Hintereingang zum Foerster-Garten |
" Um das wahre Anlitz des Gartenmonats Oktober zu erkennen, brauchen wir natürlich lange Zeit".
( K. Foerster, Neuer Glanz des Gartenjahres,Neumann Verlag, 1953)
Das wahre Antlitz meines Gartens im Oktober gibt sich heute melancholisch, trüb und nass. Da rufe ich doch lieber noch einmal die Fotos aus dem Foerster-Garten-Besuch vom Mittwoch auf den Bildschirm, lichtdurchflutet unter strahlend blauem Himmel.
Foersters Bestreben war es einen Garten in jedem Monat des Jahres glanzvoll leuchten zu lassen. Um herauszufinden, wie ich das umsetzen kann, brauche ich sicher noch lange, sehr lange. Man muss Erfahrungen sammeln, Arten- und Sortenkenntnis erwerben, um herauszufinden, was im eigenen Garten geht, an welcher Stelle ,welche Sorte man wählt. Es tröstet mich, wenn Foerster in seinem eigenartigen Stil schreibt: ' Also, auch der Oktober ist in stürmischen Werden, und noch kein Kenner kennt ihn aus.'
Im Foerster Garten in Bornim von heute ist es gelungen, einen leuchtenden Oktobergarten zu zaubern. Ich war mal wieder beeindruckt!
Marianne Foerster, die Tochter des Staudenzüchters und Gartenphilosphen, ist im März dieses Jahres verstorben, das Haus sieht unbewohnt aus, in den Fenstern stehen vergilbte Trockenblumen. Der Blick hinein stimmt traurig, blickt man sich um schaut man auf das fantastischen Blütenmeer des Gartens.
Im Foerster Garten gab es reichlich Anregungen , die Sorten der meisten Stauden waren ausgeschildert. Sicherlich würden viele von ihnen auch in meinem Garten gedeihen, die klimatischen Verhältnisse sind ja ähnlich ; sieht man dann mal davon ab, dass manche Pflanzen wie die Dahlien- die in Bornim glühten- hier in unserem Frostloch im Norden Berlins schon das Zeitliche gesegnet haben.'Die Sorte ist das Schicksal des Gartens' ....also nehme man für sich und andere die Sortefrage, also die Frage der Hochqualität, die uns allein frei und froh macht, nicht nur denkbar ernst, sondern vertraue nur Sortenlisten, die auf unerbittlicher Dauerprüfung beruhen.'.....
'Cinderella' |
In meinem Garten wollen sie nicht so recht gedeihen, weil sie ein wenig frostempfindlich sind und Winternässe nicht mögen.
'Rumpelstilzchen' |
Dem kann man zweifelsfrei zustimmen, sie waren eine Augenweide in Foersters Oktobergarten!'Ohne Astern, diesem brausenden Anziehungpunkt
für Menschen und Insekten, ist der Herbst in einem der wichtigsten Punkte
sang- und klanglos. Sie verklären den Mollklang des Herbstes.'
und noch ein Zitat:
'Gras ist das Haar der Mutter Erde. Die Gärten haben es bisher nur im geschorenen Zustand gefeiert. Auch dann ist es unersetzbar schön und bleibt unvergängliches Gartengut. Heute aber beginnen alle Herrlichkeiten und Reize der ungeschnittenen Staudengräser in die Gärten zu ziehen, von den Zwerggräsern bis zu den Riesengräsern. Es bleibt ihnen in unserem Gartenleben eine Rolle vorbehalten, die noch unabsehbar ist, weil der Einzug der Gräser erst in den allerersten Anfängen steckt.'
Diamantgras |
Calamagrostis brachytricha |
Zum Schluss haben wir dann noch den Alten Friedhof in Bornim aufgesucht, auf dem die Grabstätte der Familie Foerster zu finden ist. Wir haben uns etwas dämlich angestellt ihn zu finden, ist er doch nicht ausgeschildert und auf der Karte, die wir hatten, nur durch drei Kreuze markiert.
Der alleeähnliche Hauptweg wurde gerade neu gepflastert und war noch nicht ganz fertig. Eine alte Frau fegte unermüdlich die Seitenwege, ansonsten war es menschenleer. Ich kam mir wie ein neugieriger Eindringling vor.
Begraben sind hier K. Foersters Vater ( Wilhelm Foerster war Astronom, Direktor der Königlichen Sternwarte Berlin und Mitbegründer der astronomischen Gesellschaft Urania. ), seine Frau Eva und seine Mutter Ina. Seitlich davon steht der Grabstein für seine Schwester Martha und deren Ehemann Oskar Kühl.
Und natürlich blühte noch ein kleiner Rittersorn auf Foersters Grab, der sogar ein Sortenschild hatte. Es ist der ' Kleine Azurzwerg'.
Marianne Foerster ist auch hier begraben, es war für mich kaum zu erkennen, aber dieser Zeitungsartikel berichtet es.