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Stages
By Hermann Hesse
As every flower fades and as all youth Departs,
so life at every stage,
So every virtue, so our grasp of truth,
Blooms in its day and may not last forever.
Since life may summon us at every age
Be ready, heart, for parting, new endeavor,
Be ready bravely and without remorse
To find new light that old ties cannot give.
In all beginnings dwells a magic force
For guarding us and helping us to live.
Serenely let us move to distant places
And let no sentiments of home detain us.
The Cosmic Spirit seeks not to restrain us
But lifts us stage by stage to wider spaces.
If we accept a home of our own making,
Familiar habit makes for indolence.
We must prepare for parting and leave-taking
Or else remain the slaves of permanence.
Even the hour of our death may send
Us speeding on to fresh and newer spaces,
And life may summon us to newer races.
So be it, heart: bid farewell without end.
(Translated by Richard and Clara Winston, in: The Glass Bead Game (Magister Ludi),p.444 New York: Henry Holt,1990 An Owl Book ISBN 0-8050-1246-X
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten
,An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde !
(Hermann Hesse)
Im Juni zeigt sich mein Garten eigentlich immer in seiner ganzen Üppigkeit, sie neigt sich aber leider jetzt schon dem Ende zu. Heute morgen beim Gang durch den Garten musste ich das wehmütig erkennen. Die Blüten des Ramblers Paul´s Himalayan Musk sehen aus wie in der Sonne verschmort, ebenso die Pfingstrosen. Nur einige wenige von ihnen blühen noch. Wohlan denn Herz, nimm Abschied.....jetzt nur nicht sentimental werden.Aber eigentlich trifft Hesses Gedicht auch meinen momentanen Seelenzustand.
Normally June in my garden is a luxuriant month, but this morning walking through my garden I had to realize most of my favorite roses and peonies are withering, the sun had been so strong in the last few days the blossoms look like braised by the heat. "So be it heart, bid farewell...."
Sad to see those faded blooms but I'm sure your fabulous garden has more to come. A lovely poem. Happy GTS
AntwortenLöschenKlar stimmt es schon etwas traurig, wenn bei dieser Hitze einige Blüten gerade erscheinen und wenige Stunden später die Temperaturen nicht überstanden haben. Darum ist es ja auch so wichtig den Augenblick zu genießen - morgen oder sogar schon wenig später sieht es vielleicht anders aus. Aber das, was man bewußt wahrgenommen hat, bleibt einem erhalten. Und zum Glück gibt es ja Fotos, die diese ganz besonderen Augenblicke festhalten können. Ich finde es manchmal hilfreich diese Bilder anzusehen. Nicht wehmütig, sondern mit dem Gefühl der Veränderung: Eine Erinnerung an einen besonderen Tag, es war schön und so kann es wieder werden oder es ergeben sich sogar neue interessantere Aspekte.
AntwortenLöschenSelbst verwelkende Rosen haben ihre ganz eigene Ästhetik - wie Du hier ja gerade beweist!
@Ruth: Yes, you are right there is more to come, but sometimes I like to be sentimental!
AntwortenLöschen@Silke: Silke, natürlich hast Du recht....genieße den Augenblick...aber meine Stimmung ist gerade passend zur Stimmung im Garten....im Stadium des Übergangs, deshalb fand Hermann Hesse so passend, der mir Mut macht!
Übrigens zu Deiner Frage nach der Pflanzen in Kombination mit der weißen Akelei, ich werde noch darüber gerichten, wenn sie blüht. Sie heißt
Aconorgonon alpinum, ein Riesenknöterich, der mit seinen cremeweißen Blüten und seinem Habitus sicher gut in Eure kontrollierte Wildniss passen könnte. Habe ich erst letztes Jahr erworben, nachdem ich im Karl-Foerster Staudengarten darauf aufmerksam wurde.
Yet the old must wither away for new life to emerge. Lovely in its melancholy.
AntwortenLöschenMy friend is away this weekend, bidding her mother farewell as her last hold on life loosens its grip. I think I'll share this poem with her.
Einen spät blühenden ca. 80cm hohen Knöterich mit cremeweißen Blüten haben wir schon am Teich. Macht sich dort ganz toll. Bin mal gespannt, ob Du einen anderen hast. Mir fehlt mal wieder der botanische Name.
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