Gisela in Kanada hat es in einem Kommentar noch einmal angesprochen, sie nannte die Paulownia tomentosa/Blauglockenbaum einen möglichen invasiven Exoten . Hat sie recht?
Auch in meinem ersten Link zum Blauglockenbaum wird darauf hingewiesen, dass der Baum ein ungeahntes Vermehrungspotential hat:
"Weniger erfreulich ist hingegen seine starke Neigung zur Selbstaussaat mit anschließend auch noch extremer Wuchsfreudigkeit der Sämlinge (Bis zu >2m im 1. Jahr!), so dass sie in etlichen Ländern bereits auf der Schwarzen Liste für Invasive Exoten stehen." Wie man auf den Fotos bereits sehen konnte, sind die Samen winzig, sehr leicht und werden dementsprechend wohl auch äußerst problemlos in alle Windrichtungen verteilt werden können. In einer Fruchtkapsel sind mehrere tausend geflügelte Samen! Außerdem kann sich der Baum über Ausläufer verbreiten, und da ist es absolut vorstellbar, dass er bei einem geeigneten Lebensraum mit adäquaten klimatischen Bedingungen zur Pest werden kann. Und so scheint es wohl auch in einigen Ländern schon zu sein. In den USA gibt es einige Staaten , wo er schon steckbrieflich gesucht wird *grins* und es werden Empfehlungen gegeben, wie er "bekämpft" werden kann.
In Deutschland werden im Naturschutz als invasiv gebietsfremde Pflanzenarten bezeichnet, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten ( z. B. Ambrosia auf die Art Mensch ), Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Bisher ist es beim Blauglockenbaum noch nicht so weit, dass er invasiv wächst. Er ist relativ frostempfindlich, blüht relativ früh , so dass häufig die Blüten durch Spätfröste beschädigt werden und also auch keine oder nur geringe Fruchtbildung zustande kommt.
Aber was wird sein, wenn die Winter zukünftig immer so mild sein werden wie die letzten?
In der Schweiz gibt es eine "schwarze Liste" der zu beobachtenden Pflanzen.
Und auch das Bundesamt für Naturschutz hat eine Seite über Neoflora und Neobiota, wo man sogar an einem Wettbewerb (Wasserflora) teilnehmen kann und dabei helfen kann, Eindringlinge zu melden.
.........also immer schön Ausschau halten nach möglichen Invasoren! Das Leben ist gefährlich.
Selbst in einer Großstadt wie Berlin gibt es vielfältige Lebensräume ( Parks, Grunewald,Ruderalflächen) für Pflanzen und Tiere, aber kann der Blauglockenbaum dort zum Konkurrenten werden und andere Pflanzen verdrängen? Im Stadtraum gibt es eh schon so viele Neophyten, die seit ewig und drei Tagen dort gepflanzt werden (Robinien, Roteichen, Ginkgo, Götterbaum), da kommt es auf einen weiteren Neophyten, der sich bei einem etwaigen Klimawandel selbst versät, auch nicht mehr darauf an.
Das Stadtklima ist jetzt schon wesentlich milder als das des Umlandes, so dass der kälteempfindliche Blauglockenbaum eine Chance haben wird um zu überleben. Er könnte mit seiner wunderschönen Blüte und enormen Blattmasse (als Schattenbaum) durchaus eine Bereicherung für das Stadtbild sein .
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Sisah,
AntwortenLöschenvielleicht solltest Du dem "ehemaligen Gärtnermeister des BoGas Berlins" einen Hinweis mit Bezug auf den Blauglockenbaum ( Paulownia tomentosa)zukommen lassen. Vielleicht ist es noch nicht zuspät, die Sämlinge heraus zurupfen.
Ich habe vor zwei neue Bäume zu pflanzen. Einer wird ganz bestimmt ein Ginkgo sein, der andere?? Bin noch auf der Suche.
Gisela
Sehr interessant, Sisah. Wenn ich das so lese, besonders dass sich die Schönheit auch über Ausläufer verbreitet, dann bin ich doch froh, dass ich das Blauglockenbaumgeschenk letztes Jahr abgelehnt habe.
AntwortenLöschenHier bei uns in der Au, im Nationalpark (!), wird massiv gegen Neophyten gekämpft, vor allem gegen den Götterbaum verbreitet sich völlig unkontrolliert und verdrängt die gesamte einheimische Vegetation - was in einem Nationalpark ein riesiges Problem darstellt. Da bin ich froh, dass ich nicht auch noch für die Verbreitung des Blauglockenbaums in diesem Gebiet gesorgt habe;)
Liebe Grüße, Margit