Sonntag, Januar 03, 2016

Kalt erwischt


Zu Silvester konnte ich bereits in geöffnete Blüten bei einigen meiner Helleborus-Hybriden schauen, so dass ich annahm, die Prophezeiung eines Wissenschaftlers bei einer Fortbildungsveranstaltung im letzten November würde umgehend wirklich werden: Toulouser Januar im Fließtal, Bordeaux-Klima im Norden Berlins prognostizierte er, dass sich nämlich unser eher kontinental geprägtes Klima im  Nordosten der Republik  mit dem Klimawandel immer mehr in Richtung maritim wandeln würde, als ihn jemand fragte.

In beiden französischen Städten pendeln die Tiefsttemperaturen im Durchschnitt im Januar um plus 2°C....in Berlin lt. Wetterkontor sinken sie auf ca.minus 3 °C im Jahresmittel.

Helleborus foetidus
Seit gestern ist dieser "Traum" aber wohl vorbei, wir haben wieder die üblichen Temperaturen; es ist mit minus 7 bis 9 °C kalt geworden, und durch den böigen Wind aus dem Osten sind das gefühlte minus 15 °C. Naja , wir sind ja auch außerhalb Berlins, da ist es noch mal eine Nummer kälter als in der Innenstadt.

Die milden Temperaturen des ausgehenden Jahres lockten die Blüten vorwitziger Frühblüher hervor, die eher im mediterranen Bereich heimisch sind, wie zum Beispiel die Erysimum-Hybriden.

Japanische Zierquitten-Hybride
Auch die japanische Zierquitte wagte sich schon reichlich weit heraus, ebenso wie die im Balkan beheimatete Euphorbia robbiae, die aussieht, als ob sie austreiben wollte.

Euphorbia robbiae
Sorgen macht mir besonders die Baumpäonie 'High Noon', die hinter der Balkan-Wolfsmilch steht. Auch ihre Knopsen reagierten auf die anhaltenden milden Temperaturen.
Knospen von 'High Noon'
 Da lobe ich mir die Schneeglöckchen, die gerade mal anfangen aus dem Boden zu spitzen. Die haben ihre genetisch eingebaute Wachstumsbremse, und kommen erst dann heraus, wenn ihnen die
Tageslichtmenge kombiniert mit angemessener Temperatur genehm ist....und das obwohl sie auch hier nicht heimisch ist, sondern in Frankreich, Italien, Balkan , Westukraine u.ä. in Laubwäldern in Höhenlagen von 300 bis 600 m wachsen..
r
Galanthus nivalis
Heute schien aber immerhin die Sonne, das Licht scheint immer noch getrübt durch den Silvestersmog ( der sich auch lt. Messungen immer noch nicht normalisiert hat). Ich habe dann doch schnell mal einige Pflanzen mit Kiefernästchen u.ä. abgedeckt.

Vor allem die Balkan-Wolfsmilch und die voreiligen Blüten der Lenzrosen. Die stehen direkt in der Sonne und transpirieren dann zu stark.

Was mache ich nur mit High-Noon? Sollte man die Knospen mit Vlies schattieren?

Die Vogelgäste sehen blendend genährt aus, finde ich. Denen macht  der ihnendurchs Gefieder pfeifende Wind sicherlich nichts aus. Ich hoffe sie werden es mir im Frühling danken, und sämtliche Blattläuse eliminieren.
frischer Wind (28 km/h) aus Ost mit starken Böen (44 km/h) erwartet.
(mehr dazu bei www.wetter.de)
Es werden Höchsttemperaturen von -7° (gefühlt: -15°) und frischer Wind (28 km/h) aus Ost mit starken Böen (44 km/h) erwartet
(Quelle: www.wetter.de)
Es werden Höchsttemperaturen von -7° (gefühlt: -15°) und frischer Wind (28 km/h) aus Ost mit starken Böen (44 km/h) erwartet
(Quelle: www.wetter.de)

13 Kommentare:

  1. Insgesamt ist das aber schon so, liebe Sisah. Der Wnter hält nicht mehr allzu lange an, tritt erst spät im Jauar für kurze Zeit ein und das wars dann - so bei uns in den letzten Jahren zu beobachten. Die Jahreszeiten haben sich ein wenig verschoben. So richtig Sommer wird es, wenn es schon früher dunkelt ;-)

    Bei uns liegen die Temperaturen bis -4 °C und das ist auch außerhalb der Stadt. Ich hab' den Empfindlichsten schnell Hauben übergestülpt, die ganz praktisch sind mit ihrem Tunnelzug und hoffe, daß alles gut geht, wie in all den Jahren. Bei mir überwintern ja sogar die Dahlien draußen! ;-)

    Bei den Schneeglöckchen ist es schon ideal. Aber wer weiß, wenn sich das Klima dauerhaft verändert, wie es dann wird ...

    Puhh, Silvestersmog haben wir hier glücklicherweise nicht.bwz eher mal beim Autoverkehr in BS-Innenstadt. Im Großraum Berlin muß das ja extrem sein mit dem Feuerwerk! Ich finde aber auch die Osterfeuer jedes Jahr extrem. Bei entsprechender Wetterlage kann man kaum atmen. Da müßte es ein Limit geben!

    Und wegen der Christ- und Lenzrosen habe ich mich auch gerade im Blog gefragt ... sie hängen so .... obwohl die Christrose ein Winterkind ist und Frost vertragen müßte. Ich hatte früher nie Probleme damit.
    Die Kohlmeise ist ja niedlich! Bei mir waren sie heute auch. Nur konnte ich sie leider nicht so nah heranzoomen.

    Nun wünsche ich Dir noch alles Liebe und Gute für das Neue Jahr und vor allem Gesundheit!

    Liebe Grüße
    Sara

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    1. Huch wo isser hin, der Kommentar? Im Abo hatte ich ihn doch. Egal ... da habe ich mich vielleicht ein wenig mißverständlich ausgedrückt. Zum frühen Herbst hin wird es bei uns meist erst so richtig sommerlich, dann dunkelt es schon viel früher und das empfinden wir als recht seltsam. Da es den Temperaturen nach eigentlich viel heller sein müßte ... ich entsinne mich eines dieser Jahre, wo ich mit einer lieben Nachbarin im Gespräch vor der Haustür stand .... es war sehr heiß! Und plötzlich brach die Dämmerung herein .... das war schon seltsam für September!
      In meiner Kindheit war das noch anders. So spät im Jahr war es bei uns nie so warm!
      Meine Christ-Lenzrosen habe ich heute bedeckt. Ich hoffe, sie haben keinen Schaden abbekommen.
      Bin gespannt, wo der Klimawandel uns hinführt. Mein Mann ist ja eher für Eiszeit *lach*

      Liebe Grüße
      Sara

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    2. Hallo Sara, den Kommentar habe ich wieder weggenommen, weil er mir dann doch ein wenig missverständlich und polemisch klang.
      Was ich sagen wollte ist, dass die Wirkungen des Klimawandels auch bei Wissenschaftler unterschiedlich vorausgesehen werden, die haben drei verschiedene Modelle....und was das für die einzelen Regionen der Welt bedeutet, kann also auch niemand genau voraussagen.
      Was nicht verändert hat ist ganz sicherlich die Tageslänge in Abhängigkeit von der Jahreszeit ;-) Das 'scheinbare' Wandern des Sonnenstandes zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis lässt jedes Jahr auf den Halbkugeln der Erde die Jahreszeiten entstehen....
      Ich erinnere mich auch durchaus aus meiner Kindheit in den Sechzigern in Niedersachsen an Phasen milden Wetters. Nach Silvester wurde es dann knackig kalt, wie jetzt auch.Nur standen damals nicht Prunus subhirtella'autumnalis' oder chinesische Winterblüte oder andere Winterblüher bei gutem Wetter in früher Blüte, so dass gleich der Klimawandel für den vorzeitigen Frühling verantwortlich gemacht wurde.
      Meine Christrosen blühen noch nicht, nur einige vorwitzige Lenzrosen.
      LG
      Sisah

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    3. Alles klar, liebe Sisah.
      Interessant finde ich auch die Verschiebung der Erdachse, wodurch die Tageslänge, wenn auch minimal, kürzer geworden sein soll.
      Die von Dir genannten Bäume kannte ich damals auch nicht - unsere Flora hat sich seither ja sehr verändert. Aber ich glaube, auch ganz ohne den vielbesungenen menschenverursachten Klimawandel ist alles auf der Erde und im All stets im Wandel, nichts wiederholt sich und so dürfen wir sicherlich gespannt auf die kommenden Jahre sein. 1964 war übrigens auch ein sehr milder Februar.

      http://www.wzforum.de/forum2/read.php?27,1989995

      Und stimmt, an milde schneefreie Silvester erinnere ich mich auch - 1960 zum Beispiel ... wobei sich daran sicherlich eher meine Mutter erinnert ;-)

      http://www.mz-web.de/panorama/rueckblick-aufs-winterwetter-wie-war-der-winter-vor-50-jahren-,20642226,25765632.html

      Nach den Christ- und Lenzrosen hab' ich noch nicht wieder geschaut, es lag ja einiges an Schnee. Gestern schmolz fast alles dahin. Werde am Tage mal schauen gehen.

      Liebe Grüße
      Sara


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  2. Sonne hatte es bei uns übrigens nicht mehr gehabt - bei den Christrose scheint es hier am Frost zu liegen. Bei uns schneit es ja und ist auch sehr windig.

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  3. Bei uns haben die Pflanzen aufgrund der teilweise doch starken Nachtfröste nicht so vorzeitig ausgetrieben. Dies ist jetzt ideal, weil es nun geschneit hat. Hier ist eher das Problem, dass es viel zu wenig Niederschlag gegeben hat über die letzten Wochen.

    lg kathrin

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    1. Ja,Schnee ist immer gut für den Garten, ich kann nur hoffen, dass der noch kommt, oder das Wetter wieder milder wird.
      Ich glaube ihr seid auch noch mehr in der kontinentalen Klimazone als wir hier im Berliner Raum...der ist genau auf der Grenze zwischen kontinental und maritim.
      LG
      Sisah

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  4. Hier ist es heute früh leicht weiß, aber der Schnee wird wohl nicht lange liegen bleiben. Es ist viel zu mild und alles treib aus. Man möchte am liebsten den Auftrieb wieder in die Erde zurückstecken, aber das geht nun mal leider nicht! Wenn das so weitergeht und es wird im Februar nochmal so richtig kalt, aus weh.......

    LG Lis

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  5. Liebe Sisah,

    bei uns bieten die Lenzrosen ein erbärmliches Bild. Gestern hatten wir -13 Grad Barfrost, das packt eine so weit getriebene Helleborus nur schlecht. Ich werde berichten, wie es aussieht, wenn der Frost vorüber ist. Manchmal richten Sie sich ja auch auf, als wenn nichts gewesen wäre. Toi-toi-toi.

    Um die Päonie hätte ich wohl ein Flies geschlungen.

    Ich mache allerdings grad gar nichts als Betthüten, schnief.

    LG
    Xenia

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    1. Oh je, hat es dich erwischt.Gute Besserung... bei mir ächzt der Rücken, der sich auch immer in dieser Jahreszeit meldet.
      Ja die Lenzrosen heißen ja nicht umsonst so, die vorwitzigen Exemplare, die nicht auf den echten Lenz warten können, kriegen eine aus Dach vom Frost.
      LG
      Sigrun

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    2. Oh je, hat es dich erwischt.Gute Besserung... bei mir ächzt der Rücken, der sich auch immer in dieser Jahreszeit meldet.
      Ja die Lenzrosen heißen ja nicht umsonst so, die vorwitzigen Exemplare, die nicht auf den echten Lenz warten können, kriegen eine aus Dach vom Frost.
      LG
      Sigrun

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  6. Besonders meine Lenzrosen in Kübeln stehen in voller Blüte wie sonst im März, und zwar schon seit Mitte Dezember. An anderer Stelle hatte ich schon erwähnt, dass ich im Dezember/ Januar sämtliche Blätter vom Vorjahr an meinen Helleborus orientalis entferne, wie es Peter Jahnke empfiehlt. Bei Frostgefahr stülpe ich große Kunststofftöpfe, bei denen ich den Boden entfernt habe, über die Pflanzen. Damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Sie stehen nach einer frostigen Nacht aufrecht da, während sie sonst am Boden lagen, sich einmal, zweimal, auch dreimal aufrichteten, dann aber am Boden liegen blieben. Ein schönes Gartenjahr 2016 und liebe Grüße Edith

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    1. Vielen Dank für diesen Beitrag, ja stimmt, ich könnte auch mal Kunststofftöpfe ausprobieren.
      Es sind nicht alle meiner Lenzrosen so voreilig gewesen zu blühen, glücklicherweise.Aber so ist das eben bei Hybriden, es gibt offenbar bei den Orientalishybriden früh blühende Varianten und verzögerte.Wenn wir Menschen nicht unterstützend eingreifen, würde die Evolution die frühen' Vögel' eliminieren.
      Aber Gärtnerinnen päppeln ja gerne.
      Über das Abschneiden der Laubblätter habe ich auch andere Aussagen gelesen...ich schätze M. Ahlborgs Darstellung in ihrem Buch , die besagt, dass die Laubblätter eine Funktion haben, und so lange die noch einigermaßen aussehen nicht abgeschnitten werden müssten/sollten.Ich mach das bei manchen deshalb sehr spät im Frühjahr.
      LG
      Sisah

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