Das Oderbruch ist ja eine recht platte Landschaft und nicht umsonst Eldorado für Radfahrer, es gibt aber eben auch Erhebungen: die Oderhänge am Randes des Oderbruchs , man nennt sie auch "Pontische Hänge". Der Begriff "pontisch" leitet sich vom griechischen Wort "pontos" , womit das Schwarze Meer gemeint ist, Pflanzen und Tiere aus diesem Verbreitungsgebiet werden wissenschaftlich als pontische Faunen- und Florenelemente bezeichnet. Sie umfassen v.a. Arten der Steppen-, Waldsteppen- und Wüstengebiete.
Ich zitiere aus meinem Herder Lexikon der Biologie: " Der pontische Raum war während der letzten Eiszeit ein bedeutendes Glazialrefugium. Postglazial wurden von hier aus weite Teile O. und Mitteleuropas besiedelt, so dass sich zahlreiche floristische und faunistische Übereinstimmungen finden".
Bezogen auf das Gebiet rund um Lebus, das wir besuchten, heißt das, dass hier besondere kleinklimatische Bedingungen sind, die eine besondere Vegetation sich haben entwickeln lassen.
Wenn ich den Satz aus meinem Lexikon richtig verstehe, heißt das aber auch, dass bestimmte Pflanzen (+Tier) nach der Eiszeit wieder aus dem pontischen Raum "ausgewandert" sind, also auch das Adonisröschen??? NABU gibt dazu folgende Auskünfte: "
"Das Frühlings-Adonisröschen ist eine typische Pflanze kontinentaler Steppen. Das geschlossene Haupt-Verbreitungsgebiet von Adonis vernalis liegt in der westasiatisch-südsibirisch-pontisch-pannonischen Steppenregion. Weiter nach Westen und Nordwesten tritt die Art nur noch in getrennten Kleinarealen und Insellagen ausgesprochener Trockengebiete auf, etwa an der Weichsel und eben auf trockenwarmen Standorten im mittleren Odergebiet. In größerer Zahl kommen die Adonisröschen noch im Mitteldeutschen Trockengebiet vor, ganz vereinzelt im Rhein-Main-Trockengebiet, zum Beispiel auf dem Mainzer Sand."
Anschließend sind wir dann ein paar Kilometer weiter nach Lebus gefahren, zur Mittagszeit wurde es dann noch einmal richtig warm...so dass wir uns erst einmal in ein Gartenlokal direkt an der Oder setzten und uns bei einer Apfelschorle erst einmal entspannten.
Auf der anderen Seite der Oder sah man durch das Fernglas polnische Autobesitzer ihre Autos
waschen....
Dort wo die Sonne strahlte, strahlten auch die Blüten der Kirschbäume oder wie hier auf dem Foto die Schlehenbüsche, die die Straßen häufig begleiteten.
Höhepunkt waren dann allerdings die Adonishänge, wo die Pflanzen ihre sonnenartigen Blüten weit geöffnet hatten.
Adonisröschen richten sich mit ihren Blüten genau nach dem Stand der Sonne.
Die Blüten dieser Adonispflanze haben wir vormitags an einem anderen Standort bei Reitwein fotografiert, man sieht, dass die Blüten noch nicht ganz geöffnet sind und noch Richtung Osten zeigen. Bei voller Sonne sind die Blüten dann weit geöffnet und sehen wie kleine Sonnen aus.
Die Wärme ließ auch die Insektenwelt aktiv werden, so dass ich diese kleine Schrecke auf der Blüte fotografieren konnte oder einen klimmzugübenden Ölkäfer (Maiwurm), der übrigens ein interessantes Insekt ist: "
"Wissenswertes
Der Name (Maiwurm) stammt von trächtigen Weibchen, die einem Wurm ähneln. Dort sind die Eier untergebracht. Die Entwicklung hängt nicht nur von der Verbreitung durch den richtigen Wirt ab, auch im Wildbienennest muss die Larve erst in eine mit einem Ei gefüllte Zelle gelangen und zwar genau auf dem Ei, ansonsten ertrinkt sie in dem Nektarvorrat. Deshalb ist die Auslese auch besonders groß. Sie schützen sich durch eine ölige, giftige Flüssigkeit, die aus den Beingelenken abgesondert wird und Kantharidin enthält. Dadurch werden Fressfeinde getötet. Für den Menschen wird eine tödliche Dosis des reinen Kantharidins von 30 Milligramm angegeben. In Honig zubereitet wurde es als Liebesgetränk verwendet, so z. B. von Casanova." (Natur-Lexikon.com)
Oder diesen netten Marienkäfer auf der Blüte, dem allerdings ein paar Punkte fehlten.
Oder ein Weißlingspärchen, das seine Hochzeit auf einer Schlehe feierte ...
Die Sonne war gleißend und da ich immer noch keinen UV-Filter für meinen Fotoapparat habe, bekam ich es dann nicht so recht mit der Belichtung hin...meine Schattenbilder der Blüten sind dann IMO auch klarer geworden, denn ein paar der Adonisröschen hatten sich auch im Schatten der wenigen Bäume angesiedelt.
Ich finde die Bilder wundervoll, eine wahre Pracht. Leider kann ich gegenwärtig nicht so viel reisen und mir die Natur in der Ferne ansehen. Aber wenn mann genau hinschaut ist auch im eigenen Garten und in der Nachbarschaft viel Schönheit zu bewundern!
AntwortenLöschenHallo!
AntwortenLöschenWunderschöne Fotos aus deiner ebenso wunderschönen Heimat.
Danke für die Info zu dem Käfer. Das Foto ist spitzenmäßig. Gratuliere.
VLG Gudi