Aegithalos caudatus, nordische Variante |
Gestern besuchten uns außerdem mal wieder ein kleiner Trupp Schwanzmeisen...und zwar wie immer die Unterart mit dem weißen Kopf, auch 'Nordische Schwanzmeise' genannt. Obwohl den ganzen Vormittag trübes Winterwetter herrschte, kam für den Auftritt der kleinen Meisen kurz die Sonne heraus, so dass ich sie vom Schreibtisch durch die Fensterscheibe im Gegenlicht beobachten konnte.
...und weg sind sie wieder... |
Schwanzmeisen ((Aegithalidae) bilden innerhalb der Unterordnung der Singvögel eine eigene Familie, zählen also nicht zu den Meisen ((Paridae).
In meinem antiquarischen Buch 'Deutschlands Thierwelt' von Dr. Gustav Jäger aus dem Jahr 1874 lese ich. " Die Schwanzmeise,......durch den ungemein langen Stufenschwanz kenntlich, der dem Vögelchen den Namen "Pfannenstiel" eingetragen hat, ist vom Schwanz abgerechnet einer unser kleinsten Vögel ."
Wer kommt denn auf so etwas?
Diese winzigen Vögelchen sind wirklich so etwas von behände, dass ich beim besten Willen den Vergleich mit einem starren, plumpen Pfannenstiel nicht verstehen kann....
Ihre sommerliche Nahrung besteht aus kleinen Insekten wie Blattläusen und Co und ihren Eiern und Larven, im Winter muss sie sich dann weitgehend mit pflanzlicher Nahrung zufrieden geben. Schwanzmeisen kommen seit Jahren hier an unsere Futterspender, meistens hängen sie in ihren Trupps an den Meisenknödeln....gestern bis zu viert an einem Futterzapfen.
Zu gerne würde ich herausfinden, wo und ob sie hier im Sommer auch brüten. Laut schlauem Buch sind sie durchaus 'mäßig häufig' als Brutvogel hier zu finden, genauso wie sie 'mäßig häufig' als durchziehender Wintergast aufgeführt werden. Als natürlicher Lebensraum werden Laubmischwald mit dichtem Uferbewuchs, Bruchwald und bewaldete Ufer von Gewässern angegeben, dichte Flurholzstreifen, aber auch Parks und Friedhöfe. Also müsste das Fließtal- obwohl im Berliner Speckgürtel gelegen.-durchaus Lebensraum bieten.
Und als wollten sie noch einen weiteren Beweis ihrer Behändigkeit beweisen, konnte ich beobachten, wie eine Meise sich aus dem Futterspender einen Sonnenblumenkern holte und ihn dann sehr manierlich, kopfüber verspeiste. Im Unterschied zu den Kohlmeisen, die den Kern auf einem Ast sitzend zwischen ihren Läufen einquetschen und dann aufpicken, erledigt die Schwanzmeise ihre Mahlzeit durchaus auch kopfüber an einem Lauf hängend, den Kern in der zu 'Faust' geballten 'Hand' haltend :-)