Der Sommerflieder ( Buddleia davidii ) ist ein Strauch, der mich an meine Kindheitstage erinnert, weil wir an ihn immer Schmetterlinge gejagt haben, rücksichtslos und grausam, ohne von irgendeinem Erwachsenen ermahnt zu werden, dass Schmetterlinge zarte Geschöpfe sind, die groben Kinderhänden nicht gewachsen sind.
Seit wir hier einen Garten haben, habe ich immer wieder erleben dürfen, wie etliche der Buddleias die Winter nicht überlebten. Dabei sind das Sträucher, die es sich in anderen Länder als Neophyten gemütlich machen und heimisch werden. In England habe ich gesehen, dass Strassenböschungen über und über mit ihnen bewachsen sind. Auch in klimatisch günstigeren Bundesländern, wohl auch in den Berliner Innenstadtbezirken hat er inzwischen Unkrautcharakter. Und wie ich aus unserem mikroklimatisch nicht so begünstigtem Teil des Berliner Umlands berichten kann, habe ich im Sommer des letzten Jahres zum ersten Mal auch einen Sommerflieder als Unkraut in meinem Garten erleben dürfen! Er hat sich bevorzugt in den Pflasterlücken der Zufahrt zum Grundstück ausgesät. Einen dieser Sämlinge hatte ich umgepflanzt, nicht damit gerechnet, dass er gleich in diesem Jahr zu einem Kleinstrauch heranwächst und dann auch noch blüht. Auch über die Farbe bin ich hell erfreut: ein altmodisches Lavendellila. Ich bin begeistert, wenn auch nicht unbedingt über die Stelle, an der er jetzt steht . Auch Schmetterlinge hatten ihn schon entdeckt.
So sah der Sämling im vorletzten Sommer aus: