Sonntag, September 26, 2010
Herbst-Challenge
Einer der ersten Bäume, den ich hier vor zwanzig Jahren gepflanzt habe, ist eine Mispel. Gerade habe ich in meinen alten Fotos gekramt, leider finde ich nirgends eine Aufnahme aus dieser Zeit. Nach der Wende bin ich in all den Ostgärtnereien herumgekrochen auf der Suche nach etwas anderem als die Mainstream-Gärtnerein in West-Berlin so anboten.
Die Baumschule Späth liegt ganz in der Nähe meines Arbeitsplatzes, was ich für regelmäßige Besuche dort ausnutze.Sie ist die älteste Baumschule Deutschlands, wurde bereits 1720 gegründet( in den Zwanzigern Jahren galt sie sogar als größte Baumschule der Welt) und war in den vierzig Jahren DDR das Zentrum der Baumschulwirtschaft. Dort entdeckte ich dann diese Mispel, die dann auch prompt mitgenommen wurde.
Meine Mispel ist auf Weißdorn veredelt, was man daran erkennen kann, dass die Unterlage immer wieder durchschlägt. Sie ist in all den Jahren ein völlig problemloser Baum gewesen, der mich zu jeder Jahreszeit erfreut. Der Untergrund, auf dem sie wächst, ist extrem schottrig. Der Vorbesitzer unseres Grundstücks hatte vor dort eine Terrasse an einen geplanten Anbau zu setzen. Als Unterfütterung der Terrasse war deshalb jede Menge Bauschutt angefahren worden, der immer noch dort liegt, inzwischen unter einer Schicht von Mutterboden."Die Mispel bevorzugt nährstoffreiche, lehmige, warme und etwas kalkhaltige Böden, die nicht allzu trocken sind. Auch auf kiesigen und flachgründigen Standorten gedeiht sie noch ganz gut. Sogar auf steinigen und mageren Substraten kommt sie noch gut zurecht, solange der Boden genügend feucht ist (Friedrich, Schuricht 1985)." Nachzulesen hier: http://www.garteninfos.de/wildobst/Dipl3-2.html
Sie scheint also optimale Bedingungen in unserem Garten zu haben, was man auch daran erkennen kann, dass sie extrem in die Breite geht.
Wenn man so will, ist die Mispel mein 'Wiedervereinigungsbaum', auch wenn ich nicht mehr weiß, wann genau ich sie gekauft habe. Wir wohnen seit inzwischen genau zwanzig Jahren hier, im September 1991 zogen wir hier ein.
Mespilus germanica verfärbt sich im Herbst wunderschön, was ich immer schon mal dokumentieren wollte. Heute habe ich dann mal trotz extrem trüben Wetters....es regnet, und regnet, und regnet...ein Foto gemacht, das sie noch in vollem Grün zeigt. Früchte gibt es wie jedes Jahr reichlich, so dass ich mir mal wieder überlegen kann, was ich mit ihnen dieses Jahr anstelle.
In den nächsten Wochen gibt es also regelmäßige Mispelfotos....mein(e?) persönliche(r) Herbstchallenge *grins*...
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Interessant. Wenn die Mispel "nährstoffreiche, lehmige, warme und etwas kalkhaltige Böden" braucht, dann wäre das auch ein Baum für unseren Garten. Ich kann durchaus noch einiges anpflanzen. Muss ich mal danach auf die Suche gehn.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Elke
Die Mispelblüte auch „geldrische Rose“ genannt (ich schweife ab)aus Mispeln kann man leckeren Likör zubereiten ;-). Aber der Tip mit der Baumschule macht meinem Mann Angst wollen wir doch im Oktober nach Berlin kommen.
AntwortenLöschenJa, es macht mit ANGST! ;-)
AntwortenLöschenIch stelle es mir auch interessant vor, kurz nach der Wende eine Ost-Gärtnerei zu besuchen/besucht zu haben. Jetzt sind sie sicher alle ziemlich "vereinheitlicht". Deine Mispel ist ein schönes Symbol für die Zeit.
AntwortenLöschenSchön, ich freue mich auf deine Mispel-Doku! Wir mussten einen Baum roden und seither bin ich auf der Suche nach einem Ersatzgehölz. Es sollte verwertbare Früchte liefern - für uns und auch die Tierwelt. An eine Mispel hatte ich auch schon gedacht.
AntwortenLöschenDas Bild ist übrigens ganz toll!
Liebe Grüße, Margit