Letzte Woche hatte ich eine Fortbildung in Potsdam,
die sogenannte Herbstschule für Lehrer u. interessierte Gäste im Wissenschaftspark auf dem Telegrafenberg. Dieses Jahr ging es um
Fernerkundung vom Erdkern bis ins All. Wissenschaftler tragen neueste Erkenntnisse ihres Faches zum Thema vor; wenn auch manches davon mein Fassungsvermögen überschritt, bin ich doch jedesmal ganz begeistert über den Einblick, der dort gewährt wird. Wen es interessiert, kann
hier ein paar Dossiers zu den dort gebotenen Themen nachlesen und u.a. erfahren,dass Geowissenschaftler Kartoffeln kultivieren und als
"Potsdamer Kartoffel" in den "Handel" bringen.
Vom Berliner Hauptbahnhof ist man innerhalb von weniger als einer halben Stunde in Potsdam/Hauptbahnhof., Regionalzüge machen es möglich. Am Freitag war der Zug tatsächlich pünktlich um 8.06 Uhr dort, viel zu früh um zur Verstaltung zu gehen. Also habe ich als Staudengartenbegeisterte die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und bin rüber zur
Freundschaftsinsel, die in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof liegt. Den Fotoapparat hatte ich dabei, um in der Mittagspause der Fortbildung sowieso ein paar Fotos vom Telegrafenberggelände und seiner (wissenschafts-)historisch interessanten Gebäuden machen zu können.
Auch noch im November ist der Garten auf der Insel sehenswert, zumal die Pflanzungen sicherlich den Titel eines Foerster-Buches »Es wird durchgeblüht« als Prämisse hatten. Glücklicherweise kam auch für kurze Zeit die Sonne heraus, als ich nach einer halben Stunde wieder ging, setzte allerdings ein unangenehmer Nieselregen ein, Novemberwetter halt.
Nicht nur die Stauden sind sehenswert, auch der Baumbestand ist beeindruckend, wie auf dem Foto oben der herbstlich verfärbte
Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides).
Chrysanthemen sind für mich der Inbegriff des späten Herbstes, meine Mutter hatte immer Riesenbüsche von diesen einfachblühenden Herbst-Chrysanthemen (
Dendranthema-Hybriden) im Garten, wie auch auf der Freundschaftsinsel zu sehen. Leider hatte ich nicht die Zeit mir die Sortennamen anzusehen oder aufzuschreiben. Und ich weiß auch nicht, ob sie in unserem Garten überleben würden, sie sind nicht unbedingt winterhart, und ich vergesse sie jedesmal abzudecken. Gepflanzt werden sie sowieso besser im Frühjahr,
hier habe ich ein paar hübsche gefunden, und mir vorgenommen sie im Frühjahr zu bestellen.
In den Anlagen
stehen über 20 Skulpturen von Künstlern wie Christian Roehl, Walter Arnold und
Jürgen von Woyski .In der Mitte der Insel ließ die Stadt Potsdam anlässlich des 100. Geburtstages von Ehrenbürger Karl Foerster 1974 eine Metallplastik von Christian Roehl aufstellen. Sie trägt das Foerster-Zitat: "Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere". (Quelle:http://www.potsdam-wiki.de/index.p/Freundschaftsinsel)
Hübsch waren die Früchte eines chinesischen Riesen-Spindelstrauches anzusehen mit dem schönen wissenschaftlichen Namen
Euonymus kiatschovicus.Oder auch die des
Ginkgo bilobas, einem weiblichen Exemplar ,das voller buttersäureartig stinkender Früchte hing.
Seit 2003 gibt es einen Verein der Freunde der Freundschaftsinsel e.V.
Dieser Verein"
betrachtet die Freundschaftsinsel als wichtiges Dokument europäischer Gartenkunstgeschichte, als erhaltenswertes kulturelles und gartenkulturelles Erbe Potsdams und der Region Berlin-Brandenburg und als bedeutendes Zeugnis vom Lebenswerk Karl Foersters, des Bornimer Staudenzüchters und Gartenphilosophen. "