemüsearten bzw. Teile davon unter Lichtabschluss gehalten, so dass sie vergeilen bzw. etiolieren, wie man botanisch sagt,  und dabei mit langgestreckten , gelblichen und weichen Treiben wachsen, die kein Chlorophyll ausgebilden.Durch den Bleichvorgang wird das Gemüse zarter, außerdem werden weniger Bitterstoffe hergestellt, so dass es milder im Geschmack wird.
Ich habe das mal mit dem ordinären Löwenzahn ausprobiert, der reichlich in meinem Vorgarten gedeiht. Vor einem Monat habe ich ein paar Wurzeln ausgebuddelt, die noch grünen Triebe abgeschnitten, die Wurzeln in einen Topf mit Erde gebettet und alles unter Lichtabschluss in einen kühlen feuchten Kellerraum gestellt. Das Resultat sieht man auf den Fotos.
Auf meinem Hochbeet haben die Schnecken netterweise drei Endiviensalatköpfe für uns übrig gelassen. Auch die können gebleicht werden, und zwar in diesem Fall so, dass nur das Innere der Pflanze erbleicht. . Ich habe deshalb jetzt einfach mal die Blätter hochgebunden, was man wohl normalerweise nur beim Römersalat (=Bindesalat) so macht,, ich probiere das jetzt mal so bei meinen Endivienköpfen.
Bei Youtube habe ich einen interssanten Film gefunden, wie die Franzosen ihren Kapuzinerbartsalat kultivieren. Das geschieht unterirdisch in einer Höhle. 'Barbe de Capucine' scheint eine besondere Sorte des hier verbreiteten Chicorees zu sein, habe ich hier in Deutschland jedenfalls noch nie im Handel gesehen.


Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...