Samstag, März 07, 2009

Hornungsblumen im März

Märzenbecher

Was man im Netz inzwischen alles herausfinden kann...ich bin begeistert: Da mir die Angaben die zu Leucojum vernum, dem Märzenbecher , zunächst zu oberflächlich waren,stöberte ich erst einmal in meinen zum Teil antiquarischen Büchern ( Blüten aus Zwiebeln und Knollen, Kaiser/Vetter, Neumann Verlag Leipzig, Radebeul 1985).
Dort erfuhr ich einiges über den Märzenbecher, der in dieser Woche in meinem Garten förmlich hochgeschossen ist. " Der Märzbecher erreicht in Sachsen ( gemeint ist hier wohl als Wildpflanze) seine nördliche Verbreitungsgrenze für Mitteleuropa." Nördlich davon kommt er wild höchstens als Gartenflüchtling vor. Meine Exemplare sind keine Flüchtlinge, sondern Abkömmlinge aus dem Garten meiner Schwägerin in Schleswig-Holstein. Dass sie hier überleben und sich außerdem noch vermehrt haben, grenzt an ein Wunder. Denn der Märzenbecher mag´s gerne feucht, schattig und bevorzugt eher sauren Boden. Das einzige, was ich ihm hier geboten habe, war bisher der Schatten!

Märzregen

Im Buch fand ich dann den Hinweis, dass die Pflanze in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts als "Hornungsblume" Erwähnung findet.

Hartungsblume

Hornung ist der alte Name für den Monat Februar. Anschließend wurde dann aus Hieronymus Bocks Kräuterbuch zitiert. Also gab ich Hieronymus Bock ( nicht Bosch, den Maler) bei Tante Google ein und stellte dann zu meiner Freude fest
, dass die Universität Straßburg " dem gönstigen Leser" die Möglichkeit bietet das gesamte Buch zu lesen, wenn man denn 1122 Seiten im altertümlichen Deutsch durchsteht. Toll, dass immer mehr solche Schätze digitalisiert der Allgemeinheit zur Verfügung stehen!

Bedröppelt

Hieronymus zählt über zwanzig Pflanzenarten zu den Hornungsblumen, u.a. auch die Narzissen.
" Ein jede schell oder blum vergleicht sich einer cymbalen mit sechs spitzlein/die seind außwendig mit gälgrünen Tröpflin auff den Spitzen gemalet" Mit dieser Beschreibung ist aber sicher der Märzenbecher gemeint.

Hieronymus lässt grüßen

The spring snowflake, Leucojum vernum, is flowering . The plants love moist and non alkaline soils and prefer shadow, I am quite surprised it is surviving in my garden, as all that it provides is shadow. More than five years ago I took some out of my sister-in-law's garden and it seems as if the plants are expanding.
Surfing through the net I was surprised to find the digitalised version of Hieronymus Bock's book about herbs from 1630 , provided by the university of Strasbourg. Here you can read about the "Hornungsblumen" the february flowers that blossom in march in my garden. "Hornung" is the old german name for the month february.

Dienstag, März 03, 2009

Frau (en) von Friedland

Kunersdorf liegt ebenfalls wie Lüdersdorf im nördlichen Oderbruch. Es ist nicht das Kunersdorf, wo Friedrich der Große in der Schlacht bei Kunersdorf seinen Siebenjährigen Krieg mit einer Niederlage beendete; das liegt im heutigen Polen östlich der Oder.
Eigentlich wollte ich mir auf dem Weg nach Hause nur mal kurz die Säulenkolonnaden von Kunersdorf auf dem dortigen Friedhof ansehen, von denen ich gelesen hatte, dass sie zu den bedeutendsten und wertvollsten Kulturdenkmälern in Brandenburg gehören. Warum? Bedeutende Bildhauer wie Johann Gottfried von Schadow, Christian Daniel Rauch, Christian Friedrich Tieck, Karl-Friedrich Schinkel haben dort Grabmale für die Familie von Itzenplitz geschaffen.
Beim Betrachten fiel mir besonders die Symbolik des Grabmals von Henriette Charlotte von Itzenplitz auf. Ein schönes Grabmal für eine Frau, die die Natur und die Landwirtschaft auf ihrem Gut, die Botanik liebte. Wenn man Grabstätten besucht, wird einem die eigene Sterblichkeit bewusst und man fängt sich Gedanken über den eigenen Tod zu machen. In diesem Fall war das weniger der Fall, eher wurde ich neugierig auf Frau von Friedland,wie die Adlige genannt werden wollte. Sie muss für ihre Zeit eine erstaunliche Frau gewesen sein, , wie ich durch meine flüchtige Recherche im Netz herausfand und das Grabmal auch illustrierte.

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Geschieden,alleinerziehend, Gutshof- und Schlossbesitzerin , Botanikerin, Landwirtin mit Reformideen. Die Bewirtschaftung des Gutes übernahm sie als ihr Vater, General von Lestwitz, 1778 verstarb.
Theodor Fontane hat über diese Frau geschrieben, das hatte ich auch irgendwie in meiner Hirnabteilung Halbwissen abgespeichert. Ich muss unbedingt mehr über sie lesen, oder sollte eigentlich noch einmal mit mehr Zeit ins Oderbruch fahren...es gibt so viel zu entdecken. Und in Kunersdorf wird übrigens ein neuer Musenhof entstehen, wie er zu Zeiten der Frauen von Friedland existiert hat, die einen Salon für die aufgeklärte Berliner Gesellschaft geführt haben.

Grabmal

In einer Quelle im Netz, die sich mit Frauen und Gartenkultur befasst, fand ich einen Aufsatz über ihre ungewöhnliches Wirken im Oderbruch. Hier kann man es nachlesen. Es gibt Saat- und Erntetabellen über den Anbau auf ihrem Gut, "Kartoffelbau und der Klee fingen um diese Zeit schon im Oderbruch eingeführt zu werden, die Stallfütterung und der Raps waren aber etwas so Neues, dass man glaubte ich sey toll geworden; man hielt den gelb blühenden Raps für Hederich". Sie hatte dann allerdings Schwierigkeiten ihren Raps zu verkaufen, deshalb musste sie ihn nach Belzig in Sachsen verfahren lassen. Eine Frau, die landwirtschaftlich experimentierte, sehr spannend.

On our visit in the "Oderbruch" about an hour´s drive away from Berlin, we spent a visit to the village Kunersdorf, as I wanted to see the famous Kunersdorf Tomb Colonnade. It is famous because the tombstones are made by excellent artists of the 18th century, such as Johann Gottfried von Schadow, Christian Daniel Rauch, Christian Friedrich Tieck, Karl-Friedrich Schinkel.
The one of Countess Frau v. Friedland attracted a great deal of my attention. This woman was extraordinary for her era: She was a divorced woman, owner of an estate with farmland , gardener and botanist, experimenting with new farming methods.

"By the end of the eighteenth century Frau von Friedland had assembled a remarkable plant collection in Kunersdorf, near by Wriezen (Oder). The work was continuied by her daughter. The collection was documented in the ‚Verzeichniss der auf den Friedländischen Gütern cultivirten Gewächse. Nebst einem Beitrage zur Flora der Mittelmark‘."
aus: click here

Montag, März 02, 2009

Ein Ausflug voller Eindrücke

Es war Wochenende, und wie immer war ich auf Entdeckungsreise im Brandenburger Land. Es gibt viel zu sehen in diesem geschichtsträchtigen Gebiet. Nicht nur die Kulturgeschichte hat etwas zu bieten, auch die Natur ermöglicht schon in dieser Jahreszeit Erlebnisse für den Hortophilen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
In Telegrammform das Programm des Ausflugs:
  • Atombunker Hardekop
  • Eranthis zum Abwinken
  • Säulenkolonnaden von Kunersdorf


Den DDR Bunker wollte ich mein GG unbedingt anschauen, aber nach dem, was der Neubesitzer des Geländes von sich gab, traue ich mich gar nicht Fotos einzusetzen.
Also fang ich lieber an mit den Winterlingen der Parks in Lüdersdorf und Schulzendorf.

In diesem Dorf wurde Albrecht Conrad Thaer am 6. August 1828 geboren, der berühmte (?) Professor der Landwirtschaft in Berlin und ordentlicher Professor in Gießen.
Aber deshalb habe ich mir nicht dieses Dörfchen im nördlichen Oderbruch angesehen, sondern, weil ich gelesen hatte, dass im Park des inzwischen veränderten Herrenhauses sich "schöne fremdländische Gehölze" befänden und im Februar "prächtige gelbe Winterlinge" blühen.
Die besonderen Gehölze habe ich nicht ausmachen können, wohl aber einen Park ,in dem die gelben Winterlinge einen gelben Teppich gewoben haben. Wunderwunderschön...an diesem trübem ersten März!


Eranthis hyemalis stammt ursprünglich aus Südosteuropa und der Türkei, ist also ein so genannter Neophyt, ist demnach eine Pflanze, die nach 1500 bei uns eingebürgert wurde.Der Winterling wird aber bei uns schon lange in Parkanlagen und Gärten kultiviert und hat sich von dort ausgewildert.Ich frage mich, wann der Winterling den Weg nach Lüdersdorf gefunden hat.


Der Park ist voll mit Winterlingen, wo man hintritt sind sie!
Der Name Eranthis kommt aus dem Griechischen, éar = 'Frühling' und ánthe = 'Blüte'. Und der Kontrast aus dem sich langsam zersetzendem Laub der Gehölze mit dem ersten Grün der Winterlinge samt gelber Blüten ist faszinierend.
Frühlingserwachen



Ich kroch also mit meiner Kamera auf dem Laubboden herum auf der Suche nach der besten Perspektive,leider fehlte die Sonne und Insekten für das perfekte Frühlingsbild!
Vorfrühling


Samstag, Februar 28, 2009

Noch ein Farbklecks im Vorfrühlingsgarten

Verhüllt
Jetzt beginnt die Zeit Gartenspaziergänge, die auch in meinem winzigen Garten reglmäßig durchgeführt werden müssen, Sonntags wird dann auch gerne früh am morgen mit Teetasse unter der Kiefer Platz genommen. Jede Triebspitze wird genaustens beäugt, jeder Farbkleks registriert! Die ersten Krokusse sind auch schon da!
Krkus gewürfelt

Freitag, Februar 27, 2009

How does my garden grow?

Mary, Mary, quite contrary,
How does your garden grow?

With silver bells and cockle-shells,
And pretty maids all in a row.

Letzte Woche dachte ich noch, jetzt kehrt der Winter noch einmal richtig zurück, aber das sich ankündigende Tauwetter blieb, und innerhalb einer Woche ist der Schnee fast verschwunden.Und zu meiner Freude konnte ich sehen....the garden grows...

Endlich
Die Schneeglöckchen, die vor dem großen Schneefall zwar schon hervorspitzten, scheinen unter der Schneedecke sogar gewachsen zu sein. Die Winterlinge sind durch ihre gelben Blütenkugeln ein neuer Farbton im Spätwintergarten.....ansonsten dominieren braune und braune, graue und graueFarbtöne.

Winterlinge

Und während ich durch den trüben Wintergarten schlenderte, landete direkt vor meiner Nase ein Trupp Schwanzmeisen. Ich verharrte still und sie pickten nur etwas über einen Meter entfernt an einem der letzten Meisenknödel.
Schwanzmeisen
Erst durch das Klicken der Kamera wurden sie vertrieben, meine Anwesenheit störte sie nur wenig.
Meischen

Diese Meisen sind meine Lieblingspiepmätze. Im Winter sind sie seit Jahren regelmäßige Besucher, im Sommer sehe ich sie nie.
Auch der Himmel sieht so aus, als ob er seinen Vorhang zum Wochenende fallen lassen wird.

Licht

Sonntag, Februar 22, 2009

Noch mehr Schnee

Eigentlich haben wir inzwischen genug Schnee, heute nacht hat es noch einmal geschneit. Als ich heute morgen mit meinem Komposteimer zum Kompostsilo gehen wollte, kam der Schnee von oben in meine Stiefel hinein, die ich vorsichtigerweise schon angezogen hatte.
Gleichzeitig taut es und der Schnee ist klumpig und fängt an meine Buchsbäume auseinanderzureißen.Ich muss rausund sie retten....Der Schneedecke ist stellenweise 20 cm dick, ich kann mich nicht erinnern, hier jemals so viel Schneefall gehabt zu haben.


Samstag, Februar 21, 2009

Zogen einst fünf wilde Schwäne, Schwäne leuchtend weiß und schön.

Singschwäne
( Fraßplatz von Schwänen und Gänsen direkt an der Landstraße Richtung Schwedt)

Zogen einst fünf wilde Schwäne,
Schwäne leuchtend weiß und schön. :|
"Sing, sing, was geschah?"
Keiner ward mehr gesehn.
"Ja, sing, sing, was geschah?"
Keiner ward mehr gesehn.

Bald werden sie nicht mehr zu sehen sein: Die Singschwäne bleiben nur im Winter im Nationalpark Unteres Odertal. Aus diesem Grunde finden dieses Wochenende die 3. Singschwantage in Criewen statt, und wir wollten sie uns ansehen und anhören.
Polderlandschaft
In dieser Polderlandschaft an der Oder bei Criewen sind ihre Ruhe- und Schlafplätze.
Singschwäne sind die nur etwas kleineren Brüder und Schwestern der schon fast domestizierten Höckerschwäne. Im Gegensatz zu diesen "singen" sie weithin hörbar mit glockenartig klingenden Rufen. Außerdem unterscheiden sie sich durch den gelbschwarzen Schnabel.Hier an der Oder sind im Februar und März die größten Ansammlungen zu sehen. Dieses Jahr-so wurde uns erzählt-haben sich wegen des strengen Winters weniger eingefunden. Zum Brüten verschwinden sie dann wieder in das nördliche Europa.
Los ging es beim Nationalparkhaus in Criewen, das ist ein Ortsteil von Schwedt/Oder. Massen von Menschen hatten sich eingefunden, die zunächst im Haus einen Vortrag über die Biologie dieser Schwäne hörten und dann Richtung Polderlandschaft loszogen.



Die Vögel sind recht scheu, durch das Fernglas konnte man gut beobachten, wie sie neugierig ihre Hälse streckten als die Menschentruppe auf dem Oderdeich auf sie zuspazierte. Die roten Jacken waren sicherlich auch nicht ideal, um Vögel zu beobachten, wohl aber um Schwäne zu verschrecken.
Und hier( Foto unten) waren sie dann zu sehen und vor allem zu hören...näher durften wir nicht. Es war ein Spektiv aufgebaut, durch das man schauen konnte Mir fehlte wieder eine Telelinse,allerdings hätte es hier auch nur eine in einer Preisklasse getan , die ich mir sowieso nicht leisten kann..
Wir haben uns dann schnell wieder von der Menschenmasse abgesetzt und haben eine kleine Stippvisite in den Criewener Schlosspark gemacht, der unmittelbar am Nationalparkmuseum liegt!


"Lenné-Park Criewen

Zwischen 1816 und 1826 wurde auf Initiative des Gutsbesitzers Otto von Arnim in Criewen das alte Dorf abgerissen und weiter östlich wieder aufgebaut. Damit wurde Platz für die Anlegung eines Landschaftsparks geschaffen, der nach Planungen des Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné entstand. Im Zentrum des Parks befinden sich das rekonstruierte Schloss und die Dorfkirche. Der 9 Hektar große Park ist gut erhalten und lädt mit seinen seltenen Gehölzen wie Sumpfzypresse, Sommerlinde und Platane zu Spaziergängen ein."


Criewen Lennépark


In das Schloss und in die Kirche konnte man leider nicht hinein, trotzdem gefiel uns die Anlage in dieser wunderschönen Winterwunderwelt.
Criewen Kirche

Diesen Baum hier hätte ich gerne von Kennern genauer bestimmt,es ist eine Erle, die auch noch dekorativ mit Efeu bewachsen ist.Könnte es eine Schwarzerle sein?
Erle

Anschließend entschlossen wir uns zu einem Abstecher auf die polnische Seite der Oder. Auf dem Weg nach Schwedt- wo die Oder überquert werden kann- hatten wir dann das Glück eine Gruppe von Singschwänen auf ihren Fraßplätzen beobachten zu können, diesmal wesentlich näher als in den Poldern vom Deich aus. Das Foto ganz oben habe ich dort aufgenommen. Sie fressen dort von landwirtschaftlichen Nutzflächen irgendwelche Reste (Raps, Maisreste)Sie scheinen sowieso sehr anspruchslos zu sein, auch im Sommer sollen sie sich nur Wasserpflanzen, Gräsern und krautigen Pflanzen zu ernähren.
After one hour's drive away from our house flows the river Oder which separates Germany from Poland. More in English language about this long river you find on this site (click) and here.
The Lower Oder Valley International Park is a shared German- Polish project. This weekend the so called "Singschwantage"(German) are taking part, in English language" Whooper Swan festival" Whooper Swans come to this area near by Criewen at the Oder in october and stay here until march. Their breeding places are in nothern Europe. Normally there are about 500 to 1500 whooper swans gathering in the lower Oder valley, where they have their sleeping and resting places. For feeding they go into farmlands and eat the rests which were left over from harvesting.

Sonntag, Februar 15, 2009

Spaziergänge

Hiking, cycling and walking at the weekends is a must since I was a child. The years before I was always accompanied by my dogs but they died the years before, so now I go with my husband and sometimes I set off on my own on my bike. Last weekend I cycled to an area which is under nature protection since the nineties. The lakes there used to be carp ponds, but now it is an eldorado for waterfowl, deer and wild boar. Last year they started a new project for landscape
conservation and management: they fenced the area completly off for people and now they keep water buffalos and konik ponies.

Nebelsteppe
Spaziergänge, die eigentlich mehr kleinen Cross-Country Touren ähneln, gehören seit meiner Kindheit zu einem Wochenende, wie auch ein oder zwei Hunde als Begleitung; aber da Max und Dina inzwischen tot sind, bin ich entweder allein mit dem Fahrrad unterwegs oder mit meinem Ehemann. Letztes Wochenende wagte ich mich mit dem Fahrrad hinaus in die Stadtrandlandschaft, da ich mir unbedingt die polnischen Wildpferde (Koniks) ansehen wollte, die hier für die sogenannte Landschaftspflege eingesetzt werden sollen. Es war kalt und neblig und der Boden an vielen Stellen matschig und durch den noch gefroreren Untergrund sehr glatt. So riss es mich dann auch gleich an abfallender Strecke mit einer wohl noch aus Jugendzeiten fest eingespeicherten Judo-Fallübung bäuchlings zu Boden. ( zurückblieben ein blauer Fleck am Knie und Muskelkater in den Armen und im Schultergürtel den Rest der Woche) Jetzt sah ich erst einmal aus wie eine Wildsau: Hosen, Hände und Jacke voller Matsch. Es hielt mich aber nicht davon ab weiterzuziehen. Das Fahrrad wurde geschoben.

Winterwege


Weit und breit war sowieso kein Mensch unterwegs, bei dem Wetter ziehen es eh die meisten vor zuhause zu bleiben, so dass ich mich für mein verdrecktes Outfit nicht genieren musste. Außer Rehen, Krähen, Bussarden und Koniks begegnete mir dann auch keiner.
Das Gebiet direkt neben der S-Bahnstrecke Richtung Berlin kenne ich schon von unseren Hundespaziergängen. Es gibt dort ursprünglich zur wirtschaftlichen Nutzung angelegte Teiche , die ist seit 1991 Naturschutzgebiet sind.

Früher konnte man hier querfeldein gehen, jetzt gibt es überall kräftige Weidezäune.
Schönerlinder Teiche

Weit und breit waren keine Pferdchen zu sehen, dafür aber die ersten Fraßspuren.
Fraßspuren

Das Fahrrad schiebend folgte ich dem Weidezaun, bis ich auf weitere Spuren der Koniks traf, aber auch auf andere Haufen, die mich etwas irritierten. Pferdeäpfel sehen anders aus.
Hinterlassenschaften

Gespannt stapfte ich weiter durch das matschige Gras und siehe da: am äußersten Zipfel des Areals, dort wo die Welt zuende war, erblickte ich zwischen den Holundersträuchern eine Herde von Koniks.
Korniks

Koniks sind Ponies , die Wildpferdcharakter haben. Ich zählte ca. 10 Pferdchen, die aber leider nicht näher kamen. Ohne Teleobjektiv sind die Fotos mehr Ratebildchen geworden, als vernünftige Tierportraits, wie ich es mir gewünscht hätte.
Wer oder was die beeindruckenden Haufen produzierte, blieb mir leider verborgen, das erfuhr ich dann erst aus einem Zeitungsartikel, den ich im Netz nachlesen konnte. Es sind Wasserbüffel, die zusammen mit den Wildpferden in einem sogenannten Beweidungsprojekt"Schönerlinder Teiche" gehalten werden.
Eine Woche später, also heute morgen nahm ich dann meinen Mann mit, um ihm die Koniks zu zeigen und eventuell dann auch die Wasserbüffel. Das Wetter war nicht wesentlich anders als letzten Sonntag, es war nur frostiger, Schnee war gefallen, der Wind pfiff über die Ackerflächen.
Großtstadtrand

Diesmal fuhren wir ein Teil des Wegs mit dem Auto und näherten uns von einer anderen Seite den Schönerlinder Teichen.
Großstadtrandlandschaft

Und siehe da, wem begegneten wir als erstes: zwei Wasserbüffeln, die uns neugierig aber völlig gelassen über den Zaun beäugten.
Wasserbüffel

Wasserbüffel wurden bereits seit 4.000 Jahre v.Chr. in Indien domestiziert . Was machen also diese tropischen Tiere hier in der Berliner Stadtrandpampa? Wie ist man auf die Idee gekommen, sie hier zu halten? Aber wie man hier nachlesen kann, gibt es schon seit 1917 einen "Deutschen Büffelzuchtverein" und an die 80 Büffelzüchter hier in Deutschland.
Die Büffel sind offensichtlich sehr anspruchslos, sowohl was die Witterung betrifft als auch die Nahrung. Momentan tun sie mir al
lerdings leid, ich hoffe, sie haben auf dem riesigen Gelände irgendwo einen Unterstand und werden gefüttert. Im Sommer ist das Gelände dann aber paradiesisch, überall sind verschilfte Teiche, Tümpel, Bäche. Das Gebiet ist auch bei der Vogelwelt sehr beliebt, und auch bei unserem Besuch konnten wir einiges beobchten, aber leider nicht fotografieren.
Von einem der Tümpel sah ich einen weißen Reiher auffliegen, und konnte das zuerst gar nicht glauben. Aber ein Blick auf die Ornithologenseiten bestätigte meine Vermutung: Es war wohl ein Silberreiher, den ich dort gesehen habe.
An einem Acker hörte man sie schon von weitem: Die Kraniche sind wieder da, und die flogen dann noch nicht mal auf, als wir am Acker vorbeiwanderten. Es war nur ein Paar, was da laut auf sich aufmerksam machte. Die habe ich sogar fotografiert, aber auch hier kann man die Tiere nur erahnen.

Von den Koniks dagegen haben wir heute gar nichts sehen können, nur diese denkwürdigen Hinterlassenschaften auf einer Sitzbank....


Samstag, Februar 07, 2009

カボチャ


Heute habe ich endlich den japanischen Kürbis verarbeitet, den ich letztes Jahr von einer Berliner Japanerin auf dem Staudenmarkt gekauft hatte. Sie erzählte, dass dieser Kabocha-Kürbis in der japanischen Küche typisch wäre, dass der Samen für diesen Kürbis zwar japanischer Herkunft, jedoch in Berliner Boden gewachsen sei.
Eine Verkostung des vorgekochten Kürbis zeigte, dass er tatsächlich einen leicht maronenartigen Geschmack hat, wie sie berichtete.
Die Kürbissorte Kabocha gehört zu den Winterkürbissen, ist also lange lagerfähig. Zunächst war er noch ziemlich grün und wie empfohlen lagerte er zunächst dekorativ im Vorraum bei Zimmertemperatur, um dann auch wie im empfohlen den Rest des Winters in den kühlen Keller zu verschwinden, bei niedrigen Temperaturen laut Wikipedia " to increase its carbohydrate content." Er wird dann weicher und süßer. Fast hätte ich den Reifungsprozess verschlafen und den Kürbis vergessen.
Heute habe ich ihn hochgeholt und stellte fest, dass er sich seine Schale wie bei allen Winterkürbissen gelblich verfärbt hatte. Aufgeschnitten zeigte er eine wunderbare Farbe. Das würde sicher ein leckeres Süppchen werden, allerdings hatte ich vor gleichzeitig ein paar echte Maronen aus dem Supermarkt mit dem Kürbis zusammen zu verarbeiten, so dass diese wunderbare Farbe nicht erhalten blieb.

Dieses Kürbis-Maronensuppenrezept habe ich etwasabgewandelt und statt Hüttenkäse saure Sahne verwendet. Sehr lecker und genau das richtige für das wieder trübe Nebelwetter. Jetzt habe ich jede Menge Kürbiskerne übrig, die ich eigentlich weitervermehren möchte. Leider sind Kürbis aber fremdbestäubbar, ich weiß also nicht, wer oder was da eingekreuzt wurde. Außerdem habe ich gelesen, dass diese Art der Kürbisse sowieso F1 Hybriden sind. Weiß jemand mehr?
Und hier habe ich noch ein Sonntagsrezept für die Zubereitung von Kürbis-Reiskuchen gefunden, leider ist aber vom Kürbis nichts mehr übrig.



This posting is about an japanese pumpkin called Kabocha I bought from a japanese lady on a Berlin market , which I then stored in our cellar during winter. Today I made a pumpkin-chestnut which was just the right dish for a cold foggy day. I wonder now if I can use the seed to sow out or if it is F1 seed and therefore useless.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...