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Dieses Jahr waren wir wieder dabei. In den Vorjahren war es uns entweder zu kalt, zu weit und überhaupt.Man gibt sich inzwischen sehr viel Mühe, und wahrscheinlich wegen dieses ausgeklügelten Programms ist es reichlich teuer geworden. Wir haben für die "Lange Nacht der Museen" in Berlin pro Person 15 € bezahlen müssen . Sie stand unter dem Motto "Zeit" und rund 50 Berliner Einrichtungen beteiligten sich an der Veranstaltung. Wir hatten uns das Botanische Museum in Dahlem aus dem Programm gewählt, anschließend das Naturkundemuseum, was wir seit seiner Renovierung nicht mehr besucht hatten.
Es hat mir gefallen, leider mussten wir schon um zwölf Uhr abbrechen, weil mein Ehegespons vor lauter Niesen sich gar nicht mehr beruhigen konnte. In Berlin blühen schon die Haselnüsse, und da war das Dahlemer Museum, das direkt neben dem Botanischen Garten liegt, sicher kontaminiert mit Haselnusspollen...mein armer Mann ist Pollenallergiker!
Ich hätte mich im Botanischen Museum noch Stunden aufhalten können, weil sie ein gut durchdachtes Programm aus Kultur und Wissenschaft hatten, die Botanik kein Masseninteresse erzeugt, so dass das Museum auch nicht überlaufen war.
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Als erstes informierte ich mich über die Welt der Algen, zwei Wissenschaftler referierten über Bedeutung, Aussehen, Fortpflanzung und Verwendung dieser Pflanzenart. So wird beispielsweise für die Herstellung von Wackelpudding wohl gar nicht mehr Gelatine verwendet, sondern Alginate und Carragen.
Alginate werden aus Braunalgen gewonnen und Carragene aus Rotalgen
( Lebensmittelzusatz:E400 und E407)
Es wurde dann noch interessanter, naja... jedenfalls für mich. Ein ehemaliger Gärtnermeister aus dem Botanischen Garten Berlins, Herr Marquardt, erzählte ...hier würde ich nicht von referieren sprechen... über den Zeitenwandel der Gärten Berlins, der öffentlichen natürlich. Er tat das höchst lebhaft und spannend.
Bemerkenswert fand ich seine Einstellung zu den Neophyten in Berlin, die Thema wurden, als er sehr begeistert über den Blauglockenbaum sprach, und eine Zuhörerin es bedenklich fand, dass dieser Baum kein einheimischer ist und damit in Konkurrenz zu den einheimischen Arten stehe, außerdem keine Nahrungsgrundlage für einheimische Insekten sei. Der Gärtnermeister sah das überhaupt nicht so, verbat sich diese Form von "Rassismus". Besondere Insekten gäbe es sowieso nicht im städtischen Raum, da müsste man schon nach Brandenburg raus. Außerdem müsste man in Zeiten des Klimawandels sich mit dem Gedanken beschäftigen, neue Bäume für den Innenstadtraum zu finden, die mit den neuen Bedingungen gut zurecht kommen. Schließlich könnte man täglich beobachten, wie Bäume hier in Berlin absterben, ein paar Jahre noch und es gäbe keine Roßkastanien hier.
Und dann verschenkte er geerntete Baumsamen in wunderbar origamisch (?) gefalteten Tütchen. Er erzählte, dass das eine russische Erfindung sei und er Werbezettel von Aldi auf diese Art und Weise recycelt habe! Was kann man doch alles lernen von solchen alten Praktikern! Ich fand den alten Herrn göttlich. Das schönste ist, ich bekomme die Tüten hier zuhause nicht mehr auf...ohne natürlich sie kaputtzureißen.
Demnächst werde ich dann von einem weiteren Baum berichten,den der Meister, den Berlinern dringend ans Herz legte: