Sonntag, März 22, 2015

...lässt Wimpel flattern ....


Bachstelze ist aus dem Norden Afrikas zurück
Als ich gestern mit der U-Bahn fuhr, musste ich zwangsläufig  mehreren sehr alten Damen ( alt bin ich auch) lauschen, die sich über Handtaschenraub im Berliner U-Bahnen mit denselben einschlägig vorurteilsbehafteten Worten ausließen wie über den momentan sehr kalten Ostwind . Ich wiederhole die genaue Wortwahl lieber nicht.


Das war ganz und gar nicht die rechte Einstimmung für einen froh gestimmten Frühlingsanfang im eigenen Garten. Leider hielt der kalte Wind  bis heute an und lässt bei strahlender Sonne 'die Wimpel flattern' (Zitat Wettervorhersage) und mich frösteln.....

Trotz Ostwindes bewundere ich beim Morgenspaziergang die in meinem bundesdeutschen Garten voll integrierten Schönheiten aus dem Kaukasus, Türkei und den Gefilden um das Schwarze Meer in meinem Garten: 
Helleborus x hybridus. 
Tja, irgendwo hat mich auf meine alten Tage und ausgerechnet zu Frühlingsbeginn das schlechte Gewissen gepackt. Alte Rentnerinnen müssen quer durch die Stadt fahren um etwas Schönes zu erleben, tun sie aber nicht, weil die U- und S-Bahnen nicht mehr sicher sind. 
Und ich sitze hier im Grünen und fotografiere Blümchen.... und hurra die erste Bachstelze aus dem Süden ist wieder da!

Ich tröste mich mit den Sätzen dieses Tagespiegelartikels, die unser eskapistisches Verlangen nach einem privaten Stückchen 'Natur' als Psychohygiene erklärt. Genau! Schließlich arbeite ich seit neununddreißig Jahren fünf Tage die Woche mit pubertierenden Großstadtpflänzchen, die mich teilweise bis in den Schlaf beschäftigen.


4 Kommentare:

  1. Was bin ich froh in einer Kleinstadt zu leben, obwohl man da vor irgendwelchen Übergriffen auch nicht sicher sein kann. Doch Berlin wäre die letzte Großstadt in der ich leben wollte (sorry), dann schon eher im süddeutschen Raum wie Stuttgart oder München. Doch ich werde wohl in meinem Revier bleiben, auch wenn hier manchmal der Hund begraben ist :-)

    LG Lis

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    1. Ich habe zehn Jahre völlig unbeleckt in Berlin Wedding gelebt mit Kind und Kegel. Uns ist nie etwas passiert, Erst als wir an den Stadtrand gezogen sind, mein Sohn halbwüchsig wurde, hat er negative Erfahrungen bei S-Bahn Fahrten durch die Berliner Nächte machen müssen. Ich -trotz Arbeit in Berlin-Neukölln- nie! Mein GG ebenfalls außer einem Autoradioklau hat auch nicht Negatives erlebt.
      übrigens steht Berlin erst an fünfter Stelle in der Kriminalitätsstatisik für gefährliche Städte.
      Frankfurt und Hannover stehen an erster Stelle.
      Berlin ist übrigens eine der grünsten Städte, die ich kenne und die Luft hier ist tatsächlich weniger belastet als in Stuttgart und München!
      Ich sollte vielleicht deutlicher benennen, was mich hier stört...nämlich der Personalabbau im öffentlichen Verkehr .

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  2. Ja, die Flucht auf die heimische Scholle kenne auch ich. Es ist die Flucht vor den täglichen schrecklichen Nachrichten, vor dem dreckigen Autoverkehr, den industriell hergestellten Lebensmitteln, dem Arbeitsstress.
    Der Garten ist mein Rückzugsort, die Quelle gesunder Nahrungsmittel, Kontakt zu Flora und Fauna und vieles mehr. Nachempfinden kann das wahrscheinlich nur jemand, der selbst ohne Angst vor dreckigen Händen in der Erde buddelt. Es gilt also: Ich gärtnere und das ist gut so :-)

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    1. Kann ich alles unterstreichen, was du da sagst. Aber mein politisches Bewusstsein scheint mit zunehmenden Alter sensibler zu werden. Und es kommen Zweifel auf, ob es alles so richtig ist, dass wir uns immer mehr nur auf die heimische Scholle zurückziehen und nicht mehr wahrnehmen wollen, dass es da draußen zunehmend verwahrloster zugeht...ich vergaß die bettelnden, stinkenden Obdachlosen in der S-Bahn zu erwähnen, die in den Mülltonnen rumwühlen....Ich weiß allmählich nicht mehr, ob alles gut ist...

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